FDP verzichtet auf eigenen Kandidaten fürs Bürgermeisteramt
Auch in diesen stillen Tagen der Corona-Krise geht die politischer Arbeit, wenn auch eingeschränkt, weiter. Der Ortsverband Holzwickede der FDP hat sich nun entschieden, ohne eigenen Kandidaten für das Bürgermeisteramt in den Kommunalwahlkampf dieses Jahr zu gehen. „Wir setzen unseren aktuellen Schwerpunkt in die kommende Ratsarbeit“, kündigt Lars Berger, Vorsitzender des Ortsverbandes der Liberalen an.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die FDP angekündigt, die Aufstellung eines eigenen Bewerbers um das Bürgermeisteramt erst gegen Ende des ersten Quartals 2020 final zu entscheiden. Begründet wurde dieser Zeitpunkt damit, dass zunächst der Vorstand des Ortsverbands im Februar neu zu besetzen war. Schon Anfang Februar gingen die aktiven Mitglieder und Mandatsträger der örtlichen FDP in eine zweitägige gemeinsame Klausurtagung. „Hier haben wir natürlich unterschiedliche Szenarien und Überlegungen angestellt, wie wir uns zum Thema Bürgermeisterkandidatur entscheiden werden. Diese Überlegungen hatten wir uns, im Gegensatz zu den anderen Parteien, die ja schon vor fast einem Jahr ihre Bewerber veröffentlicht haben, ganz bewusst relativ lange offengehalten“, begründet Lars Berger die späte Bekanntgabe.
In Corona-Zeiten nur digitale Treffen
Hierfür wurde den potenziellen Kandidaten aus der Partei die Chance gegeben, persönliche als auch berufliche Umstände in die individuellen Entscheidungen einfließen zu lassen. Der FDP-Ortsverbandsvorstand hat erst kürzlich eine Verjüngung vollzogen. „Diese Verjüngung werden wir in die Kandidatenliste unserer Bewerber für die künftigen Ratsmandate übertragen. Hierüber entscheidet allerdings erst unsere örtliche Wahlversammlung, die ursprünglich für Ende April angesetzt war. Die momentane Corona-Pandemie macht eine Verschiebung der Versammlung unumgänglich und sorgt somit für eine zeitliche Umplanung“, so Lars Berger.
Auch interne Sitzungen und Besprechungen hat der FDP Ortsverband in den zurückliegenden drei Wochen schon digital abhalten müssen. „Wir haben hier die unterschiedlichsten Wege und Medien genutzt, um auch persönliche Treffen selbst in kleinsten Kreisen zu vermeiden. Viele Mitglieder der Ortspartei sind nicht nur durch ihre Berufe, sondern auch durch zahlreiche ehrenamtliche und private Tätigkeiten weit vernetzt. Diese Vernetzung wollen und müssen wir bei der jetzt herrschenden Übertragungsgefahr des Virus so gut wie möglich unterbrechen.“
Kommunalwahlkahlkampf mit Schwerpunkt Ratsarbeit
Die FDP setzt ihren Schwerpunkt für die Kommunalwahl 2020 in die politische Ratsarbeit der kommenden Jahre. „Hierfür werden wir uns mit einem jungen Team optimal aufstellen und somit auch unsere personellen Ressourcen effektiv einbinden“, begründet Lars Berger die Vorstandsentscheidung, keinen eigenen Kandidaten für das erste Amt in der Gemeinde aufzustellen. „Bei den jetzigen Verhältnissen sehen wir hier auch keine Notwendigkeit, einen Zählkandidaten oder eine Zählkandidatin in den Wahlkampf zu schicken. Eine Zählkandidatur nur, um die Möglichkeit zu bekommen, auf einem der wenigen Kandidatenpodien mitzudiskutieren zu dürfen, halten wir einfach nicht für sinnvoll. Was wiederum nicht heißen soll, dass wir nicht bereit sind, hier unsere politischen Ziele offen vertreten zu wollen.
Dies lässt sich aber problemlos durch unseren zukünftigen Spitzenkandidaten ermöglichen, der die Reserveliste der FDP anführen wird. Darin sehen wir sogar einen Vorteil: Das anzustrebende Bürgermeisteramt soll möglichst neutral und überparteilich ausgeübt werden. Das aber sollte eine vorherige rein parteipolitische Profilierung allerdings überflüssig machen. Eine politische Sachdiskussion und Positionierung unter den künftigen Mandatsträgern im Gemeinderat ist hier sicherlich von umso größerer Bedeutung für den Wähler“.