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: Präsentierten am Montag, 11. Februar, den Kampfhahn „Made in Holzwickede“ im Dortmunder Orchesterzentrum: der Historiker und Archivar und langjährige BVB- und Stadt Dortmund-Pressesprecher Gerd Kolbe, der Geschäftsführer der Auslandsgesellschaft.de, Klaus Wegener, der Verwaltungsdirektor des Orchesterzentrums Dortmund, Dr. Jonas Becker und die Holzwickeder Diplom-Designerin Elke Strauch (v.l.n.r.). (Foto: privat)

Kampfhahn „Made in Holzwickede“ fliegt zum FC Bayern

: Präsentierten am Montag, 11. Februar, den Kampfhahn „Made in Holzwickede“ im Dortmunder Orchesterzentrum: der Historiker und Archivar und langjährige BVB- und Stadt Dortmund-Pressesprecher Gerd Kolbe, der Geschäftsführer der Auslandsgesellschaft.de, Klaus Wegener, der Verwaltungsdirektor des Orchesterzentrums Dortmund, Dr. Jonas Becker und die Holzwickeder Diplom-Designerin Elke Strauch (v.l.n.r.).  (Foto: privat)
Präsentierten heute (11. Februar) den Kampfhahn „Made in Holzwickede“ im Dortmunder Orchesterzentrum, v.l.: der Historiker, Archivar und langjährige BVB- und Stadt Dortmund-Pressesprecher Gerd Kolbe, der Geschäftsführer der Auslandsgesellschaft.de, Klaus Wegener, der Verwaltungsdirektor des Orchesterzentrums Dortmund, Dr. Jonas Becker und die Holzwickeder Diplom-Designerin Elke Strauch. (Foto: privat)

Viel wird in der Bundesliga von Transfers oder Ausleihen gesprochen. Eine besondere Ausleihe geht in diesen Tagen über die sprichwörtliche Bühne. Die von der Holzwickeder Diplom-Designerin Elke Strauch im Auftrag der Auslandsgesellschaft.de geschaffene Nachbildung des legendären Kampfhahns „Fighting Cock“ des Dortmunder Künstlers Benno Elkan wird noch einmal „flügge“. Von seinem Standort seit 2014, dem Foyer des Orchesterzentrums Dortmund, „fliegt“ die kämpferisch anmutende Hahn-Skulptur von Dortmund ausgerechnet zum FC Bayern München.

Das gaben der Geschäftsführer der Auslandsgesellschaft.de, Klaus Wegener, der BVB-Historiker und ehemalige Stadt Dortmund-Pressesprecher Gerd Kolbe sowie die Künstlerin Elke Strauch am Montag im Rahmen eines Pressegesprächs im Orchesterzentrum bekannt.

Bislang hatten viele zehntausend Orchesterzentrums-Besucher, unter anderem auch Austragungsort der „Dortmunder Chess Tage“ mit vielen Schach-Weltmeistern und großem Zuschauerzuspruch, den „Gockel“ bewundert und auf unzähligen Selfies verewigt. Das Orchesterzentrum ist übrigens ein denkwürdiger Ort: Dort wohnte die jüdische Familie Elkan seit den 1870er Jahren.  Benno Elkan erblickte hier 1877 als Sohn des jüdischen Ehepaares Rosalie und Salomon Elkan das Licht der Welt.

Reise zum FC Bayern München

Jetzt allerdings steht die Skulptur vor einer großen Reise nach München zum dortigen FC Bayern. Markus Wittner, der Leiter der Erlebniswelt des Deutschen Rekordmeisters, hat sie als Exponat für eine große Ausstellung erbeten, die unter dem Titel „Zwischen Atelier und Fußballplatz – Die Gründer des FC Bayern,“ steht und vom 27. Februar 2019 bis zum 31. Januar 2020 in der Allianz-Arena präsentiert wird. Damit will man mehrere Künstler unter den Vereins-Pionieren des FC Bayern ehren, die am 27. Februar 1900 den Club aus der Taufe gehoben haben. Klaus Wegener und Elke Strauch werden am Eröffnungstag mit vielen Repräsentanten des FC Bayern München dabei sein und zu den Ehrengästen zählen – mit dem „Fighting Cock“.

Zu den Namhaften gehört auch der Dortmunder Bildhauer Benno Elkan, wie die Bayern-Gründungsurkunde dokumentiert. Elkan studierte damals an der Münchener Kunstakademie. Er ist ebenfalls Mitbegründer des ältesten Dortmunder Fußballclubs.

Der als verschollen geltende „echte“ Kampfhahn, der in seinen Greifen einen Fußball hält, wurde 1949/50 von Elkan im Londoner Exil geschaffen und stellt das Symbol und Wappentier des englischen Clubs Tottenham Hotspur dar, der aktuell im Rahmen der Champions-League Gegner des BVB ist.

Elkan hat den „Fighting Cockerel“ im Auftrag von Arsenal Londons Präsident Sir Bracewell Smith modelliert. Den lebensgroßen silbernen Hahn aus der Hand des jüdischen Emigranten schenkte Arsenal dem„Judenverein“ Tottenham Hotspur im März 1950 anlässlich eines Meisterschaftsspiels als Dank dafür, dass die „Spurs“ die  „Gunners“ auf ihrem Gelände trainieren und in ihrem Stadion spielen ließen, nachdem die deutsche Luftwaffe 1941/42 mit ihren Brandbomben die Sportanlagen Arsenals in Highbury zerstört hatte. Gleichzeitig war es ein Akt der Deeskalation, denn beide Clubs stammen aus dem Londoner Norden. Zwischen ihnen herrschte seit 1919 eine heftige Fan-Fehde. Die Elkansche Arbeit stellt also im weiteren Sinne einen „Kampfhahn der Versöhnung“ dar.

„Fighting Cock“ von Elke Strauch nachgebildet

Für Elke Strauch war die Nachbildung des „Fighting Cocks“ eine besonders große Herausforderung. „Benno Elkan ist einer der bedeutendsten Künstler Dortmunds und weltweit als Bildhauer anerkannt. Das Vertrauen, eines seiner Werke wieder zum Leben zu erwecken, ist eine ganz besondere Ehre.“ Sie musste sich tief in die Materie und in die Welt Elkans hineinversetzen. „Es geht um die optische Darstellung von Werten und Errungenschaften und Lebensleistungen, wie hier von Benno Elkan. Dieser weltbekannte Künstler wollte der Welt etwas mitteilen und war ein Versöhner. Mir geht es generell um die optische Darstellung von Leistungen von Menschen, Vereinen, Verbänden und Unternehmen. Ich sehe es als meine Aufgabe an, diese greifbar zu machen, also sprichwörtlich anfassbar. Das können dann am Ende Skulpturen, Grafiken, Bilder, ja gar Karikaturen sein“, erklärt Elke Strauch.

Es geht darum, sich in den Auftraggeber hineinzuversetzen und dessen Ziele, Werte und Aussagen plastisch, anfassbar und am Ende ausstellbar darzustellen. Das wirkt viel mehr als oft beliebige Claims oder in Worte gefasste Leitbilder und Leitlinien. „Nehmen wir als Beispiel mal das Wappen von Vereinen und Verbänden oder aber Claims oder Symbole von Unternehmen, die diese Organisationen dann in der Öffentlichkeit darstellen und für sie stehen sollen. Das ist oft „Agentur-Sprech“, austauschbar, beliebig und oft nichtssagend. Im naturgegebenen Wettkampf im Sport oder in der Wirtschaft aber kann man nur mit Authentizität, Originalität und Kreativität punkten“, so Elke Strauch.

Benno Elkan- Hintergrund eines „Dortmunder Jungen“

Die jüdische Familie Elkan zog in den 1870er Jahren nach Dortmund und wohnte in der Brückstraße. Salomon, der Vater, war Schneidermeister und Mitinhaber des „Herrenkleidermacher-Geschäfts Braun und Elkan“ in der Reinoldistraße. Der leidenschaftliche Schachspieler war Mitbegründer, Motor und Präsident des Dortmunder Schachvereins 1875 und ist der wichtigste bekannte Schachpionier Dortmunds.
Der Sohn Benno, 1877 geboren, entwickelte sich im 20. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Künstler aus Dortmund. Er studierte an den Kunstakademien im München und Karlsruhe, zeitweise auch in Paris und Rom und ließ sich 1911 mit seiner Familie zunächst in Alsbach an der Bergstraße und später in Frankfurt am Main nieder.
Benno Elkan war ein bedeutender Bildhauer, Plastiker, Skulpteur und Medailleur, dessen frühe Werke in Dortmund auf dem Ostfriedhof und im Museum Ostwall zu bewundern sind. In der NS-Zeit wurde er mit Berufsverbot belegt und emigrierte 1934 nach London. Dort entstand in den 1950er Jahren sein wichtigstes Werk, die „Große Menorah“, ein fast fünf Meter hoher siebenarmiger Leuchter, der seit 1958 vor dem israelischen Parlament, der Knesset, in Jerusalem steht.
Während seines Sprachenstudiums in einem Schweizer Internat lernte der 17-jährige Benno von den Söhnen der englischen Oberschicht das Fußballspielen. Nach seiner Heimkehr gründete er 1895 mit Freunden den ersten Dortmunder Fußballverein, den DFC 1895, später DSC 1895 und heute TSC Eintracht 48/95. Am 27. Februar 1900 wurde er in seiner Münchener Studentenzeit einer der Gründer des 1. FC Bayern München.

Elke Strauch, Gerd Kolbe, HSC


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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