CDU: „Lieber zu Hoppy als zu Facebook“
„Lieber zu Hoppy als zu Facebook!“ Unter diesem Motto lädt die CDU zu einem Politischen Abend im Saal von Hoppy’s Treff am Donnerstag (11. Oktober) ein. Die Christdemokraten fragen: Warum können wir unsere Politiker nicht mehr verstehen?
Deutschland spricht über Maaßen, NRW über den Hambacher Forst und Holzwickede über den Standort für eine neue Kita. Eins haben alle Themen gemeinsam: Viele Bürger können die Entscheidungen der Politiker nicht verstehen und wenden sich enttäuscht und verärgert ab.
Die Politikerverdrossenheit nimmt zu, ganz nach dem Motto: „Politiker sind doch alle nur am eigenen Machterhalt interessiert, und unsere Meinung ist denen doch ganz egal!“ In den sogenannten sozialen Netzwerken wird häufig mit anonymen Konten diskutiert. Andere Meinung werden heftig und teilweise unter der Gürtellinie attackiert.
Ist es nicht besser, im direkten Dialog Argumente auszutauschen, die eigene Meinung darzulegen und den Anderen bei der Erläuterung seines Standpunkts zuzuhören? Die CDU möchten im Anschluss an die Ratssitzung Gelegenheit dazu geben. „Beim Politischen Abend möchten wir zuhören und uns mit Ihnen austauschen“, lädt CDU-Chef Frank Lausmann alle interessierten Bürger ein. Ein kleiner Imbiss wird gereicht.
- Termin: Donnerstag (11. Oktober), 19 bis 21 Uhr, Saal der Gaststätte Hoppy´s Treff, Nordstr. 1
Jörg Häusker
„Ist es nicht besser, im direkten Dialog Argumente auszutauschen, die eigene Meinung darzulegen und den Anderen bei der Erläuterung seines Standpunkts zuzuhören?“ Ja, ist es definitiv. Nur denke ich, dass man dieses Rad, dank der Schnelllebigkeit unserer Zeit in Kombination mit den sozialen Netzwerken, nicht mehr zurückdrehen kann. Dieses führt leider immer mehr zu einer Trumpschen Aufnahmefähigkeit und Kompromisslosigkeit, die vernünftigen Argumenten keine Entfaltungsmöglichkeit gibt.
Allerdings muss man, wenn man erfolgreiche Politik machen will, auch und gerade Präsenz auf Facebook zeigen. Das mag zwar weh tun im Neuland, ist aber mittlerweile unerlässlich.
Andreas Heidemann
Der Ansatz ist richtig, wird aber leider die nicht erreichen, die lieber derb und undifferenziert und vor allem anonym bei Facebook schreiben. Unsere Gesellschaftlichen Probleme sind auch tiefgreifender.
Da wird die eigene Meinung als „Mehrheit“ tituliert, wenn man in sozialen Medien Zuspruch findet. Zunehmend geht die Bereitschaft verloren, andere Mehrheiten als das zu akzeptieren, was sie sind: Mehrheiten. Da gibt’s Verschwörungstheorien, andere Meinungen scheinen von Lobbyisten jederzeit käuflich und wenn 0,0x% der Wahlberechtigten auf der Straße zur Demo zusammenfinden, wird das schnell „das ganze Volk“. Fremde Meinungen zählen nicht, die sind falsch.
Das Modell unseres Rechtsstaates stützt das auch noch. Klagen sind keine Ausnahmen mehr, wenn staatliches Handeln wichtige Grenzen verletzt, nein sie werden zur Regel und jede persönliche Nichtigkeit zur klageberechtigenden wichtigen verletzten Grenze hochstilisiert. Rechtschutzversicherungen für jedermann sorgen dafür, dass sich jeder seinen eigenen Rechtsstreit halten kann.
Befeuert wird das durch die Anonymität in den sozialen Medien. Ohne Namen, ohne Gesicht für das Gegenüber fällt da schnell jede Sachlichkeit. Die „sozialen“ Medien bekommen den Tonfall des asozialen. In den Anfangstagen der Diskussionsgruppen im Netz gab es die Pflicht zum Klarnamen. Damals hat das den Diskussionen sichtbar gutgetan. Heute wäre es nicht anders.