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Jonas Beckmann, Jusos-Vorsitzender und Ratsmitglied. (Foto: privat)

Zwischenbilanz des Ortsjugendringes zum neuen Kinder- und Jugendförderplan: Viel Licht – aber auch Schatten

Vorsitzender des Ortsjugendringes Holzwickede: Jonas Beckmann. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Vorsitzender des Ortsjugendringes Holzwickede: Jonas Beckmann. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Der Kinder- und Jugendförderplan 2025 regelt bis zum Jahr 2025 die inhaltliche und finanzielle Ausgestaltung der Kinder- und Jugendarbeit. Vor allem über die deutlich bessere finanzielle Ausgestaltung des neuen Kinder- und Jugendförderplanes war im Vorfeld viel diskutiert worden. Etwas mehr als ein halbes Jahr nach Verabschiedung des neuen Kinder- und Jugendförderplans zieht der Ortsjugendring Holzwickede nun eine erste Zwischenbilanz. Die fällt grundsätzlich positiv aus, enthält aber auch Kritik.

So stellt der Ortsjugendring fest, dass inhaltlich neue Projekt angestoßen und bestehende Angebote entsprechend angepasst worden sind. „Vor allem im Bereich de Medienpädagogik hat sich viel getan“, heißt es in der Pressemitteilung des Ortsjugendrings (OJR) Holzwickede dazu. Die Corona-Pandemie habe in vielen Bereichen für einen „Digitalisierungsschub“ gesorgt. So beobachtet der OJR, dass sich „in einigen Vereinen und Verbänden am Ort intensiv mit den digitalen Medien auseinandergesetzt wird und diese regelmäßig in die aktive Arbeit eingebunden werden“. Gleichzeitig werde „über Risiken und Gefahren der digitalen Welt aufgeklärt“.

Pandemie sorgte für „Digitalisierungsschub“

Es seien auch „zusätzliche Angebote während der Schulferien“ geschaffen und „regelmäßige stattfindende neue Programmangebote im Nachmittagsbereich der Schulferien“ realisiert worden. Besonders hervorgehoben wird vom OJR an dieser Stelle auch ein Schwimmkurs vom Treffpunkt Villa. Durch geschlossene Schwimmbäder während der Corona Zeit seien erhebliche Defizite bei jüngeren Kindern entstanden.

„Es ist schön zu sehen, dass neben der DLRG auch andere Einrichtungen versuchen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken“, erklärt Dominik Segith, OJR-Vorstandsmitglied, dazu. Für Frederik Bald ist dieser Schwimmkurs „nur ein Beispiel dafür, dass Kinder- und Jugendarbeit in Holzwickede in gemeinsamer Verantwortung von der Aufgabe her gedacht werden muss“.  Bald weist auf die enormen Folgen der Corona-Pandemie hin. Die Bewältigung dieser Herausforderungen könne „nur mit gemeinsamen Anstrengungen gelingen“.

„Es ist schön zu sehen, dass neben der DLRG auch andere Einrichtungen versuchen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.“

– Dominik Segith (Vorstandsmitglied OJR)

Besonders wichtig sei deshalb auch „die Stärkung von Austauschplattformen und Netzwerken“. Zwar gibt es von unterschiedlichen Stellen Unterstützung, Hilfsprogramme und finanzielle Aufbauprogramme. Häufig seien aber einzelne, vor allem ehrenamtlich geführte Vereine und Einrichtungen mit einer Antragstellung oder einzelnen Kommunikationswegen überfordert. „Der Ortsjugendring Holzwickede versucht hier im Rahmen seiner Möglichkeiten die Vereine und Einrichtungen zu beraten und zu unterstützen.“

Zusätzliches Geld fast nur für Personal

Die Angebote der freien Jugendarbeit, hier eine Jugendfreizeit der Ev. Jugend in Schweden, sollten nach Ansicht des Ortsjugendrings Holzwickede auch künftig noch für die Anbieter und Nutzer f8inanzierbar sein. (Foto: privat)
Die Angebote der freien Jugendarbeit, hier eine Jugendfreizeit der Ev. Jugend in Schweden, sollten nach Ansicht des Ortsjugendrings Holzwickede auch künftig noch für die Anbieter und Nutzer f8inanzierbar sein. (Foto: privat)

Nach wie vor unterstützt der Ortsjugendring Holzwickede mit seinen Mitgliedsvereinen und Verbänden die deutlich aufgestockte finanzielle Ausgestaltung des neuen Kinder und Jugendförderplans. Immerhin werden für die freie Jugendarbeit in den drei Kommunen Holzwickede, Fröndenberg und Bönen jährlich insgesamt rd. 300.000 Euro mehr zur Verfügung gestellt. Gleichwohl unterstreicht der OJR seine Kritik, „dass die zusätzlichen Mittel fast ausnahmslos an das Personal und die Stellenäquivalente gebunden“ werden anstatt an Maßnahmen und einzelne Projekte. Dadurch „profitieren nicht alle Einrichtungen in gleicher Weise“, kritisiert der OJR.

Benachteiligt sind etwa alle Vereine und Einrichtungen, die ehrenamtliche Kinder- und Jugendarbeit ohne haupt- oder nebenamtliches Personal leisten. Nach den Beobachtungen des OJR in den ersten Monaten nach der offiziellen Verabschiedung des Kinder- und Jugendförderplanes wird aber auch bei konkreten Angeboten, Kursen, Maßnahmen und Freizeiten die Preisspirale nicht durchbrochen. Mit anderen Worten: Die meisten dieser Angebote für Kinder und Jugendliche werden weiterhin immer teurer.

Der Ortsjugendring bekräftigt deshalb noch einmal seine alte Forderung, dass die durch die erhöhte Förderung frei werdenden Mittel nicht aus den Haushaltsansätzen der Einrichtungen und Verbände abfließen dürfen und Gelder in den öffentlichen Haushaltend er Gemeinde Holzwickede und des Kreises Unna auf Zweckbindung für konkrete Maßnahmen überprüft werden.

Finanzmittel verspätet oder gar nicht abgerufen

Weiterhin stellt der OJR fest, dass zusätzlich seit Anfang des Jahres bereit gestellte Gelder für Personal erst verspätet oder zum Teil noch gar nicht abgerufen worden sind. „Diesen Vorgang kritisieren wir vor dem Hintergrund der anstehenden gemeinsamen Aufgaben und Herausforderungen“, erklärt der OJR-Vorsitzende Jonas Beckmann. „Die aktuellen öffentlichen Diskussionen in der Gemeinde Holzwickede zeigen deutlich, dass vor allem die aufsuchende Kinder und Jugendarbeit ein großer Schwerpunkt in den kommenden Jahren sein wird. Das darf nicht daran scheitern, dass Stellen nicht zügig besetzt werden.“

Kinder- und Jugendförderplan, Ortsjugendring


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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