Video-AG des Clara-Schumann-Gymnasiums feiert zum 20-jährigen Bestehen Premiere mit „Der Popanz“
Die Video-AG unter Leitung von Lehrer Jörg Erxleben ist zweifellos eines der Vorzeigeprojekte des Clara-Schumann-Gymnasiums. Seit die Gruppe sich im Jahr 2004 gründete, wächst sie und entwickelt sich ständig weiter: Es wirken mehr Schülerinnen und Schüler, aber auch mehr Lehrerinnen und Lehrer mit. Der Aktionsradius ist größer geworden und die technische Ausstattung besser. Mit der Premiere von „Der Popanz“ findet das aktuelle Projekt der Video-AG seinen Abschluss am 25. Mai im Forum des Schulzentrums.
Einen ersten Kurzfilm stellte die Video-AG schon ein Jahr vor ihrer Gründung vor. 2019 stellte dann „Sommer mit Zombies“ den ersten Höhepunkt dar: Vom Aufwand her, aber auch der schauspielerischen Qualität, der Zahl der Mitwirkenden, finanziell und organisatorisch wurde damit ein großer Schritt nach vorne gemacht. 18 Monate dauerte es, bis der Film fertig war.
Dann kam Corona und zwei Jahre lang waren – wie überall im Kulturbetrieb – keine Aktivitäten möglich oder nur planbar.
Arbeit und Ausstattung immer professioneller
Im Herbst 2021 bildete sich dann eine neue Gruppe aus Schülern der Klasse 5 bis 7. „Diese Gruppe war sehr schnell so weit, dass wir uns in ein langes Projekt stürzen konnten“, berichtet Jörg Erxleben, der mit großem Engagement und ansteckendem Enthusiasmus die Video-AG leitet. Dafür kehrten auch einige ältere Schüler aus der Zeit vor Corona zurück und schlüpften diesmal in die Rolle der „Bösen“, einer bedrohlichen Motorradgang. Nur die Zahl der Lehrkräfte ging von 20 auf drei zurück.
„Heute besitzen wir eine umfangreiche technische Ausstattung, eine zuverlässige und sehr gut miteinander harmonierende Gruppe, Kontakte zu Orten und Institutionen, die offen sind für weitere Gemeinschaftsarbeiten und ,Experten‘ wie Florian Scherding und Georg Branz im Hintergrund, die uns auch nach dem Abgang von der Schule immer noch bei technischen Aufgaben oder der Filmmusik helfen“, freut sich Jörg Erxleben.
Das aktuelle Projekt „Der Popanz“ dürfte die Video-AG auch einen neuen Höhepunkt ihrer künstlerischen Schaffenskraft erreicht haben.
Im neuen Projekt „Der Popanz“ geht es um Angst
Seit März 2022 hat die Gruppe mehr als ein Jahr an dem Projekt gearbeitet. Zum Inhalt: In dem Film „Der Popanz“ geht es um Angst. Niemand ist ängstlicher als Nils. Und ausgerechnet er macht sich den Anführer einer gefährlichen Motorradgang namens „Goliath-Gang” zum Feind, als er mit seinen Freunden im Versteck der Bande herumschnüffelt und dabei ein Stirnband mit seinem Namen verliert. In der Schule wenden sich alle von ihm ab, denn sie wissen, die Bande wird Nils sehr bald schon finden und fertigmachen. Niemand möchte dann auf Nils‘ Seite stehen. Wer oder was kann ihm jetzt noch helfen? Die Flucht? Die Waffe aus dem Waffenschrank von Matthias‘ Vater? Vanessa, ein Mädchen, das für Nils schwärmt? Ein genialer Plan seiner Freunde? Oder vielleicht nur er selbst, ganz allein? — Es wird eine Geschichte wie „David gegen Goliath” daraus.
Engagierte Mitwirkende
Die Hauptdarsteller des neuen Films kommen aus den Klassen 6 bis 8 des CSG. „In der Hauptrolle spielt Niko Eggebrecht hervorragend den ängstlichen, unsportlichen und hilflosen Nils, währen er selbst das komplette Gegenteil dieser erfunden Figur ist“, lobt Jörg Erxleben seinen Hauptdarsteller. „Nils hat sich mutig und gut gelaunt in dieses sehr zeitaufwendige Projekt gestürzt, obwohl es ihm manchmal etwas peinlich war, einen so uncoolen Jungen zu spielen“, verrät er schmunzelnd. Aber auch die anderen wichtigen Darsteller hätten ähnlich überzeugt: Felix Eggebrecht, Matti Krüger, Leo Weiland, Pars Can Papakarmesis, Viktoria Rosenberg, Johanna Wehrmann, Lutz Hölscher, Lasse Gerick und viele andere.
Für seine Darsteller ist Lehrer Jörg Erxleben voll des Lobes: „Die Mitwirkenden halten oft sehr anstrengende Situationen durch und geben nicht gleich auf. Das schafft nicht jeder, vor allem in dem Alter, und ich habe großen Respekt davor, wenn Kinder sich so ausdauernd verhalten und sich dazu motivieren können, auch Hindernisse zu überwinden. Unsere kleinen Darstellerinnen und Darsteller bringen eine Aufgabe, die sie sich einmal vorgenommen haben, auch dann zu Ende, wenn es mal
keinen Spaß macht oder einem Anstrengungen abverlangt. Das ist eine große Stärke von allen, mit denen ich in diesem und früheren Projekten zusammenarbeiten durfte.
Tolle Drehorte
Für den Film gab es wieder tolle Vorschläge für Drehorte: „Die Eltern eines Mitwirkenden zum Beispiel boten uns ein Baumhaus an“, berichtet Jörg Erxleben. „Sofort stand fest, dass von hier aus die Kinder die Motorradfahrer beobachten würden, welche irgendetwas im Wald verstecken. Dann gab es ein Angebot für eine stillgelegte Fabrik, die dann zum Versteck der Motorradgang wurde. Auch die Betreiber des Freibads Dellwig waren sehr entgegenkommend. Wegen der Sanierung der Schönen Flöte mussten wir nach dorthin ausweichen. Im Freibad Dellwig durften wir frei arbeiten und bekamen obendrein freien Eintritt für unser ganzes Team.“
Auf dem eigenen Schulgelände des CSG spielen nur insgesamt zwei Szenen, der Rest des 200 Minuten (!) langen, zweiteiligen Films, von dem am Premierentag eine auf 120 Minuten gekürzte Fassung gezeigt wird, spielt an anderen Orten in und um Holzwickede, in Dortmund oder am Biggesee.
Einige Diskussionen gab es um den Titel des Films. „Der Popanz“ passt zwar sehr gut, da dieser Begriff das Problem Angst und Thema des Films ganz gut zusammenfasst, wie Jörg Erxleben findet. „Aber das ist natürlich typisches Lehrerdenken. Die Schüler meinten, es sei unheimlich peinlich, auf den Klassendurchgängen Werbung für ein Projekt zu machen und zu sagen, man spiele in etwas mit, das ,Popanz‘ heiße. Viele wüssten auch gar nicht genau, was das Wort bedeutet und stellten sich alles Mögliche darunter vor.“ Am Ende gab es den Kompromiss, auf den Werbematerialien einen Untertitel („Heute wird abgerechnet!“) mitzudrucken.
Aufwendigste Szene mit THW Dortmund gedreht
In der vielleicht aufwendigste Szene, ein Höhepunkt des Films, wollen Nils und seine Freunde ihren Widersachern eine Falle stellen. Dazu steigen sie in einen Kanalschacht, erforschen die Abflussrohre und verirren sich. Als ein Platzregen niedergeht, drohen sie zu ertrinken und müssen vom alarmierten Technischen Hilfswerk (THW) gerettet werden. Da der Weg zu ihnen durch Wasser blockiert ist, muss ein neuer Zugang aufwendig gegraben werden mit einem großen Bagger, bei Nacht und strömendem Regen…
„Für diese Szene haben sich etliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des THW Dortmund richtig viel Zeit genommen“, berichtet Jörg Erxleben voller Anerkennung. „Der Organisator vom THW Dortmund, Matthias Braunst, hat mit mir vom Frühjahr bis Herbst alle Orte besichtigt, an denen die Aufnahmen für die Szene zu machen waren, plante und begleitete alle Aufnahmetermine mit großem Engagement. An insgesamt vier Tagen spielten die Leute vom THW mit uns geduldig über viele Stunden diese Rettungsaktion durch. Alle THWer haben das freiwillig in ehrenamtlicher Tätigkeit getan und uns damit eine Menge ihrer persönlichen Freizeit zur Verfügung gestellt.“
Der längste Aufnahmetag fand auf dem Truppenübungsplatz in Hengsen statt und dauerte fast bis Mitternacht. Am Ende bekamen die vielen Helfer und die durchgefrorene und vollkommen nasse Video-AG-Gruppe noch eine leckere Verpflegung vom Grill. Die Aufnahmen unter der Erde dauerten ebenfalls einen ganzen Tag und fanden in der Übungsanlage in Werne statt, wo es gefahrlos für die Kinder möglich war, durch ein langes Rohrsystem zu kriechen.
Drangvolle Enge, Dunkelheit und Spinnen
„Trotzdem waren wir am Ende des Tages alle völlig erschöpft von der Enge und Kälte und der Luft unter der Erde in der Dunkelheit“, so Erxleben. „Aber das Schlimmste für die Kinder war etwas ganz anderes, wie sie später erzählten: ,Das Gruseligste waren die Spinnen!‘. Einige Male mussten Szenen abgebrochen werden, weil jemandem eine Spinne über dem Kopf hing.“
Für Jörg Erxleben persönlich war die größte Herausforderung der Transport der Ausrüstung, vor allem der Beleuchtung, in der extremen Enge der Rohre, wie er gesteht. „Zum Glück kam ein jüngerer AG-Schüler mit, der sich den ganzen Tag um die Beleuchtung kümmerte, weil er überall schnell hineinkrabbeln konnte, und der dann eine stehende Funkverbindung mit der THW-Mannschaft über der Erde bei sich trug. Ich denke, dass sich alle Mitwirkenden noch lange an diese abenteuerlichen Aufnahmetage erinnern werden.“
Allen Beteiligten, auch denen vom THW Dortmund, hat die Zusammenarbeit aber großen Spaß gemacht. Und einen zweiten Nutzen hat die Sache auch noch: Denn ein wenig umgeschnitten und gekürzt wird dem THW Dortmund nach der Premiere die Rettungsszene als Imagefilm für ihre Homepage zur Verfügung gestellt, worüber sich die Mitglieder der Video-AG dann noch einmal sehr freuen.
Premiere am 25. Mai im Forum — Eintritt frei
Es ließen sich noch einige solcher Szenen beschreiben, doch es soll auch nicht zu viel gespoilert werden an dieser Stelle. Wer Lust auf mehr bekommen hat, sollte sich die Premieren-Aufführung von „Der Popanz“ am Donnerstag, 25. Mai, ab 18 Uhr (Einlass: 17.35 Uhr) im Forum des Schulzentrums nicht entgehen lassen. Der Eintritt ist frei. Es wird auch noch eine kleine Überraschung geben, denn im Film wird ein Gast auftreten, der sicher dem Publikum bekannt sein wird. Mehr will Jörg Erxleben noch nicht verraten. „Wir versuchen, die alte Tradition der Filmpremieren fortzusetzen und aus dem Abend wieder ein tolles und spannendes Filmerlebnis für alle zu machen. Es soll wieder ein Buffet, frisch gebackenes Popcorn und einen Blu-Ray-Verkauf nach der Vorführung geben. Mir persönlich ist es eine ganz besondere Freude, dass auch ehemalige Mitwirkende an solchen Premierenabenden unsere Gäste sind und so eine Verbindung durch die Schülergenerationen über 20 Jahre hinweg entstanden ist.“
Auch Ehemaligen kommen zur Premiere
Das Datum der Filmpremiere fällt übrigens zusammen mit dem 20-jährigen Bestehen der Video-AG. „Der damalige Schulleiter Wolfgang Kurtz war sofort aufgeschlossen von der Idee und öffnete uns alle Türen. Seitdem haben wir viel Unterstützung von den Schulleitungen, dem Kollegium, der Elternschaft, der Gemeinde und vielen öffentlichen Stellen erhalten, ohne die eine solche Entwicklung und ein solches unkommerzielles Projekt niemals möglich gewesen wäre“, sagt Jörg Erxleben dankbar.
- Termin: Donnerstag, 25. Mai, ab 17.45 Uhr, Forum Schulzentrum, Opherdicker Str. 44