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Im Alter von 90 Jahren verstorben: der Schriftsteller Josef Reding. (Foto: Archiv)

Schriftsteller und Namensgeber der Hauptschule verstorben: Josef Reding ist tot

Im Alter von 90 Jahren verstorben: der Schriftsteller Josef Reding. (Foto: Archiv)
Im Alter von 90 Jahren verstorben: der Schriftsteller Josef Reding. (Foto: Archiv)

Der Dortmunder Schriftsteller und Namensgeber der Holzwickeder Hauptschule, Josef Reding, ist tot. Wie seine Familie gegenüber dem WDR bestätigte, ist Josef Reding in der Nacht auf den 10. Januar „friedlich eingeschlafen“. Vorangegangen waren einige Krankenhausaufenthalte. Reding wurde 90 Jahre alt.

Josef Reding wurde 1929 als Sohn eines Filmvorführers in Castrop-Rauxel geboren. Er besuchte die Realschule in Dortmund-Mengede, danach ein neusprachliches Gymnasium in Castrop-Rauxel. Während des 2. Weltkrieges wurde er aus dem Ruhrgebiet ins Elsass und nach Bayern verschickt. Als Angehöriger des Volkssturms wurde er bei der Panzerbekämpfung eingesetzt und geriet in Gefangenschaft der Amerikaner. Seine Bewacher überließen ihm Zeitschriften und Taschenbücher. Auf diese Weise lernte er die literarische Form der Kurzgeschichte kennen und schätzen, für die er später berühmt werden sollte.

 Josef Redding (†) mit seiner Frau Rosemarie und Bürgermeisterin Ulrike Drossel bei seinem letzten öffentlichen Auftritt im April 2018 zum 50. Geburtstag der Holzwickeder Hauptschule, die nach ihm benannt ist.  (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Josef Redding (†) mit seiner Frau Rosemarie und Bürgermeisterin Ulrike Drossel bei seinem letzten öffentlichen Auftritt im April 2018 zum 50. Geburtstag der Holzwickeder Hauptschule, die nach ihm benannt ist. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Nach dem Abitur, das er 1951 ablegte, war er zunächst als Betonarbeiter tätig. Ab 1953 studierte er dann Germanistik, Psychologie, Publizistik, Kunstgeschichte und Anglistik an der Universität Münster. Ein Stipendium der Fullbright-Kommission ermöglichte es ihm, sein Studium auch in den Vereinigten Staaten fortzusetzen. 1957 erwarb er an der University of Illinois den Grad eines Magisters. Während seines Aufenthaltes in den USA lernte er die Rassenproblematik in den Südstaaten kennen und knüpfte auch Kontakte zur aufkommenden Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war Josef Reding ein Jahr lang Helfer im Grenzdurchgangslager Friedland Von 1959 bis 1966 ging Reding erneut in die Vereinigten Staaten sowie nach Asien, Afrika und Lateinamerika in Hunger- und Aussätzigengebiete, über die er u.a. in Fernsehdokumentationen berichtete.

Die schriftstellerische Karriere Josef Redings begann mit Jugendbüchern. Sein schriftstellerisches Werk besteht im Wesentlichen von Kurzgeschichten, die formal von der klassischen US-amerikanischen Short Story beeinflusst sind. In vielen seiner Werke setzt sich Reding von einem christlichen Standpunkt aus mit sozialen Problemen auseinander.

Literarisches Werk von Kurzgeschichten geprägt

Neben belletristischen Prosaarbeiten verfasste er Hörspiele, Gedichte und journalistische Beiträge. Von 1963 bis 1988 war er zudem Mitarbeiter der Gewerkschaftszeitung Welt der Arbeit. Darüber hinaus engagierte sich Reding in einer Gewerkschaft und in der Friedensbewegung, war Gründungsmitglied der Gruppe 61 und seit 1973 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Bis ins hohe Alter blieb Josef Reding politisch und sozial engagiert.

Für sein literarisches Werk erhielt Reding viele Auszeichnungen, u.a. den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis, den Deutschen Kurzgeschichtenpreis, den Eisernen Reinoldus des Pressevereins Dortmund/Kreis Unna, den Ehrenring der Stadt Dortmund, die Auszeichnung Bürger des Ruhrgebietes sowie den Ehrenpreis der J.A. Comenius-Stiftung.

Als Schriftsteller hatte Josef Reding stets den einfachen Menschen im Blick. In seinen Werken setze er sich mit den sozialen Problemen von Minderheiten und Benachteiligten auseinander, ergriff Partei für die Unterdrückten. Seine Bücher wie „Nennt mich nicht Nigger“ oder „Allein in Babylon“ wurden in viele Sprachen übersetzt.

„Seiner“ Schule besonders verbunden

Josef Reding (r.) bei einem seiner zahlreichen Besuche in "seiner" Hauptschule.  Dass sich die Hauptschule nach ihm benannte , betrachtete der Schriftsteller stets als besondere Verpflichtung und Verantwortung. (Foto: Archiv)
Josef Reding (r.) bei einem seiner zahlreichen Besuche in „seiner“ Hauptschule. Dass sich die Hauptschule nach ihm benannte , betrachtete der Schriftsteller stets als besondere Verpflichtung und Verantwortung. (Foto: Archiv)

1988 wurde die Holzwickeder Hauptschule nach Josef Reding benannt, was er selbst nach eigener Aussage nicht nur als besondere Ehre, sondern stets auch als besondere Verantwortung und Verpflichtung empfunden hat. Das drückte sich in regelmäßigen und zahlreichen Besuchen und gemeinsamen Unterrichtsstunden aus. Für „seine“ Schule in Holzwickede war der prominente Schriftsteller stets ansprechbar. Mit der Sozial-Pädagogin des Clara-Schumann-Gymnasiums, Zuhrah Roshan-Appel, die als Schülerin eine Arbeit über ihn geschrieben hatte, verband ihn eine persönliche Freundschaft.

Selbst bis ins hohe Alter blieb Josef Reding der Holzwickeder Hauptschule in besonderer Weise verbunden und an ihr interessiert. Bereits von Krankheit gezeichnet, ließ er es sich nicht nehmen, „seine“ Schule zu unterstützen und zu besuchen. So nahm Reding noch im April 2018 zum 50. Geburtstag der Holzwickeder Hauptschule gemeinsam mit seiner Frau Rosemarie an den Geburtstagsfeierlichkeiten in Holzwickede teil, obwohl ihm schon Krankheiten immer mehr zusetzten. Es sollte der letzte öffentlichen Auftritt des Dortmunder Schriftstellers bleiben.

Treu blieb Josef Reding auch seiner Wahlheimat Dortmund, wo er die meiste Zeit seines Lebens wohnte. Seit 1965 war Josef Reding verheiratet.  Gemeinsam mit seiner Frau Rosemarie hatte er drei Söhne.

Josef Reding


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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