Ratsbeschluss schafft Dilemma: Baupläne für Pastors Kamp beim Ev. Kirchenkreis auf dem Prüfstand
Beim Evangelischen Kirchenkreis Unna ist noch keine Entscheidung darüber gefallen, ob die Pläne für eine Bebauung des 1,8 ha großen Areals am Irisweg in Opherdicke, dem sogenannten Pastors Kamp, weiterverfolgt werden. Das bestätigte der Leiter der Bauabteilung des Ev. Kirchenkreises, Christoph Schulte, im Gespräch mit dem Emscherblog. „Ehrlich gesagt, es in unserem Hause bisher noch nicht einmal eine Beratung erfolgt in dieser Sache. Dafür war zum Jahreswechsel noch gar keine Zeit.“
Christoph Schulte, der sich schon mit Pfarrerin Claudia Brühl-Vonnhof der Diskussion mit der Bürgerinitiative „Pastors Kamp – pro Natur“ gestellt hatte, war als Zuhörer auch in der letzten Ratssitzung des Jahres in Holzwickede anwesend. In dieser Sitzung hatte der Gemeinderat der Änderung des Flächennutzungsplanes zugestimmt und damit eine Bebauung von Pastors Kamp grundsätzlich ermöglicht. Die konkrete Planung des Kirchenkreises für das Neubaugebiet lehnte der Rat anschließend aber mit knapper Mehrheit ab (Emscherblog berichtete).
Entscheidung soll Ende Januar/Anfang Februar fallen
„Mit dieser Entscheidung hat der Rat ein ziemliches Dilemma geschaffen“, räumt der Bauexperte des Kirchenkreises ein. „Wir freuen uns natürlich über die Entscheidung, dass eine Bebauung grundsätzlich möglich sein soll. Mir ist aber noch immer nicht klar, ob das nun gut oder schlecht ist.“
Nach der Ratsentscheidung und dem Jahreswechsel mit vielen anderen Terminen für den Kirchenkreis bittet Christoph Schulte um Verständnis: „Wir brauchen noch ein paar Tage bis Ende Januar oder Anfang Februar für unsere Überlegungen, ob wir die Planung noch einmal anpassen oder ganz aufgeben wollen.“
Christoph Schulte räumt allerdings auch ein, dass ihm etwas die Fantasie fehlt, wie eine erneute Überarbeitung der Planung für das Baugebiet aussehen könnte. „Wir sind ja den Kritikern schon sehr weit entgegengekommen und haben die Planung überarbeitet. Von daher wüsste ich im Moment nicht, was da noch zu verbessern oder ändern wäre.“
Senioren-Wohnheim von Gemeinde nicht gewollt
Dass es aus Sicht der Bürgerinitiative gar keine akzeptable Planung für eine Bebauung gibt, ist wohl auch Christoph Schulte klar. „Ich habe aber auch in der Diskussion der Fraktionen im Rat keine eindeutige Linie erkennen können“, stellt er fest. So sei etwa von einigen Ratsmitgliedern bemängelt worden, dass die Planung des Kirchenkreises zu wenig Mehrfamilienhäuser vorsehe. „Für ein Baugebiet mit überwiegend Mehrfamilienhäuser ist der Standort aber ungeeignet“, findet der Bauexperte des Kirchenkreises. „Es gab auch Überlegungen im Vorfeld für ein Senioren-Wohnheim auf der Fläche. Doch das war von der Gemeinde auch nicht gewollt.“
„Ich habe aber auch in der Diskussion der Fraktionen im Rat keine eindeutige Linie erkennen können.“
– Christoph Schulte (Leiter der Bauabteilung des Ev. Kirchenkreises)
Angesichts dieser Ausgangslage ist der Entscheidungsprozess bei den Eigentümern der Fläche ziemlich offen. „Auf jeden Fall freuen wir uns, dass zumindest die Änderung des Flächennutzungsplanes angestoßen worden ist“, meint Christoph Schulte. „Wir könnten vielleicht auch einfach abwarten.“
Erklärtes Ziel der Bürgerinitiative „Pastors Kamp — pro Natur“ ist es dagegen, jegliche Bebauung auf der Fläche zu verhindern. Um zu beraten, wie dies zu bewerkstelligen ist, hat die BI heute (12. Januar) um 18 Uhr zu einer ersten Versammlung nach der Ratsentscheidung in das LAZ an der Schäferkampstraße eingeladen.
Ev. Kirchenkreis, Pastors Kamp
Peter Steckel
Vielleicht gereicht es ja auch zu der Einsicht, dass die Bürger, die sich im übrigen von ihren gewählten Vertretern ob des Beschlusses zur Änderung des Flächennutzungsplans schlecht vertreten fühlen, dort weiterhin keinerlei Bebauung wünschen.
Die Kirche kann das doch als Chance auffassen: Frau Brühl-Vonhoff machte doch zuletzt in der Presse von sich reden, als es um die Klimaneutralität der Kirche ging. Mit dem Fahrrad zu fahren ist da sicher ein guter Ansatz und ein kleiner Beitrag. Wie wäre es denn auch hier einmal das große Rad zu drehen? Eine Umwandlung des Pastors Kamp wieder in eine Grünfläche und die Anpflanzung von richtigen CO2-Killern (landläufig auch ”Bäume” genannt) würde mal wirklich etwas für den Klimaschutz tun, wäre mehrheitsfähig, würde der Kirche Sympathien entgegenbringen und auch die Anwohner mitnehmen.
Tom
Gute Idee, nur leider bringen Bäume keine Einkünfte. Und wer jetzt noch glaubt, der Kirche ginge es nur um Klimaschutz und der Bekämpfung der Wohnungsnot, dem gönne ich mal ein müdes Lächeln……
ME
Wow, die Anwohner reiten auf der grünen Welle. Der letzte Strohalm wird auf den Klimaschutz gesetzt. Vielleicht wird jetzt auch die Partei gewechselt!