Premiere des Films der Tagesstätte Startbahn: Mit Marie Juchacz zur Landebahn des Lebens
Wie so vieles, musste wegen der Pandemie auch die Premiere des 2020 gedrehten Films der Tagesstätte Startbahn in Unna verschoben werden. Gestern (17. August) war es endlich soweit: „Mit Marie Juchacz und der Tagesstätte Startbahn unterwegs zur Landebahn“ wurde im Kinorama in Unna uraufgeführt. Die Nutzerinnen und Nutzer der Tagesstätte für Menschen mit psychischer Erkrankung hatten den 45-minütigen Film anlässlich des 100. Geburtstags der Arbeiterwohlfahrt zusammen mit Ehrenamtlichen gedreht und geschnitten. Sie verbinden in diesem Film eine Erzählung vom täglichen Leben in der Tagesstätte mit der Geschichte der AWO und ihrer Gründerin Marie Juchacz.
Zu Beginn des Films stellt Carina Feige, Leiterin der Tagesstätte, gemeinsam mit Peter, einem Nutzer der Angebote, die AWO-Einrichtung vor. Das Team begibt sich dann auf Spurensuche nach dem Leben und Wirken der AWO-Gründerin Marie Juchacz und nach den Grundsätzen, die sie für die AWO formuliert hat und die immer noch gelten: Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Toleranz und Solidarität. Entstanden ist ein Bild einer Organisation, „die für ihre 100 Jahre erstaunlich jung und beweglich ist und in ihrer Buntheit und Vielfalt entschieden gegen die Feinde von Freiheit und Demokratie einsteht..
Utopie und Landebahn
Von der Startbahn aus führt der filmische Weg an vielen Stationen vorbei, zum Beispiel dem großen AWO-Jubiläumsfest 2019 in Dortmund. Eindrucksvolle Bilder auch von der gemeinsamen Demonstration „AWO gegen Rassismus“. Am Ende des Films steht ein Traum: die „Landebahn“. Sie führt in eine Gesellschaft, in der die Grundsätze der AWO Alltag geworden sind und in der die Menschen friedlich zusammen leben, streiten und sich vertragen. „Gerade in der Corona-Krise wurde deutlich, wie wichtig diese Grundsätze sind“, so Ekkehard Traunsberger vom „Erzählcafé“ der AWO, der sichtlich stolz auf sein Filmteam war.
Klar ist, dass diese persönliche wie gesellschaftliche Landebahn nie zu Ende gebaut sein wird, und dass es auf das gemeinsame Unterwegssein ankommt, so der Tenor des Films. „Die Idee dahinter ist, dass die Menschen die Landebahn in sich selber finden“, sagte Ekkehard Traunsberger, „die Startbahn hilft ihnen, sich selbst und ihren Weg zu finden. Auch wenn es die ideale Gesellschaft nicht geben wird – sie bleibt eine Zielorientierung.“
Miteinander leben und vertrauen
Wolfgang Rickert, Mitglied des Vorstands des Unterbezirks AWO Ruhr-Lippe-Ems und Vorsitzender des AWO Ortsvereins Unna-Oberstadt, freute sich zunächst über die Teilnahme des Bundesabgeordneten Oliver Kaczmarek. An das Filmteam gewandt, sagte Rickert: „Den Grundsatz unserer Arbeit – mit den Menschen für die Menschen – haben Sie, liebe Nutzerinnen und Nutzer der Tagesstätte, sehr gut verinnerlicht. Die Darstellung des gemeinsamen Lebens, des Miteinanders, dieses sich Finden und gegenseitig Vertrauen, das hat mich sehr beeindruckt.“
AWO-Geschäftsführer Rainer Goepfert sagte: „„Besonders berührt hat mich Ihre und Eure Sorge, dass soziale Errungenschaften der Gesellschaft unter dem Zwang der Wirtschaftlichkeit nicht das Herz verlieren dürfen, das die Buchstaben ‚AWO‘ zu Recht umschließt“, sagte er. „Durch euer Engagement zeigt ihr, dass diese Werte gelebt und immer wieder neu mit Leben gefüllt werden müssen.“
Am Ende der Premiere gedachte das Filmteam einem ehemaligen Mitglied: Bernhard Koronowski hatte den Anstoß für den Film gegeben und zunächst auch noch mitgearbeitet, verstarb aber im vergangenen Jahr und konnte die Premiere nun nicht mehr miterleben.
Weitere Informationen zur Tagesstätte Startbahn unter diesem Link.