Pflegeberaterin antwortet auf Fragen: Diagnose Alzheimer — Was tun?
(PK) Immer mehr Menschen leiden an einer demenziellen Erkrankung, wie z.B. Alzheimer. Die Krankheit verändert das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Rat und Hilfsangebote gibt es beim „Infotelefon Demenz“, auf das der Kreis anlässlich des Welt-Alzheimertages am 21. September hinweist.
„Für von Demenz Betroffene und ihr Umfeld stellen sich viele Fragen“, weiß Pflegeberaterin Andrea Schulte und nennt Beispiele. „Oft geht es darum, wie die Krankheit überhaupt erkannt werden kann, an wen man sich wegen der Diagnose und Behandlung wenden kann und wer finanzielle Hilfen bietet.“
Das Infotelefon beim Kreis wurde bereits 2008 geschaltet und hat die Rufnummer 0 23 07 / 28 99 062. Als Gesprächspartnerinnen stehen die Beraterinnen der Pflege- und Wohnberatung im Kreis Unna zur Verfügung. Erreichbar sind sie montags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 14 bis 17 Uhr. Die telefonische Beratung ist kostenfrei und anbieterunabhängig.
Weitere Informationen zum Thema Demenz und das „Infotelefon Demenz“ finden sich im Internet unter www.kreis-unna.de (Suchbegriff Demenz).
Diagnose Alzheimer löst viele Ängste aus
Brille verlegt, Buchtitel vergessen, ein Begriff fällt einem partout nicht ein – solche kleinen Blackouts sind kein Grund zur Besorgnis. Treten aber Symptome wie Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen oder ein veränderter Tages- und Nachtrhythmus häufiger auf, können sie auf eine Alzheimer- oder Demenzerkrankung hindeuten.
Die Diagnose Demenz löst viele Ängste aus. „Menschen mit dieser Erkrankung benötigen viel Verständnis von ihrem Umfeld; Angehörige sollten mit ihren Fragen und Belastungen nicht alleine gelassen werden und wünschen sich kompetente Informationen“, weiß Anne Kappelhoff, Fachkraft in der Pflege-und Wohnberatung im Kreis Unna und geht auf zentrale Fragen ein.
Wann sollten sich Betroffene oder Angehörige um eine Diagnose kümmern?
Andrea Schulte: Einige Demenzerkrankungen lassen sich gut behandeln, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Bei Anzeichen, die auf eine Demenz hindeuten, sollten sich Betroffene also möglichst schnell an ihren Hausarzt, an einen Neurologen oder an eine Gedächtnisambulanz wenden. Durch eine passende Medikation, durch Musik- und Bewegungstherapie oder spezielle Wahrnehmungsübungen kann der Verlauf der Krankheit durchaus verlangsamt werden.
Müssen pflegende Angehörige ihr Leben völlig umkrempeln?
Andrea Schulte: Nein, auf keinen Fall. Wer die Betreuung und Pflege eines an Demenz Erkrankten übernimmt, stößt oft an die Grenze der eigenen Belastbarkeit. Umso wichtiger ist es deshalb, bestehende Bekanntschaften und Hobbys weiterzuführen. Pflegende Angehörige sollten sich außerdem täglich Freiräume schaffen, um abzuschalten oder einfach etwas für sich selbst zu tun.
Eine wichtige Hilfe kann auch der Austausch mit Menschen in der gleichen Situation sein. In einer Selbsthilfegruppe kann man miteinander über eigene Gefühle und Sorgen sprechen und erhält viele Tipps und Hilfestellungen. Außerdem gibt es Kurse speziell für Angehörige, in denen Informationen über die Erkrankung, den Umgang mit Erkrankten oder Entlastungsangebote vermittelt werden.
Pflege kostet bekanntlich Geld. Hilft die Pflegeversicherung?
Andrea Schulte: Richtig, eine Demenzerkrankung bringt auch finanzielle Belastungen mit sich. Die Pflegeversicherung bietet aber finanzielle Unterstützung an durch die Zahlung eines monatlichen Pflegegeldes. Daneben werden Zuschüsse gezahlt z.B. für eine stundenweise Betreuung zu Hause, für Gruppenbetreuung oder für den Besuch einer Tagespflege.
Wenn ich konkrete Fragen habe, wohin kann ich mich wenden?
Andrea Schulte: Meine Kolleginnen und ich stehen in der Pflege- und Wohnberatung im Kreis Unna zur Verfügung. Wir arbeiten übrigens kostenfrei und anbieterunabhängig und machen auch Hausbesuche.
Zu erreichen sind wir über die kostenfreie Servicenummer Tel.0 800 / 27 200 200. Wer sich erst informieren und dann anrufen möchte, findet Informationen zum Thema Demenz gebündelt im Internet unter www.kreis-unna.de (Suchbegriff Demenz).