ÖPNV-Anbindung des Wohnparks Emscherquelle ist in weite Ferne gerückt: Bedarf noch nicht ausreichend
Dass ein großes Neubaugebiet im Westen der Gemeinde Holzwickede an der Stadtgrenze zu Dortmund ganz ohne ÖPNV-Anbindung entsteht, ist eigentlich kaum denkbar. Noch vor der Umwandlung der alten Emscherkaserne wurde von Politik und Verwaltung in Holzwickede der einhellige Wunsch geäußert, dass eine unverzügliche Busanbindung des Neubaugebietes wünschenswert sei und realisiert werden soll. Inzwischen ist der Wohnpark Emscherquelle nahezu voll besiedelt und auch die Mehrfamilienhäuser sind bezugsfertig. Doch eine ÖPNV-Anbindung ist in weite Ferne gerückt.
Auch beim ersten ÖPNV-Stammtisch der Grünen im vergangenen Monat war eine zentrale Forderung der Teilnehmer, das Neubaugebiet mit einer Bushaltestelle anzubinden (Emscherblog berichtete). Dr. Marco Tusche, einer der Teilnehmer und Neubürger aus dem Wohnpark Emscherquelle, erinnerte daran, dass auch der Bauträger WILMA in seinen Werbeprospekten zur Vermarktung des Neubaugebietes mit der (nicht vorhandenen) ÖPNV-Anbindung geworben hat.
Nutzung bestehender VKU-Linie nicht möglich
Doch wie ist es tatsächlich um die Anbindung des Gebietes bestellt? „Wir wünschen uns alle diese Busanbindung und sie ist auch geplant“, bestätigt Stefan Thiel, stellvertretender Fachbereichsleiter und Nahverkehrsexperte der Gemeinde. „Allerdings ist die Umsetzung nicht ganz einfach.“
Zuständig sei der Kreis Unna, an den diese Forderung aus Holzwickede auch schon herangetragen worden ist, bestätigt Stefan Thiel. „Die Busanbindung soll im Rahmen der Fortschreibung in die Nahverkehrsplanung 2023/24 aufgenommen werden.“ Das Verfahren sei gerade im Gange und soll 2023 noch abgeschlossen werden. Doch selbst wenn die Anbindung des Wohnparks dann in der Nahverkehrsplanung enthalten sein sollte. „Damit allein ist es nicht getan“, weiß Thiel.
Aufgrund der Bedarfssituation sei es „nicht einfach“ ein zusätzliches ÖPNV-Angebot in Holzwickede zu etablieren. „Das hat auch der Versuch mit dem Bürgerbus gezeigt, der leider gestorben ist.“
Es habe auch bereits Überlegungen gegeben, das Neubaugebiet Emscherquelle über eine vorhandene VKU-Linie anzubinden und den Bus von der Nordstraße über die Sölder Straße zu führen. „Da ist von der VKU geprüft worden und aus vielerlei Gründen nicht machbar“, versichert Thiel.
Warten auf neue Gewerbeflächen
Die Hoffnung ruht nun eher auf dem neuen Gewerbegebiet in Rausingen. „Es böte sich ja an, den Eco Port-Shuttle auszuweiten und dann auch zur Sölder Straße zu führen“, meint Stefan Thiel. Der Haken dabei ist, ganz abgesehen von der kleinen Unterführung: Die Gewerbeflächen in Rausingen sind noch gar nicht entwickelt. Es könnte noch lange dauern, bis erste Gewerbebetriebe auf der Fläche angesiedelt werden. „Doch der Wohnpark Emscherquelle ist auch noch nicht voll besiedelt“, räumt Thiel ein. Für ihn ist die Anbindungsvariante mit dem Eco Port-Shuttle jedenfalls die „aktuell aussichtsreichste“. Dass die ÖPNV-Anbindung des Wohnparks Emscherquelle damit auf unbestimmte Zeit vertagt ist, ist Thiel bewusst: „Wir versuchen natürlich weiter das Neubaugebiet über den Nahverkehrsplan anzubinden und stehen auch in Gesprächen mit der VKU.“
Kurzfristig werde sich da aber wohl nichts tun, ahnt Stefan Thiel. „Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass es leider auch noch keinen ausreichenden Bedarf für eine solche Anbindung gibt.“
ÖPNV-Anbindung, Wohnpark Emscherquelle
Tom
Das muss jetzt mal einer verstehen. Alle Welt drängt nach ÖPNV. Der Individualverkehr (der Autofahrer) wird insbesondere von den Grünen verteufelt und überall zurückgedrängt aber eine Alternative hierzu wird entweder zunichte gemacht oder auf Eis gelegt. Wen bitte überrascht es da noch, dass der Normalbürger sich hintergangen fühlt und sich kopfschüttelnd abwendet?