Außengastronomie: Kreis Unna plant Terrasse auf Rückseite von Haus Opherdicke
Die Verantwortlichen im Kreishaus sind offenbar zu der Erkenntnis gelangt, dass die Außengastronomie von Haus Opherdicke, in der aktuellen Form eher ein Provisorium, auf Dauer nicht wirtschaftlich betrieben werden kann. Darum will Landrat Michael Makiolla die Außengastronomie deutlich attraktiver machen und neu ausrichten: Dazu gehört auch, dass auf der Rückseite von Haus Opherdicke eine Terrasse angebaut wird mit Blick ins herrliche Ruhrtal.
Die Terrasse soll an der südlichen Ecke in Höhe des Kulturcafés auf Fels errichtet und über die vorhandene Gräfte ragen, wie Kreisdirektor und –kämmer Dr. Thomas Wilk im letzten Kreisausschuss für Bildung und Kultur des vergangenen Jahres erläuterte.
Insgesamt hat der Kreiskämmerer für diese Maßnahme 300.000 Euro im Kulturetat des Kreishaushaltes angesetzt. 170.000 Euro für die Terrasse sollen dafür aus dem kommunalen Investitionsprogramm des Bundes verwendet werden. Insgesamt fließen dem Kreis aus diesem Programm 3,8 Millionen Euro zu, so dass diese Maßnahme geplant werden kann, ohne andere zu vernachlässigen, wie Dr. Thomas Wilk im Kreisausschuss versicherte.
Fertige Pläne mit Denkmalschützern abgestimmt
Dass eine solche Terrasse auf der Rückseite ins denkmalgeschützte historische Bild von Haus Opherdicke passen soll, ist nur schwer vorstellbar. Doch angeblich sind die Baupläne dazu, die längst fertig in der Schublade von Landrat Michael Makiolla liegen, mit den Denkmalschützern abgestimmt. Hätte der Kreistag in der letzten Sitzung des vorigen Jahres nicht auf die Bremse getreten – die Pläne wären auch längst schon politisch beschlossene Sache. Doch die Kreistagsfraktionen von SPD und CDU ruderten zurück und wollten den Vorschlag des Landrates zum Bau einer Außengastronomie nicht realisieren, ohne zuvor über die Weiterentwicklung der gesamten Anlage von Haus Opherdicke zu diskutieren. Dazu soll nun das laufende Jahr 2016 genutzt werden. Erst wenn klar sei, wie es mit dem überregional ausstrahlenden Kulturstandort insgesamt weitergehen soll, wollen die beiden größten Kreistagsfraktionen über die Umsetzung und Neuausrichtung der Außengastronomie entscheiden.
Neuausrichtung der Gastronomie wird geprüft
Lediglich Die Grünen, die Linken und die Piraten im Kreistag wollten nicht warten und hatten dafür votiert, die Neuausrichtung der Außengastronomie sofort anzugehen: Die Weiterentwicklung des Standortes Haus Opherdicke werde schließlich schon seit über zehn Jahren diskutiert, erinnerte der Sprecher der Grünen, Herbert Goldmann. Es sei auch schon viel Geld in die Gebäude und Außenanlage investiert worden. Jetzt in eine weitere „Warteschleife“ zu gehen halte seine Fraktion für „nicht sinnvoll“. Darum sprachen sich die Grünen für eine investive Entscheidung sofort aus. Gäste, die Haus Opherdicke besuchen, hätten eine bestimmte Erwartungshaltung, so Goldmann weiter. Außerdem sei gar nicht sicher, dass ab 2017 noch Mittel für eine solche Maßnahme zur Verfügung stehen.
Für die SPD-Fraktion stellte Brigitte Cziehso allerdings klar, dass der gemeinsame Antrag von SPD und CDU nicht zum Ziel habe, die Mittel für die vorgesehene Außengastronomie zu streichen. Vielmehr soll lediglich eine Überprüfung und Neukonzeption vorgeschaltet werden. Denn noch seien eine ganze Reihe Fragen offen. Etwa wie das kulturelle Angebot des Hauses mit der Außengastronomie verknüpft werden soll. Oder ob die Gastronomie weiter vom Kreis oder von einem Privaten betrieben werden soll.
Hermann Rypczynski
Es ist ja gut und schön mit der Außenterasse auf Schloss Opherdicke, nur kommt denn niemand mal auf die Idee mal ein schönes Eiscaffee innerhalb des Ortes Holzwickede herzurichten?
Das wär doch auch mal ne feine Sache oder hab ich da unrecht?
Oliver Andresen
Ein neues Kapitel aus der bevorzugten Partnergemeinde von Schilda! Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, dass in diesem Falle nicht die Gemeinde, sondern der Kreis sich mit einem interessanten Projekt aus der Deckung wagt. Leider hat Holzwickede in der Vergangenheit immer wieder mehr oder weniger gute Erfahrungen mit Planungen, deren Umsetzungen und den dann i.d.R. nur begrenzt erfreulichen Ergebnissen gemacht.
• Flüchtlingsunterkünfte, werden kostenintensiv umgebaut und später stellt man fest, dass es unzumutbar ist, dort Flüchtlinge unterzubringen
• Bezüglich attraktiver Gastronomie hat man in Holzwickede ja bereits eine oder mehrere glückliche Hände bewiesen
• Brücken über Bahnanlagen, welche für die Einwohner nur bedingt nutzbar sind
• …
Für den Bau der Terrasse befürchte ich einen ebenso späten, besser gesagt zu späten Erkenntnisgewinn. Wassergräben haben den Nachteil, dass das dort stehende Wasser und die dort vorliegende Ufervegetation eine ideale Brutstätte für Krankheitserreger und Krankheitsüberträger sind. Heimische und exotische Steckmücken stellen eine immer größer werdenden Gefahr dar, der sich die Menschen durch die aktuelle Berichterstattung bewusst sind. Die Folgen dieses Versuchs sind schon jetzt absehbar.
Auf der einen Seite werden finanzielle Mitte unwiederbringlich im Burggraben versenkt worden sein. Die Terrasse wird wegen des starken Befalls an Fluginsekten durch die Besucher nicht angenommen und später wieder kostenintensiv zurückgebaut werden müssen.
Die einzigen Gewinner werden die im Bereich des Schlosses grasenden Pferde sein, da die Mücken aus dem Burggraben den kurzen Flugweg zu den, auf der Terrasse sitzenden Opfern wählen werden, bis die Terrasse wieder abgerissen wurde.