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Kritik an Modulbauten für Flüchtlinge: Städtebaulich mangelhaft und Fehlplanung

In wenigen Tagen bezugsfertig und schon heftig in der Kritik: die Modulbauten für Flüchtlinge an der Bahnhofstraße. (Foto: P. Gräber)
In wenigen Tagen erst bezugsfertig und schon heftig in der Kritik: die Modulbauten für Flüchtlinge an der Bahnhofstraße. (Foto: P. Gräber)

Friedhelm Klemp, Ratsmitglied der Grünen und ehrenamtlicher Flüchtlings-Pate, hat sich in einer Mail an alle Fraktionsvorsitzenden in Holzwickede entsetzt über die Modulbauten an der Bahnhofstraße geäußert. Klemp hat die Fraktionsvorsitzenden aufgefordert, sich die hölzernen Notquartiere, die in wenigen Tagen bezugsfertig werden sollen, einmal kritisch anzuschauen.

Klemp sieht die Befürchtungen, die seine Fraktion seinerzeit dazu veranlasst hatte, als einzige Fraktion gegen die Modelbauten zu stimmen, komplett bestätigt. „Die Modulbauten passen hier wirklich nicht ins Straßenbild, sind städtebaulich mangelhaft und garantieren keine Wertbeständigkeit.“

Die Grünen hätten deshalb auf dem Grundstück in dieser bevorzugten Lage an der Bahnhofstraße statt der Module ein Mehrfamilienhaus errichten wollen, das aktuell als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden könnte und später dann als Sozialwohnungen. „Ein solcher Bau hätte das Straßenbild ergänzt und Wertbeständigkeit garantiert und wäre schließlich auch rentierlich“, glaubt Klemp.

Küche und Nasszelle ohne Fenster

Was den Grünen-Politiker neben dieser fundamentalen Kritik wirklich entsetzt, ist aber, dass die Modulbauten schlecht geplant und nicht einmal funktional sind. Klemp: „Weil eine von mir betreute Familie umziehen soll, habe ich mir die Module mal angeschaut und fand die Funktionalität sehr unbefriedigend.“ In den Notquartieren gebe es „viel Raum, der nicht optimal genutzt wird“, kritisiert der Ratsherr. „Es gibt zwei lange Wohnschläuche, die nicht durch Trennwände halbiert werden können, da im hinteren Bereich keine Fenster und Belüftung vorhanden sind. Die einzelnen Wohneinheiten sollen mit acht Personen belegt werden.“

Diese Skizze zeigt, wie die einzelnen Einheiten mit jeweils achte Betten, Küche und Bad ausgestattet werden. (Skizze: Gemeinde Holzwickede)

Besonders missfällt Klemp, dass „die Küchenzeile und die Nasszelle nebeneinander im hinteren Raumbereich eingerichtet werden“. Außerdem befinde sich in der Nasszelle Toilette und Dusche, so dass die Toilette nicht genutzt werden kann, wenn jemand duscht oder umgekehrt.

Bei einer Belegung mit acht Personen seien solche Zustände gelinde gesagt „nicht optimal gelöst“. Hinzu komme, dass Küchenzeile und Nasszelle überhaupt keine Fenster haben. „In allen anderen Einrichtungen in Holzwickede, die als Unterkunft für Flüchtlinge dienen, ist das besser gelöst“, meint der Grünen-Sprecher. „Dort gibt es Fenster in den Küchen und Duschen und Toiletten sind getrennt mit Fenstern.

Was Friedhelm Klemp besonders bedauert ist, dass die Ehrenamtlichen, die sich täglich um die Flüchtlinge kümmern und vor Ort mit der Situation der Flüchtlinge betraut sind, nicht gefragt oder in irgendeiner Form eingebunden worden sind bei der Planung der Module. „Bei einer neuen Einrichtung wie dieser hätte ich mir mehr Innovation und Kreativität gewünscht“, bedauert Friedhelm Klemp.

 

 

Flüchtlinge, Module


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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