Skip to main content

IHK-Wirtschaftsgespräch: Holzwickede mit Traumquote auf Ausbildungsmarkt

IHK-Wirtschaftsgerspräch bei der Rhenus im Eco Port, v.l.: Gero Brandenburg (IHK), Josef Mertens (Vollversammlungsmitghlied und Geschöftsführer Montanhydraulik), Egbert Bernsmeister (Finanzvorstand Rhenus-Gruppe), B+ürgermeisterin Ulrike Drossel, Stefan Schreiber (IHK-Hauptgeschäftsführer), Stefan Thiel (kommunaler Wirtschaftsförderer) und Thorsten Hülsmann (Mittekstand 4.0 Kompetenz-Zentrum "Digital in NRW" (Foto: P. Gräber) 9
IHK-Wirtschaftsgespräch bei der Rhenus im Eco Port, v.l.: Gero Brandenburg (IHK), Josef Mertens (Vollversammlungsmitglied und Geschäftsführer Montanhydraulik), Egbert Bernsmeister (Finanzvorstand Rhenus-Gruppe), Bürgermeisterin Ulrike Drossel, Stefan Schreiber (IHK-Hauptgeschäftsführer), Stefan Thiel (Wirtschaftsförderer der Gemeinde) sowie Thorsten Hülsmann (Mittelstand 4.0 Kompetenz-Zentrum „Digital in NRW“). (Foto: P. Gräber)

Etwa 60 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung trafen sich am Mittwochnachmittag (26.10.) zum Wirtschaftsgespräch der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund bei der Rhenus SE & Co KG im Holzwickeder Eco Port.

Josef Mertens, Vollversammlungsmitglied und Geschäftsführer der Montanhydraulik GmbH, ging in seiner Begrüßung zunächst auf die gute wirtschaftliche Lage in der Region ein, die auch durch die aktuelle Konjunktur-Umfrage der IHK belegt wird. Daran beteiligten sich 150 Unternehmen mit rund 18.000 beschäftigten. 94 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage dabei mit gut oder befriedigend (+ 6 Prozenpunkte gegenüber Vorjahr) „Getragen wird dieser Aufschwung ganz wesentlich von der Inlandsnachfrage und der Bauwirtschaft“, erläuterte Josef Mertens, der auch auf die wirtschaftlichen Kennzahlen in Holzwickede einging.

So ist die Zahl der Unternehmen in Holzwickede bis August auf insgesamt 1.208 gestiegen, was einem satten Plus von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Mit gegenwärtig 6,5 Prozent liegt die Arbeitslosenquote in Holzwickede außerdem deutlich unter dem Durchschnitt in der IHK-Region (10,1 Prozent) und im Kreis Unna (8,2 Prozent).

Gute wirtschaftliche Lage in der Region

Trotz dieser Zahlen warnte Mertens vor zu großem Optimismus. Die Umfrage habe auch einige kritische Tendenzen aufgezeigt. So sei der Anteil der Unternehmen, die einen zunehmenden Export erwarten, gegenüber dem Frühjahr 2016 um knapp 15 Prozentpunkte gesunken. „Bei gut 1.000 außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen in der Region ist das ein nicht zu unterschätzender Hinweis“, warnte der Geschäftsführer der Montanhydraulik GmbH, die selbst stark exportabhängig ist. Ein Drittel der Unternehmen sieht in der schwächeren Auslandsnachfrage mittlerweile ein Konjunktur-Risiko, zumal das produzierende Gewerbe im ersten Halbjahr leicht auf 38,2 Prozent (2015: 39 Prozent) zurückgegangen ist. Wesentliche Gründe dafür seien die Schwäche der asiatischen Märkte, die politischen Spannungen in der Türkei und die Sanktionen gegenüber Russland.

„Ein freier und fairer Handel war immer Grundlage für den Erfolg unserer Wirtschaft“, erinnerte Mertens. Daher sei es auch wünschenswert, dass es bei den derzeitigen Verhandlungen zu den geplanten Freihandelsabkommen schnelle Fortschritte geben.

Studium statt Ausbildung nicht immer richtige Wahl

Als „sehr erfreulich“ bezeichnete anschließend IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber die Situation auf dem Ausbildungsmarkt in Holzwickede, der sich ganz gegen den Trend positiv entwickelt habe. Aktuell gibt es 91 neue Ausbildungsverträge, im Vorjahr waren es 74. „Das entspricht einem Zuwachs von 23 Prozent“, lobte der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Das ist nicht zu toppen und ein Traum. Damit ist Holzwickede der leuchtende Stern im Kreis Unna.“ Denn in anderen Kommunen des IHK-Bezirks liege die Quote bei -12 Prozent, – 22 Prozent o.ä.  Für das gute Ergebnis in Holzwickede seien natürlich die Unternehmen vor Ort verantwortlich, betonte Stefan Schreiber, allen voran Montanhydraulik und Rhenus.

Das ist nicht zu toppen und ein Traum. Damit ist Holzwickede der leuchtende Stern im Kreis Unna.“

IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber zur Ausbildungsquote in der Gemeinde

Für die Wirtschaft und Unternehmen stellt der demografische Wandel und Akademisierungsgrad auf dem Ausbildungsmarkt eine Herausforderung dar, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Die Unternehmen sorgen sich darum, dass ihnen der Nachwuchs an Auszubildenden ausgeht. Es gibt immer weniger Schulabgänger, gleichzeitig wollen davon immer mehr junge Menschen studieren. Dabei zeigen die hohen Abbruchquoten deutlich, dass ein Studium nicht für jeden Abiturienten die richtige Wahl ist“, sagt Schreiber. Er sei dennoch zuversichtlich, dass auch in diesem Jahr mehr als 5.000 neue Ausbildungsverträge in Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna unterzeichnet werden. Bis Ende September waren es 4.846 neue Verträge – 2,3 Prozent weniger gegenüber dem Vorjahr.

Stefan Thiel stellt Stadtentwicklungskonzept ISEK vor

Holzwickedes Wirtschaftsförderer Stefan Thiel stellte anschließend die Pläne der Gemeinde für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) vor, das in den vergangenen Monaten unter Beteiligung der Holzwickeder Bürger, aber auch einiger Unternehmen im Eco Port entstanden ist. Das Konzept sieht bekanntlich vor, die Gemeindemitte als zentralen Ort des Gemeindelebens zu betonen, wobei der Umbau des Rat- und Bürgerhauses im Mittelpunkt stehen soll, und den Eco Port als bedeutendes wirtschaftliches Zentrum zu stärken. Viele Unternehmen im Eco Port haben zum Beispiel Interesse daran, ihren Standort im Norden der Gemeinde besser an den Öffentlichen Personennahverkehr anzubinden. Wie Egbert Bernsmeister, Finanzvorstand der Rhenus-Gruppe, erklärt, unterhakte sein Unternehmen beispielsweise auf eigene Kosten einen Shuttle-Taxi-Verkehr zwischen dem Eco Port und dem Holzwickeder Bahnhof.

Rhenus-Gruppe seit 1998 mit zweistelligem Umsatzplus

Der Finanzvorstand stellte in einer Präsentation anschließend die Rhenus-Gruppe mit ihren globalen Aktivitäten vor. Neben Remondis (Wasser- und Kreislaufwirtschaft) und Saria (Bio-Industries) ist Rhenus eine der Säulen der Rethmann-Gruppe, die rund 26.000 Mitarbeiter hat und 2015 einen Jahresumsatz von 4,6 Milliarden Euro erzielte. „Es mag größere Logistiker als uns geben, aber keiner ist breiter aufgestellt“, erklärte Egbert Bernsmeister. „Die Rhenus-Gruppe kann seit 1998 auf ein zweistelliges Umsatzwachstum zurückblicken. Mit unserem Hauptsitz hier und als einer der größten Arbeitgeber sind wir als Chancenlogistiker in der Region stark verwurzelt.“

Einen weiteren Vortrag beim IHK-Gespräch hielt Thorsten Hülsmann, Geschäftsführer der EffizienzCluster Management GmbH. Er sprach über die vielfältigen Angebote des neues Mittelstand 4.0-Kompetenz-Zentrums „Digital in NRW“ in Dortmund, das den kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region bei der Digitalisierung als kompetenter Partner und Ratgeber seit dem Frühjahr zur Seite steht.

IHK-Ggespräch


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert