Holzwickedes unbeachtete Schönheiten: Wildorchideen in voller Blütenpracht
Jetzt ist in Holzwickede wieder Hochblüte einer echten wild wachsenden Epipactis-Orchideeart. Die Breitblättrige Stendelwurz ist in unserer Region die häufigste Orchideenart und kann nun wieder in Holzwickede, aber auch in Unna und Umgebung an vielen Fundstellen von Pflanzenliebhabern bewundert werden. Darauf macht der Holzwickeder Naturschützer und Orchideen-Experte, Werner Hessel, aufmerksam.
Trotz ihrer Größe von 40 cm bis 100 cm gedeiht sie oft unscheinbar in öffentlichen Gehölzrabatten oder im Schatten von großen Bäumen und wird daher schnell übersehen. Meistens wird sie auch nicht als Orchidee erkannt bzw. bestimmt. Da diese interessante Pflanze keine besonderen Ansprüche an ihrem Standort stellt, kommt sie deshalb auch in verschiedenen Biotopen vor.
Über 200 Orchideen an der Allee im Zentrum
So findet man sie in Holzwickede einzeln oder in kleinen Gruppen an Straßen- oder Wegrändern, in öffentlichen Grünanlagen, auf dem Friedhof, auf Brachland, entlang von Bahngleisen, Wälder und ihren Randbereichen. Sogar in vielen Vorgärten hat sie sich heimlich mit ihren zum Teil beachtlichen Blütenständen angesiedelt. Finden kann man die geschützte Orchidee in den Landschafts-schutzgebieten „Hixterwald“, „Kellerkopf“, „Ostendorfer Büsche“, „Holzwickeder Bach“ sowie in den Naturschutzgebieten „Bahnwald“, „Liedbachtal“ und „Sölder Bruch“. Eine große Anzahl befindet sich auf dem Standortübungsplatz in Hengsen.
Besonders erwähnenswert ist aber eine große Population von jährlich über 200 blühenden Exemplaren an der Allee im Gemeindezentrum. Auch kann man sie immer häufiger in Vorgärten entdecken, wo sie sich heimlich angesiedelt haben. Im Gemeindegebiet von Holzwickede ist diese geschützte Orchideenart in ihrem Bestand aktuell noch nicht gefährdet.
Warum kommt die Epipactis-Wildorchidee überall in Holzwickede vor?
Es ist immer wieder zu beobachten, das die Epipactis im Gemeindegebiet überall dort gedeiht,
wo öffentliche Rabatten und Gehölzstreifen gemulcht wurden. Mit dem Mulchmaterial wurden
unbewusst Sporen des lebensnotwendigen Mykorrhiza-Pilzes ausgebreitet. Im Gegensatz zu
anderen Blütenpflanzen besitzen Orchideesamen kein Nährgewebe. Darum ist der Keimling
dringend nach der Keimung auf dem lebensnotwendigen Mykorrhizapilz angewiesen. Dieser versorgt den Keimling umgehend mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Auf diese Symbiose sind die meisten Orchideenarten lebenslang angewiesen. Der Samen kann viele Jahre ohne zu keimen im Boden verbringen und wartet nur auf dem speziellen Bodenpilz.