Geschichtswerkstatt erinnert an das kurze Leben Caspar Theodor Fielers
Das kurze Leben des Opherdickers Caspar Theodor Fieler endete am 20. Juni 1815 im Alter von gerade einmal 20 Jahren auf dem Schlachtfeld vor der belgischen Stadt Namur. Den 200. Todestag Caspar Theodor Fielers, der in den Scharmützeln nach Napoleons Niederlage bei Waterloo noch sein Leben lassen musste, nimmt die Geschichtswerkstatt Holzwickede zum Anlass für einen Vortrag über das Westfälische Landwehrregiment und Caspar Theodor Fieler am kommenden Mittwoch (24.6.) in der Seniorenbegegnungsstätte. Auch der Historische Verein will sich auf seiner Internetseite dem Opherdicker widmen.
Caspar Theodor Fieler wurde als uneheliches Kind seiner Mutter Anna Maria Vieheler am 25. Juli 1794 geboren und vier Tage später getauft. Über seine Mutter und seinen Vater sind bislang keine weitere Informationen gefunden worden. In der ständisch geprägten Gesellschaft am Ende des 18. Jahrhunderts war es sicher nicht angenehm, als uneheliches Kind aufzuwachsen.
Anno 1797 lebten in Opherdicke 204 Personen in 34 Häusern
Zur Zeit seiner Geburt war Opherdicke noch sehr klein. Fritz Linsmann schreibt 1950 in seinem Beitrag zur Festschrift 1.000 Jahre Opherdicke: „Im Jahre 1797 wohnten in Opherdicke 204 Personen in 34 Häusern.“ Auf Haus Opherdicke war die erste Generation der von Lilien erst frisch eingezogen und die Markenteilung wurde ebenfalls erst 1797 in Opherdicke vollzogen. Das Dorf war noch vollständig landwirtschaftlich geprägt, obwohl sich in der Umgebung schon die Zeichen von Kohle und Industrialisierung zeigten. Diese Zeit mag von der zeitgenössischen bäuerlichen Bevölkerung schon als Umbruchzeit wahrgenommen worden sein.
Im Jahr seiner Geburt begann in Frankreich die dritte Phase der französischen Revolution, die ‚Direktorialzeit‘. 1795 verzichtete Preußen auf die linksrheinischen Gebiete, um die rechtsrheinischen zu sichern. Ende 1799 übernahm Napoleon die Macht in Frankreich. Caspar Theodor war zehn Jahre als Napoleon sich am 2. Dezember 1804 zum Kaiser der Franzosen krönte. Nur zwei Jahre später gehörte Opherdicke zusammen mit der ganzen Grafschaft Mark zum Großherzogtum Berg und stand ab 1808 unter direkter Herrschaft von Napoleon. 1813 endete mit der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig Napoleons Macht in Opherdicke. Bis zur entscheidenden endgültigen Abdankung von Napoleon am 22. Juni 1815 und dessen anschließender Verbannung in den Südatlantik nach St. Helena sollte es noch zwei Jahre dauern. Irgendwann in dieser Zeit entschloß sich Caspar Theodor, als Freiwilliger zur Landwehr zu gehen. Welche Motive ihn trieben und welche Alternativen er als uneheliches Kind in Opherdicke gehabt hätte, wissen wir heute nicht. Wir kennen nur sein Ende, am 20. Juni 1815.
Von nahem betrachtet war die Lebensspanne des Caspar Theodor Fieler voller umwälzender Ereignisse und nicht viel ruhiger als unsere Zeit, die wir als hektisch erleben. Sicher hat sich nicht jede Nachricht bis nach Opherdicke verbreitet, aber die unmittelbare Nähe zum Hellweg – einer der Hauptverkehrsadern der damaligen Zeit – macht es doch wahrscheinlich, dass die Opherdicker recht gut informiert waren. Am 4. Juli 1816 wurde überall in Preußen der Toten der Befreiungskriege gegen Napoleon gedacht – in Opherdicke mit der Trauertafel für Caspar Theodor Fieler.
- Die Geschichtswerkstatt Holzwickede lädt alle Interessierten am Mittwoch, den 24. Juni ab 18.30 zu einem Vortrag über das Westfälische Landwehrregiment und Caspar Theodor Fieler in die Seniorenbegegnungsstätte, Berliner Alee 16a ein. Referent wird Dr. Dirk Ziesing aus Bochum sein. Zu diesem Vortrag wird die Trauertafel öffentlich ausgestellt. Der Eintritt ist frei.