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Verlässt die Gemeinde überraschend vorzeitig und wechselt zur Stadt Recklinghausen: Holzwickedes Klimaschutzbeauftragter Felix Sprenger. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)

Ein Jahr Klimaschutz nach Konzept: Zwischenbilanz des Klimaschutzmanagers fällt „befriedigend“ aus

Die Erstellung einer Starkregengefahrenkarte gehört zu den priorisierten Aufgaben des Klimaschutzbeauftragten der Gemeinde, Das Foto zeigt die Überflutung am krummer Weg nach dem Starkregen am 14. Juli vorigen Jahres. (Foto; Gemeinde Holzwickede)
Die Erstellung einer Starkregengefahrenkarte gehört zu den priorisierten Aufgaben des Klimaschutzbeauftragten der Gemeinde, Das Foto zeigt die Überflutung am krummer Weg nach dem Starkregen am 14. Juli vorigen Jahres. (Foto; Gemeinde Holzwickede)
Klimaschutzmanager der Gemeinde Holzwickede: Felix Sprenger. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Legte seinen Jahresbericht vor: Klimaschutzmanager der Gemeinde Holzwickede: Felix Sprenger. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Holzwickedes Klimaschutzmanager Felix Sprenger hat nach einem Jahr seinen Zwischenbericht zum Integrierten Klimaschutzkonzeptes der Gemeinde Holzwickede vorgelegt. Sprenger zeigte sich durchaus zufrieden damit, wie das Klimaschutzkonzept bisher vor Ort umgesetzt worden ist. Der Stand der Umsetzung sei durchaus „befriedigend“, so der Klimaschutzmanager.

Die Stelle Sprengers wird noch ein Jahr vom Land finanziert. Danach besteht die Option auf Verlängerung um ein weiteres Jahr.

Das Integrierte Klimaschutzkonzept wurde für die Gemeinde Holzwickede wurde bekanntlich vom Rat der Gemeinde schon vor der Einstellung des Klimaschutzmanagers beschlossen. Dem Konzept zugrunde liegt ein umfangreicher Maßnahmenkatalog, der das Erreichen der vereinbarten Ziele in den nächsten zehn 15 Jahren sicherstellen soll. Wichtigste Ziele sind eine ortsspezifische Reduktion der Treibhausgase und Einsparpotenziale durch Nutzung erneuerbarer Energien bzw. Änderungen in der Energieverteilungsstruktur aufzuzeigen.

Aus dem umfangreichen Maßnahmenkatalog wurden verwaltungsintern sechs Arbeitsfelder gebildet, mit denen der Klimaschutzbeauftragte Felix Sprenger schwerpunktmäßig befasst ist. Dabei handelt es sich um Grundlagen-Projekte, die Kommune als Vorbild, klimagerechte Mobilität, die Stadtentwicklung, Klimaschutzkommunikation sowie die Energieversorgung.

Grundlagen-Projekte

„Besonders wichtig“ und in seiner Bedeutung für die Arbeit des Klimaschutzmanagers nicht zu unterschätzen ist die Initiierung und Teilnahme an lokalen und regionalen Netzwerken (Grundlagen-Projekte) und die Zusammenarbeit im Klimanetzwerk Kreis Unna. Zudem ist Holzwickede seit April 2021 Mitglied im Zukunftsnetz Mobilität NRW und nimmt an der Klimakampagne „Klimaschutz mit BRAvour“ der Bezirksregierung teil. Aber auch die Fortführung der lokalen AG Klima und des politischen Beirates sowie die Reduktion von Schottergärten gehören dazu.  

Kommune als Vorbild/Energieversorgung

Diese Grafiken zeigen die Jahresverbräuche der kommunalen Liegenschaften und den Anteil der Schulen daran. (Quelle: Gemeinde Holzwickede)

Auf diesem Arbeitsfeld nennt Felix Sprenger als erstes die Vorbereitung des Nutzerprojektes 50:50, dessen Ziel es ist, die Jahresverbräuche an Energie in den kommunalen Liegenschaften zu senken.  Hier geht es vor allem um die Schulen, auf die der Löwenanteil des Jahresbrauchs von Strom (ca. 46 Prozent von insgesamt 1.035.249 kWh) und Heizenergie (ca. 67 Prozent von insgesamt 5.222.017 kWh) entfällt.

Nutzerprojekt 50:50 heißt das Projekt deshalb, weil die Schulen und anderen Nutzer zu jeweils der Hälfte an den eingesparten Kosten profitieren können. Das Projekt ist den Schulen bereits von Felix Sprenger vorgestellt und der Förderantrag gestellt worden. Der Zuwendungsbescheid und die Beauftragung eines begleitenden externen Büros  steht noch aus. Ende des Jahres soll das Projekt dann starten.

Die Umstellung der Gemeinde auf eine klimagerechte Strombeschaffung ist mit der europaweiten Ausschreibung ebenfalls angelaufen. Ende des Jahres soll die Umstellung auf Ökostrom durch den neuen Anbieter dann erfolgen.

Ebenfalls Vorbildfunktion hat die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Beleuchtung. Derzeit beträgt der LED-Anteil 24,5 Prozent (Stand: 9/21).

Darüber hinaus wurden Pedelecs für Dienstfahrten der Verwaltungsmitarbeiter angeschafft und in mehreren Informationsveranstaltungen Photovoltaik-Anlagen für private Haushalte Veranstaltungen beworben. Aber auch alle 29 kommunalen Dachflächen wurden auf eine Eignung für Photovoltaikanlagen geprüft. Derzeit gibt es drei Solaranlagen: auf dem CSG, dem Baubetriebshof und der Feuer- und Rettungswache Süd. Weitere Gebäude waren nicht geeignet.    

Schließlich wurden ein monatliches Energiecontrolling und eine Hausmeisterschulung eingeführt und eine Energieberichterstattung wiedereingeführt.

Das Förderprogramm zum Ausbau der Dachbegrünung in Holzwickede ist ebenfalls vom Klimaschutzbeauftragten auf den Weg gebracht worden. (Foto: Gemeinde Holzwickede)
„Mehr Grün aufs Dach“: Das Förderprogramm zum Ausbau der Dachbegrünung in Holzwickede ist ebenfalls vom Klimaschutzbeauftragten auf den Weg gebracht worden. (Foto: Gemeinde Holzwickede)

Klimagerechte Mobilität/Stadtentwicklung

Hier nennt der Klimaschutzmanager vor allem den Ausbau der E-Ladesäuleninfrastruktur, bei der Holzwickede mit vier bereits realisierten und vier noch geplanten Ladesäulen vergleichsweise gut im Kreis dasteht. Die Bewerbung weiterer Unterstützungsangebote ist noch vorgesehen. Eine Starkregengefahrenkarte ist in Arbeit. Konkret liegt der Zuwendungsbescheid vor, so dass nun ein externes Büro mit der Erstellung beauftragt werden kann. Voraussichtlicher Beginn: im Juni/Juli 2022. Die Starkregenkarte soll konkrete Risiken in Holzwickede aufzeigen, so dass präventive Schutzmaßnahmen ergriffen werden können und auch Hauseigentümern zur Verfügung gestellt werden. Eine Starkregenhinweiskarte des NRW-Umweltministeriums ist auf der Internetseite www.geoportal.de veröffentlicht.

Klimaschutzkommunikation

Eine Fahrradreparaturstation wie diese soll in Holzwickede noch dieses Jahr aufgestellt werden. (Foto: TU Braunschweig)
Eine Fahrradreparaturstation wie diese soll in Holzwickede noch dieses Jahr aufgestellt werden. (Foto: TU Braunschweig)

Ein   Ziel ist hier die klimagerechte Strombeschaffung. Unter dem Titel „klimafit – Klimawandel vor der Haustür! Was kann ich tun?“ ist ein bundesweites VHS-Kursangebot des REKLIM und WWF mit dem Ziel einer Netzwerkbildung und Ausbildung von Multiplikatoren in Vorbereitung. Derzeit wird eine Kursleitung gesucht. Starten soll das Projekt im nächsten Frühjahr.

Die Bürgerinformationsveranstaltungen zum Thema „Starkregen, Überschwemmung, Rückstau – was muss ich tun?“  und „Schottergärten und Dachbegrünung“ (im Juli geplant) sowie der Vorgartenwettbewerb „Mehr Grün statt Grau“ gehören ebenfalls in diesen Bereich. Außerdem werden verschiedene Schul- und Kindergartenprojekte durchgeführt: An der Dudenrothschule die Projektwoche „Prima Klima“ (7.-10. Juni) und an der Aloysiusschule die Referatsreihe „Klimaschutz im Alltag „ (27. Juni – 1- Juli)

Abseits des Klimaschutzkonzeptes steht 28.000 Euro nach der Billigkeitsrichtlinie für Umweltprojekte zur Verfügung, so Felix Sprenger. Damit sollen eine Fahrtradreparaturstation sowie ein Solar-Sitzbank mit Ladefunktion für Smartphones und eine E-Fahrrad-Ladestation errichtet werden.    

Jahresbericht, Klimaschutzmanager


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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