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Die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners (Foto) beschäftigen die Gemeinde auch in diesem Jahr wieder. Erste Vorkommen sind bereits bekannt. (Foto: Pixabay)

Eichenprozessions-Spinner bereiten am Schwarzen Weg noch immer Probleme

Uwe Schröder (li.), der das Vorkommen der Eichenprozessionsspinner dokumentiert und den Einsatz von Schafwoll-Bändern angeregt hat, mit Volker Schütte, dem Ortsvorsteher von Hengsen am Schwarzen Weg. (Foto: privat)
Auch im Vorjahr waren die gefährlichen Nachtfalter-Raupen schon ein Thema: Uwe Schröder (li.), der das Vorkommen der Eichenprozessionsspinner dokumentiert und den Einsatz von Schafwoll-Bändern angeregt hat, mit Volker Schütte, dem Ortsvorsteher von Hengsen am Schwarzen Weg. (Foto: privat)

In den vergangenen beiden Jahren haben die Raupen des Eichenprozessions-Spinners (EPS) immer wieder mal die Gemeinde Holzwickede beschäftigt und ebenso aufwendige wie teure Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich gemacht. In diesem Jahr ist es deutlich ruhiger geworden um die Raupen, deren Brennhaare unangenehme allergische Hautreaktionen auslösen können. Ganz erledigt ist das Thema allerdings nicht, wie ein aktueller Fall aus dem Schwarzen Weg in Hengsen zeigt.

So meldete sich der vergangenen Woche die Hundehalterin K. (Name d. Red. bekannt) aus Holzwickede bei der Gemeinde, die mit ihrem Labrador-Mischling regelmäßig auf dem Schwarzen Weg in Hengsen unterwegs ist. Nach einem solchen Spaziergang zeigte ihr Hund plötzlich ein ganz untypisches Verhalten mit seinen Pfoten. Weil die Symptome auch nach einiger Zeit nicht besser wurden, suchte K. schließlich mit ihrem Hund eine Tierärztin auf. „Die Tierärztin sagte mir, dass die Symptome vermutlich durch die Brennhaare der Eichenprozessions-Spinner ausgelöst worden sind“, staunte die Hundehalterin. „Zum Glück waren nur die Pfoten meines Hundes betroffen und nicht die Nase. Das könnte sonst sehr problematisch sein.“

Hund und Kleinkind mit mutmaßlichem Kontakt

Die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners (Foto) beschäftigen die Gemeinde auch in diesem Jahr wieder. Erste Vorkommen sind bereits bekannt. (Foto: Pixabay)
In diesem Jahr haben sie weit weniger Probleme gemacht als in den Vorjahren. Sind sie erst einmal da, ist ihre Entfernung allerdings aufwendig und kostenintensiv: die Raupen des Eichenprozessions-Spinners. (Foto: Pixabay)

Zwar waren der Hundehalterin die Warnschilder bekannt, mit denen die Gemeinde am Schwarzen Weg vor Eichenprozessions-Spinnern warnt. Vollends überzeugt war die Holzwickederin aber erst, als sie von einer Nachbarin erfuhr, dass ein Kleinkind aus der Siedlung am Kornblumenweg etwa zur selben Zeit ebenfalls typische Symptome zeigte, nachdem es mutmaßlich Kontakt mit Brennhaaren der EPS hatte.

Darauf wandte sich K. an die Umweltbeauftragte der Gemeinde, Tanja Flormann, und schrieb auch Holzwickedes Bürgermeisterin einen Brief. Da sich die Holzwickederin auch in den sozialen Medien nach etwaigen weiteren Betroffenen erkundigte, tauchten prompt Forderungen, die Gemeinde müsse unbedingt sofort tätig werden.

„Wir können nicht überall die EPS-Nester entfernen“, erklärt dagegen Holzwickedes Umweltbeauftragte. „Das ist jedes Mal ein Riesenaufwand und verursacht auch hohe Kosten. Deshalb entfernen wir die Nester nur an Plätzen, die stark frequentiert sind  wie Schulen, Kitas und in Wohngebieten.“  Am Schwarzen Weg, der eher „ein Feldweg“ sei,  stünden bereits EPS-Warnschilder aus den Vorjahren. „Diese Warnschilder bleiben dort auch grundsätzlich stehen und der Bereich lässt sich gut vermeiden.“

Vor allem aber: Der kritischste Zeitraum, in dem die Nachtfalter-Raupen besonders aktiv sind, ist von Ende April, bis Ende Juni und damit eigentlich vorbei. Bei einem Besuch vor Ort konnte die Umweltbeauftragte auch keine EPS in dem Eichenbestand am Schwarzen Weg entdecken.

In dem Gespräch mit der Hundehalterin K. hatte diese auch geäußert, dass die gefährlichen EPS-Brennhaare in dem noch ungeschnittenen Grünstreifen am Schwarzen Weg aus dem Vorjahr verblieben sein könnten. „Ich werde mit dem Baubetriebshof sprechen und veranlassen, dass der Grünstreifen geschnitten wird“, verspricht die Umweltbeauftragte.

Keine Raupen da — aber womöglich alte Brennhaare

Inzwischen hat die Tanja Flormann auch einen längeren Antwortbrief an die Hundehalterin geschrieben und darauf hingewiesen, dass keine ESP-Nester am Schwarzen Weg festgestellt werden konnten. „ESP-Nester wir alle hier oben am Schwarzen Weg auch noch nicht gesehen. Wo nichts ist, kann man auch nichts entfernen“, zeigt K. Verständnis für die Reaktion der Umweltbeauftragten. „Möglicherweise liegen alte Brennhaare aber auch schon seit Jahren dort am Schwarzen Weg.“

Die Umweltbeauftragte habe auch darum gebeten, weiter achtsam zu sein und etwaige ESP-Nester zu melden. Außerdem habe Tanja Flormann den Baubetriebshof gebeten, am Schwarzen Weg Grünpflegemaßnahmen durchzuführen, falls dies erforderlich ist.

Ganz zufrieden mit der Situation am Schwarzen Weg ist die Hundehalterin K. allerdings noch nicht. „Ich hielte es für sinnvoll, wenn sich die Gemeinde zeitnah Gedanken über Präventionsmaßnahmen gegen die Eichenprozessions-Spinner machen würde“, wünscht sie sich. „Da gibt es inzwischen verschiedene Möglichkeiten. Einfach nur drei Meisenkästen aufzuhängen, hilft da gar nichts“, glaubt die Holzwickederin. Einen Vorschlag, wie so etwas aussehen könnte, hatte auch Uwe Schröder gemeinsam mit Ortsvorsteher Volker Schütte im vergangenen Jahr vorgestellt: Danach sollen Bänder aus Schafwolle die Raupen fernhalten.

Eichenprozessions-Spinner, Schwarzer Weg


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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