CDU will mehr Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen
Die CDU-Fraktion im Kreistag des Kreises Unna will die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Änderungen des kommunalen Förderplanes des Kreises Unna verbessern. Auf Initiative von Hubert Hüppe, inklusions-politischer Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion, wurde jetzt ein Antrag zum Kinder- und Jugendförderplan eingebracht, der im Jugendhilfeausschuss am kommenden Dienstag (9. März) behandelt und zusammen mit dem Förderplan verabschiedet werden soll. Ziel ist mehr Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in Bönen, Holzwickede und Fröndenberg.
„Wir wollen, dass alle Kinder und Jugendlichen an Ferien-, Freizeit- und Bildungsmaßnahmen teilnehmen können. Das muss schon in den Einladungen stehen“, betont der jugendpolitische Sprecher Jan-Eike Kersting. Fahrten und Schulungen, die sich mit dem Thema Inklusion beschäftigen, sollen besonders gefördert werden. Ein erhöhter Zuschuss soll nach dem Willen der CDU-Fraktion auch dann bewilligt werden, wenn mindestens zehn Prozent der Teilnehmer schwerbehindert sind.
Die Christdemokraten wollen darüber hinaus die Verwaltung beauftragen, einen Bericht über die Situation und die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in den betroffenen Kommunen vorzulegen. Zwar wurde vom Kreis ein Unternehmen zur Begleitung des Sachgebiets Kinder- und Jugendförderung beauftragt, allerdings seien Schüler mit Behinderungen außen vor geblieben.
Thema Inklusion bei Erstellung außen vor
So hätte das Unternehmen hunderte von Schülern nach ihren Wünschen und Anregungen befragt, allerdings ausschließlich an Regelschulen. Seh-, hör- und körperbehinderte Schüler, die fast alle Sonderschulen außerhalb des Kreises Unna aufsuchen – und dadurch schon Schwierigkeiten haben, mit nichtbehinderten Schülern ihrer Altersklasse zusammenzukommen – finden gar nicht statt.
„Nicht einmal die Schüler der kreiseigenen Förderschule Geistige Entwicklung in Holzwickede wurden befragt“, erklärt Hubert Hüppe mit Blick auf die Karl-Brauckmann-Schule.
„Nicht einmal die Schüler der kreiseigenen Förderschule Geistige Entwicklung in Holzwickede wurden befragt.“
– Hubert Hüppe (CDU)
Auch bei den zusätzlich zu Rate gezogenen „Kommunalberatern“ sei das Thema Inklusion nicht behandelt worden. Dort seien zwar eine Genderforscherin und auch Migrationsfachleute befragt worden, aber auf Inklusionsfachleute oder einen Berater mit Behinderung sei verzichtet worden. „Es wird zwar vorgeschlagen, Toiletten in Jugendeinrichtungen gendergerecht umzugestalten, aber Barrieren, die es Jugendlichen mit Behinderungen unmöglich machen an der allgemeinen Jugendarbeit teilzunehmen, spielen keine Rolle. Das nehmen wir nicht hin!“, so Hüppe.
Kinder- und Jugendförderplan soll angepasst werden
Der Kreis Unna hat sich im Jahr 2010 zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet. Im Handlungsprogramm „Kreis Unna inklusiv“ heißt es dazu, dass „bleibender Erfolg nur dann gesichert ist, wenn wir Inklusion als Alltag begreifen. Wenn also die Belange von Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen selbstverständlich geworden ist.“
Hubert Hüppe erläutert weiter: „Ziel von Inklusion ist es, die Ausgrenzung von Jugendlichen und Kindern mit Behinderungen zu beenden. Es muss selbstverständlich sein, dass sie überall teilnehmen können und auf ihre besonderen Bedürfnisse Rücksicht genommen wird. Teilhabe kann man nicht lehren, sondern nur erfahren!“
Nach dem Willen der Christdemokraten muss der Kinder- und Jugendförderplan deshalb in weiten Teilen angepasst werden. „Für unseren dahingehenden Antrag rechnen wir mit einer breiten Zustimmung im Jugendhilfeausschuss“, so der Fraktionsvorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Marco Morten Pufke.