Anwohnerumfrage im Düsseldorfer Weg: Verwaltung will keinen Reinigungsdienst einführen
Seit fast drei Jahren wird über herabfallende Eicheln im Düsseldorfer Weg diskutiert. Eine Problem, das — im Wortsinn — leicht zu bereinigen wäre. Doch während die Politik das Problem endlich im Sinne der Bürger vom Tisch haben will, scheint die Verwaltung das Eicheln-Problem mit „langen Fingern“ anzugehen. Im Gemeinderat Donnerstagabend (15.6.) präsentierte die Verwaltung eine recht eigenwillige Arithmetik und provozierte damit eine weitere Runde im scheinbar unendlichen Streit um die Eicheln im Düsseldorfer Weg.
Ausgelöst hat die Diskussion ein Bürgerantrag von Patrick Keiser im Herbst 2020. Der Anwohner aus dem Düsseldorfer Weg beantragte, den Düsseldorfer Weg wieder in den Reinigungsdienst der Gemeinde aufzunehmen. Seine Mutter und viele ältere Nachbarn seien nicht mehr in der Lage, die zu bestimmten Jahreszeiten massenweise herabfallenden Eicheln aufzusammeln und zu entsorgen. Die Situation stelle eine zunehmende Belastung für die betroffenen Anwohner dar.
Schon zweite Anwohnerbefragung
Schon in der ersten Beratung hatte die Verwaltung den Bürgerantrag rundweg ablehnen wollen mit der Begründung, man können keinen Präzedenzfall schaffen (Emscherblog berichtete). Nur auf Drängen der Politik wurde schließlich eine Befragung der Anwohner durchgeführt, ob sie den Düsseldorfer Weg wieder durch die Gemeinde reinigen lassen wollen – natürlich gebührenpflichtig.
Das Problem: Nur in einem kleineren Abschnitt des Düsseldorfer Weges gibt es einen großen Bestand an Eichenbäumen, im ganzen übrigen Düsseldorfer Weg steht keine einzige Eiche mehr. Deshalb war es wenig verwunderlich, dass sich eine Mehrheit der Anwohner gegen den kommunalen Reinigungsdienst aussprach.
Das fiel auch den politischen Vertreter auf, die den betroffenen Anwohnern entgegenkommen wollten. Also erhielt die Verwaltung den Auftrag eine zweite Befragung durchzuführen, diesmal nur in dem Bereich des Düsseldorfer Weges mit dem Eichenbestand.
Eigenwillige Arithmetik der Verwaltung
Das Ergebnis stellte Uwe Nettlenbusch nun am Donnerstagabend als Mitteilung der Verwaltung vor: Danach sind bei der Teilbefragung 56 Anlieger des Düsseldorfer Weges befragt. 30 Anwohner haben nicht geantwortet. Von den 26 Anwohnern, die geantwortet haben, wollen 18 wieder den Reinigungsdienst der Gemeinde nutzen, acht wollen den aktuellen Zustand unverändert lassen.
Die Verwaltungsspitze interpretiert dieses Ergebnis als „eindeutiges Ergebnis“, dass der Reinigungsdienst durch die Gemeinde nicht gewollt ist. „Wir werden deshalb eine Beschlussvorlage vorbereiten und darin empfehlen, alles zu belassen, wie es ist im Düsseldorfer Weg“, kündigte Uwe Nettlenbusch, Leiter Technische Dienste, im Rat an.
Angesichts dieser Interpretation des Umfrage-Ergebnisses, rieben sich die Ratsmitglieder verwundert die Augen: „Ich sehe das Ergebnis eher andersherum“, so Roland Schüttfort (CDU). „Eine klare Mehrheit hats sich doch für den Reinigungsdienst ausgesprochen.“
Darauf hinstellte Bürgermeister Ulrike Drossel klar: „Wir sehen das so: Wer sich nicht gemeldet hat, ist doch zufrieden damit, wie es ist. Darum gehen wir davon aus, dass eine Mehrheit der Anwohner gegen die Einführung des Reinigungsdienstes ist.“
Wie es aussieht, werden die Eicheln im Düsseldorfer Weg wohl noch länger für Diskussionsstoff sorgen (s. auch Glosse: „Einfach genial“).
Johanna
Ich kann die Interpretation der Verwaltung durchaus verstehen. Wer sich nicht gemeldet hat, will keine gemeindliche Reinigung, sonst hätte er die Gelegenheit ja genutzt, sich dafür auszusprechen.
Man kann es aber auch genau andersherum verstehen: Wer sich nicht gemeldet hat, obwohl er ja weiß, dass da ggf. auch Gebühren auf ihn zukommen können, falls eine Mehrheit sich für den Reinigungsdienst ausspricht, dem ist es schlicht egal. Und dann könnte man sich mit der Politik auf den Standpunkt stellen, der Mehrheit derjenigen zu folgen, die eine Rückmeldung gegeben haben. So läuft es ja auch bei normalen demokratischen Wahlen, die Entscheidung folgt der Mehrheit derjenigen, die gewählt haben. Die Nichtwähler müssen mit dem Ergebnis leben.