Ein Tag für die Geschichte der Gemeinde Holzwickede: Neues Rat- und Bürgerhaus offiziell eröffnet
Es ist ein Tag, der in die Geschichte der Gemeinde Holzwickede eingehen wird: Acht Jahre nach Beginn des Projektes ist das neue Rat- und Bürgerhaus am Samstag (28. Januar) offiziell eröffnet worden. Unter den zahlreich geladenen Gästen waren der aktuelle Regierungspräsident Heinrich Böckelühr und sein Vorgänger Hans-Josef Vogel, der Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft, Prof. Dr.Uli Paetzel, Bundestagsabgeordnete, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Umland, Vertreterinnen und Vertreter aus den Partnerstädten, der lokalen Politik und Verwaltung, des Handels und der Industrie sowie aus Vereinen und Verbänden. Auch das Architekten-Team um Thorsten Kock und Martin Bez waren aus Stuttgart zur Eröffnung angereist.
Ab 10 Uhr trugen sich im Foyer die ersten Gäste in das Goldene Buch der Gemeinde ein, zur entspannten Hintergrundmusik von Peter Sagurna (Saxophon) und Jens Foltinovicz (Bass).
Um 11 Uhr begann dann im knapp 300 Personen fassenden „Emschersaal“ das unterhaltsame und abwechslungsreiche Programm. Eröffnet wurde es durch „Clara‘s Voices“, den Schüler-Lehrer-Chor des Clara-Schumann-Gymnasiums, unter Leitung von Jochen Weichert.
Symbolträchtiger Einmarsch der Nationen
Danach folgte gleich ein emotionaler Höhepunkt des Programms: 17 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Holzwickede zogen mit den Flaggen ihrer Heimatländer in den Saal ein — stellvertretend für die Menschen aus über 90 Nationen, die in Holzwickede leben. Eine wirklich schöne Idee von besonderer Symbolik in diesen schweren Zeiten.
Anschließend begrüßte Holzwickedes Bürgermeisterin die Gäste, was angesichts der langen Gästeliste knapp zehn Minuten in Anspruch nahm. Ulrike Drossel bezeichnete den Neubau als „größtes Projekt in der Geschichte Holzwickedes“ und dankte allen, die zur Realisierung beigetragen haben.
Ihr Mann Detlef Drossel hatte den Bau des Rat- und Bürgerhauses von Anfang an mit der Kamera begleitet. Sein achtminütiger Film, eine Zusammenfassung aus einem 50-minütigen Dokumentarfilm, war nächster Programmpunkt. In dem Video wurde deutlich, wie dringend notwendig der Neubau war. Denn die Unterbringung der Mitarbeiter in den alten Gebäuden war teils unzumutbar: Schimmel an den Wänden, offene Freileitungen, Stolperfallen und marode Bausubstanz. Auf ebenso unterhaltsame wie informative Art brachte der Film den Gästen die wichtigsten Stationen des Neubaubauprojektes näher: vom Abriss der alten Gebäude, über den ersten Spatenstich für das neue bis hin zur Auswahl der Baustoffe und der Bauabnahme am 9. Dezember 2022. Auch die schwierigen Rahmenbedingungen mit der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg, Lieferprobleme und steigende Baukosten sparte der Film nicht aus. So erfuhren die Gäste etwa auch, dass aus Kostengründen die ursprünglich vorgesehene Tiefgarage nicht realisiert werden konnte oder dass in Holzwickedes neuem Rat- und Bürgerhaus ganze 78 Kilometer Kabel und fast 40.000 Klinkersteine verbaut worden sind.
Abwechslungsreiches Programm
Durch das nachfolgende Programm führte Torsten Werner, der auch schon die Führungskräfte der Holzwickeder Verwaltung geschult hat. Für die erste Talkrunde rief der Moderator den amtierenden Regierungspräsidenten Heinrich Böckelühr und dessen Amtsvorgänger Hans-Josef Vogel, den EGLV-Vorsitzenden Prof. Dr. Paetzel sowie den Architekten Thorsten Kock und Holzwickedes Kämmerer Andreas Heinrich auf die Bühne. Dem Rathaus-Architekten konnte Torsten Werner entlocken, dass dieser noch vor einer Woche Sorge hatte, dass der Neubau nicht rechtzeitig zur Eröffnung fertig werden könnte. Dass der Architekt sein „Baby“ hübsch findet, dürfte niemanden im Saal überrascht haben. Doch wie gut das Zusammenspiel von alter und neuer Bausubstanz bei diesem Projekt funktioniert, überraschte auch ihn. „Das kann man vorher immer nur erahnen und erst wirklich begreifen, wenn man in dem Gebäude tatsächlich drin ist.“ Die beiden Regierungspräsidenten, die mit ihren „Schecks“ das Projekt maßgeblich finanziert haben, sahen die öffentlichen Fördermittel gut angelegt. In der heutigen Zeit, erklärte RP Böckelühr, sei es besonders wichtig und auch ein Standortvorteil, attraktive Arbeitsplätze vorzuhalten. Prof. Dr. Uli Paetzel hatte für die Gemeinde sogar noch eine mitgebracht: Der EGLV-Vorsitzende war so erfreut über den Emschersaal und das Ambiente, dass er der Gemeinde eine eigene Ausstellung zur Geschichte der Emscher und damit auch der Quellgemeinde Holzwickede für das neue Rat- und Bürgerhaus schenkte. Damit noch weiter zusammenwächst, was zusammengehört.
Jugendparlament stellt sich vor und Poetry-Slam
Nach einer musikalischen Einlage von Kim Friehs am Klavier lud Torsten Werner die nächste Gesprächsrunde auf die Bühne, bestehend aus den sechs Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Holzwickeder Rat. Begleitet wurden die gestandenen Parlamentarier von Kindern und Jugendlichen des Zukunftsparlamentes. Nachdem ein sichtlich beeindruckter Torsten Werner den Politiknachwuchs um Matteo Weitner, den Vorsitzenden des Zukunftsparlaments, vorgestellt hatte, räumte der Nachwuchs die Bühne wieder und die erwachsenen Kolleginnen und Kollegen wurden vom Moderator zu den politischen Verhältnissen vor Ort befragt.
Anschließend folgte ein beeindruckender Beitrag von Julia Niß. Die 16 Jahre alte Schülerin aus der Klasse 11 des Clara-Schumann-Gymnasiums trug ihre Gedanken zum Thema Neuanfang in einem selbst erarbeiteten Poetry-Slam vor. „Wir sollten aufhören, Zeit zu verschwenden“, empfahl die 16-Jährige darin etwa ihren mucksmäuschenstillen Zuhörern. „Warum nicht einfach mal mit: ,Das wird gut werden‘ beginnen? Anstatt sich auf Ängste und Zweifel zu besinnen und schon vor dem Anfang aufzugeben.“ Nach ihrem beeindruckenden Vortrag wurde die 16-Jährige mit donnerndem Applaus verabschiedet.
Alte Rathausfassade aufwendigste Maßnahme
Mit einer weiteren musikalischen Einlage durch Kim Friehs und der dritten Talkrunde neigte sich das Programm langsam dem Ende zu. In dieser dritten Runmde kamen neben Uwe Nettlenbusch, dem Leiter der Technischen Dienste der Gemeinde, auch die aktuellen und ehemali Vorsitzenden des Planungs- und Bauausschusses, Roland Schüttforth und Wilfried Brinkmann, der Kostencontroller Philipp Brumann sowie Bauleiter Knut Zimmer und die Denkmalschützerin Dr. Bettina Heine-Hippler zu Wort. Von den beiden Letztgenannten erfuhren die Gäste etwa, dass aus Sicht der Handwerker und Denkmalschützerin die Fassadengestaltung des 106 Jahre alten Rathauses im großen Foyer die aufwendigste Maßnahme gewesen ist. „Allein dafür war ich bei vier Ortsterminen hier“, so Heine-Hippler. „Doch es hat sich gelohnt“, so die Denkmalschützerin.
Mit der Segnung des neuen Rat- und Bürgerhauses klang das offizielle Programm schließlich aus. Vorgenommen wurde dieser religiöse Akt im Zeichen der Ökumene gemeinsam durch die evangelische Pfarrerin Claudia Brühl-Vonnhof und den katholischen Pastor Bernhard Middelanis gemeinsam mit Vertretern der Freien evangelischen Gemeinde, der marokkanischen Gemeinde aus Holzwickede sowie der der anglikanischen Kirche aus Portland.
Mit einem gut organisierten, ausgezeichneten Catering gaben die Eheleute Schott als Pächter der Brasserie am Markt im neuen Rathaus ebenfalls ihre vielversprechende Visitenkarte bei der Eröffnungsfeier ab.
Weitere Rathaus-Führungen
Ab 15 Uhr waren schließlich noch einige Führungen mit den geladenen Gästen durch den Neubau vorgesehen.
Am heutigen Sonntag konnten von 12 bis 15 Uhr dann auch erstmals die Holzwickeder Öffentlichkeit das neue Rat- und Bürgerhaus in Augenschein nehmen.
Ab morgen ist das Rat- und Bürgerhaus auch zu den gewohnte Öffnungszeiten geöffnet.
Weitere Termine für Rathaus-Führungen (ohne Anmeldung) sind montags am 6. Und 20. Februar, 6. Und 17. März sowie 3. April, jeweils ab 17 Uhr vorgesehen. Individuelle Führungen für Gruppen von zehn bis 15 Personen können darüber hinaus bei der Anmeldung vereinbart werden.
Ulli
Es wäre schön, wenn alle beteiligten Nationen aufgeführt würden.
Sheldon Coopers Spaß mit Flaggen
von links nach rechts:
Afghanistan, China, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Indien, Elfenbeinküste, Demokratische Republik Kongo, Marokko, Polen, Russland, Spanien, Sri Lanka, Türkei, Ukraine, USA, Deutschland
Der Sonnenkönig
Anstatt für 300 Gäste einen Riesen-Eröffnungswirbel zu veranstalten, wäre es angebrachter gewesen, dieses eine Nummer kleiner ausfallen zu lassen und daher die neu um das ehemals sehr schöne Rathaus entstandene unbegrünte häßliche Fläche zum Wohle der Natur und Bürger anschaulich mit Begrünung (Pflanzen, Sträucher, Büsche) zu gestalten.
Komm mir bitte nu keiner mit „..aber da wurden doch 4 Bäume gepflanzt“ an…..das ist doch nichts, die fallen noch nicht einmal als Begrünung auf!
Ich würde mir wünschen, dass die Gemeinde mal darüber nachdenkt und dort noch einige Beete mit Sträuchern und Büsche anlegt, damit dieses auch irgendwann mal ein Platz wird, wo der Bürger sich wohl fühlt!!!
Karl
Dafür steht aber ein schöner Baum im Foyer der extra aus Kanada eingeflogen wurde. Wieviel der wohl gekostet hat? Steuergeldverschwendung nennt man so etwas.
Peter Gräber
Wieviel der Baum gekostet hat, ist im Emscherblog nachzulesen 😉
Karl
Das war ironisch gemeint. 10.000 Euronen sind schon mal eine Hausnummer
Frank
Wäre schön wenn die Fahrstühle mal bereit sind. Ich glaube das neue Rathaus ist gar nicht Behinderten gerecht, kann das sein? Beim Rundgang waren nur 2 ausgeschaltete im Raum. Hat Holzwickede ein weiteres Brücken / Fahrstuhl Problem? Da wäre das Geld des Baumes besser investiert gewesen.
B. Krakau
Ja……da steht es nun. Und mehr fällt mir auch schon nicht mehr dazu ein.
Ach doch, der Film Frankensteins Monster ! Da wird auch etwas zusammengeflickt was nicht zusammen passt.
Der Architekt hat bestimmt Kerkelings Hurzz… gesehen und gedacht….das kann ich auch…..und….hat geklappt !!!
Wobei das Innenleben hat schon was, gebe ich gern zu, da können wir dem Olaf Scholz endlich Bescheid geben das seine Sommerresidenz fertig ist.
Aber wenn ich die Prominenz sehe, tätigen eine Unterschrift, tun so gönnerhaft, als währe es ihr eigenes Geld welches sie großzügig verteilen, lassen sich feiern,
fräsen sich durch das Buffett, Geschenketüte und ab zum nächsten Termin !
Fehlen nur noch die Autogrammkarten und die Signierstunde.
Hallo ihr Verantwortungsträger, bedankt werden müßte sich bei den Mitbürgern welche direkt am Markt wohnen.
Die haben jahrelang täglich, auch Samstags, Lärm, Dreck, Staub ertragen, während andere einen ruhigen Feierabend und ein schönes Wochenende genossen haben. Aber wer sind die schon.
Ein kleines Dankeschön in welcher Form auch immer, währe wohl das mindeste gewesen.
p.s.: Das eine von den Alibibäumchen am Seitenportal hat übrigens schon im Herbst den Freitot gewählt !!
Rudi
Viel Schlimmer ist doch das ich als Rentner und gehbehinderter Mensch nicht in das Rathaus kann.
Gerne würde ich die oberen Brücken besuchen, aber es geht nur zu Fuß nicht.
Ich weiß nicht ob das niemanden auffällt aber das Rathaus ist nicht Behindertengerecht.
Ein Fahrstuhl der nicht genehmigt ist ein großer Herr sagte es sei ein Lastenaufzug und ein weiterer Aufzug der nicht in Betrieb ist und es noch länger dauern würde. Wie geht so etwas. Da bin ich die ersten Treppen hoch und stelle fest auch keine Rampen oder sonst etwas gibt was mir das laufen vereinfachen würde. Traurig so viel Geld für ein schönes Haus auszugeben und es nicht Behinderten gerechtes zu Bauen. Traurig und eigentlich eine Schande. Man gönnt ja nichts schlechtes aber sowas.
Da hilft auch keine Aussage das ich in 4 Monaten noch mal verbeischauen soll. Ich bin erzürnt auch das die Politik das nicht feststellt und nachfragt. Man sollte bei der Regierungsbehörde nachfragen ob das so zeitgemäß ist. Ich finde es diskriminierend. Das Gelg wäre dafür richtig gewesen. Wir werden alle älter.