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Wichtige Vorentscheidung im Planungs- und Bauausschuss: Politik gibt „grünes Licht“ für Baugebiet „Pastors Kamp“

Der Planungs- und Bauausschuss hat dem Gemeinderat empfohlen, die planerischen Voraussetzungen für das umstrittene Neubaugebiet "Pastors Kamp" (Foto) zu geben.   (Foto: P. Gräber -- Emscherblog)
Der Planungs- und Bauausschuss hat dem Gemeinderat empfohlen, die planerischen Voraussetzungen für das umstrittene Neubaugebiet „Pastors Kamp“ (Foto) zu geben. (Foto: P. Gräber — Emscherblog)

Der Planungs- und Bauausschuss (PluBa) hat sich in seiner Sitzung am Mittwochabend mit knapper Mehrheit dafür ausgesprochen, die planerischen Voraussetzungen für das umstrittene Neubaugebiet „Pastors Kamp“ zu schaffen. Dem Gemeinderat wurde für seine Sitzung morgen (15. Dezember) eine gleichlautende Beschlussempfehlung gegeben.

Der vorentscheidende PluBa  war mit Spannung erwartet worden. Entsprechend gut besucht war die Sitzung heute im Forum.  Da die Bürgerinitiative (BI) „Pro Natur“  im Vorfeld dafür geworben hatte, Präsenz zu zeigen, dürften es vor allem Gegner des geplanten Baugebietes gewesen sein, die die Zuschauerplätze füllten.

Planungsbüro stellt überarbeiteten Entwurf vor

Christof Schulte vom Ing.-Büro M+W Städtebau, das vom Kirchenkreis mit der Planung beauftragt worden ist, stellte zu Beginn noch einmal Ausgangslage der Planung für das rd. 1,8 ha große Neubaugebietes zwischen Opherdicke und Hengsen vor. Begrenzt wird das Areal des Bebauungsplanes „Pastors Kamp“ im Norden durch die Oststraße, im Süden durch den ev. Friedhof und die Unnaer Straße sowie im Osten durch die Bebauung westlich der Fliederstraße und den ev. Kindergarten sowie im  Westen durch die Bebauung östlich des Irisweges.

Begründet wird das Neubaugebiet mit einem „erheblichen Wohnraumbedarf“ in der Gemeinde bei gleichzeitig fehlenden anderen Entwicklungsflächen. So zeigten demografische Untersuchungen einen Bedarf in Holzwickede von jährlich 35 Wohneinheiten (WE) bis zum Jahr 2040.  Als Friedhofserweiterungsfläche werden „Pastors Kamp“ nicht mehr benötigt, weshalb dort Wohnraum geschaffen werden soll.

Anschließend ging der Planer insbesondere auf die Änderungen gegenüber dem ersten Entwurf seines Büros ein, die nicht zuletzt auf die BI zurückgehen.

So sieht die Planung nunmehr eine Erschließung des Neubaugebietes von der Unnaer Straße, eine geringere städtebauliche Dichte sowie einen Art Wohnhof mit Mehrfamilienhäusern vor.

Geplant sind Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser, wobei die Letzteren Mietreihenhäuser mit bezahlbarem Wohnraum (nach den Kriterien des sozialen Wohnungsbaus) sein sollen.  Alle Häuser haben ein Satteldach. Wobei für jede WE zwei Stellplätze vorgesehen sind. Außerdem wurde die Zahl der Wohneinheiten von ursprünglich 55 WE auf nur noch 46 WE deutlich reduziert.

Zu Beginn der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses füllten sich die Ränge mit ungewöhnlich vielen Zuhörern. Die meisten der Besucher waren Gegner des geplanten Neubaugebietes. (Foto: P. Gräber — Emscherblog)

SPD geschlossen für Neubaugebiet, Die Grünen dagegen

Für die SPD begründete Frederik Bald, warum seine Fraktion das Ansinnen des Kirchenkreises unterstütze. Grundsätzlich seien die Kirchengemeinde, aber auch Wohlfahrtsverbände und andere sozialen Einrichtungen „keine Gegner, sondern Partner an unserer Seite“. Dafür sei die SPD dankbar. „Es ist immer einfacher gegen etwas zu sein, anstatt sich den demografischen, sozialen und ökologischen Herausforderungen zu stellen“, argumentierte Bald. Eine stabile Einwohnerzahl sei für die Gemeinde wichtig, da sonst auch die Infrastruktur nicht mehr erhalten werden kann. Demografische Studien zeigen allerdings, dass bis zu „20 Prozent weniger Kinder drohen“, wenn die Gemeinde nicht gegen diesen Trend steuert. Für alle sei erkennbar, „dass es auf dem Wohnungsmarkt brennt“ und Wohnraum dringend benötigt wird.

Alle in der Gemeinde profitieren von hohen Gewerbesteuereinnahmen und zahlreichen Arbeitsplätzen. Keine andere Kommune hat so viele Berufspendler wie Holzwickede. „Ich bin fest davon überzeugt, dass viele dieser Pendler froh wären, wenn sie auch hier wohnen könnten und nicht mehr pendeln müssten“, so Frederik Bald. „Deshalb stehen wir als Fraktion unseren Partner zur Seite und werden dem geplanten Neubaugebiet grundsätzlich unsere Zustimmung geben, auch wenn inhaltlich noch Einiges zu klären ist.“

Für die CDU erklärte Andreas Richwinn, habe der SPD-Sprecher damit „schon Vieles vorweggenommen“ , was die CDU ähnlich sieht. „Allerdings haben wir uns in der Fraktion schwergetan mit einer Entscheidung.“ Anders als bei der Neuen Caroline oder dem Wohnpark Emscherquelle soll hier eine Ackerfläche bebaut werden. Viele Anwohner, die direkt betroffen sind, lehnen die Bebauung ab. Es werde auch kein aktueller Bedarf gesehen. Für die Planung spreche, dass die Gemeinde von neuen Baugebieten profitiere und ihre Zukunftschance erhöht werden. Zudem sind relevante Änderungen an der Planung nach Vorschlägen der BI zu erkennen und gebe es auch im weiteren Verfahren noch Einwirkungsmöglichkeiten. Der „Knackpunkt im weiteren Verfahren“ sei „die Entwässerung“, so Richwinn. „Aus den genannten Gründen stimmt unsere Fraktion nicht einheitlich ab.“

CDU und Bürgerblock kein einheitliches Stimmungsbild

Auch im Bürgerblock gebe es kein einheitliches Stimmungsbild, so Dominik Moldenhauer. Der hauptberufliche Architekt relativierte auch das Argument des fehlenden Wohnraums: Den gebe es eigentlich genug, nur die Verteilung stimmt nicht. „Wir leben in viel zu großen Wohnungen, vor allem für ältere Menschen gilt das.“  

Für Die Grünen lehnte Friedhelm Klemp die Planung ab:  Durch das Neubaugebiet werde nur noch mehr Fläche versiegelt und verbraucht sowie noch mehr Verkehr geschaffen. „Wir haben schon zu viele Fehler in der Vergangenheit gemacht.“

Auch FDP-Sprecher kann „die Anfeindungen der Kirchengemeinde nicht nachvollziehen“. Für diese sei es wie für jeden Grundeigentümer „nur legitim, über eine Bebauung nachzudenken“.  Für die Liberalen biete sich der „Pastors Kamp“ dafür an, weshalb die FDP-Fraktion der Änderung des Flächennutzungsplanes zustimme.

Genauso sah das auch Jonas Menn (Die Partei) und kündigte seine Zustimmung an. Mit acht Ja-Stimmen gegen vier Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen nahm der Ausschuss das städtebauliche Konzept für den Pastors Kamp zur Kenntnis und empfahl dem Gemeinderat morgen die Änderung des Flächennutzungsplanes.

Der sich unmittelbar anschließende Empfehlungsbeschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für „Pastors Kamp“ war damit nur noch Formsache. Mit sieben Ja- gegen fünf Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen wurde auch diese Empfehlung an den Rat beschlossen.

Noch während der Sitzung verließen danach viele Zuhörer das Forum.

Pastors Kamp, PluBa


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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