Ev. Kirche findet neuen Investor für Kita-Neubau im Wohnpark: Eröffnung verzögert sich wohl bis Anfang 2024
Der neue vierzügige Kindergarten im Wohnpark Emscherquelle wird zur Deckung des Betreuungsbedarfs in der Gemeinde Holzwickede dringend benötigt. Bereits jetzt muss in der ehemaligen Kita Schatzkiste Hengsen eine zusätzliche Betreuungsgruppe im Vorgriff auf diesen Kindergarten eingerichtete werden. Eigentlich sollte der neue Kindergarten im Wohnpark Emscherquelle nächstes Jahr fertig werden. Doch daraus wird wahrscheinlich nichts.
Bereits seit einem Jahr steht fest: Träger der Einrichtung wird die Ev. Kirche. Hauptgrund für die Verzögerung sind die problematischen Verhandlungen um den Grundstückserwerb für den Kindergarten. Zwar hatte die Gemeinde dem Investor WILMA vor dem Erwerb der ehemaligen Kasernenfläche zur Auflage gemacht, dass auch ein Kindergarten in dem Neubaugebiet errichtet werden muss. Allerdings wurde diese Auflage nicht weiter konkretisiert.
Schwierige Grundstücksverhandlungen
Geplant war vom Träger Ev. Kirchenkreis, die Kita im Wohnpark nach dem gleichen Modell zu errichten, wie schon die Kita in Opherdicke: Die Unnaer Kreis Bau und Siedlungsgesellschaft (UKBS) als Investor baut die Kita und der Ev. Kirchenkreis mietet die Einrichtung anschließend an. Doch die Preisverhandlungen mit dem Bauträger des Wohnparks gestalten sich ausgesprochen schwierig. Denn die WILMA sei keineswegs gewillt, wie zwischenzeitlich verlautete, das erforderliche Grundstück für die Kita günstiger als anderes Bauland im Wohnpark zu verkaufen. Dass der zunächst nur zweizügig geplante Kindergarten nachträglich vierzügig gebaut werden soll und dafür weitere fast 1.300 m² Grünfläche angekauft werden müssen, machte die Grundstückverhandlungen nicht gerade leichter.
Die UKBS, die die beiden jüngsten Kita-Neubauten in der Gemeinde realisierte, winkte schließlich ab: Im Unterschied zur ev. Kita in Opherdicke (Grundstück der ev. Kirchengemeinde) sowie der AWO-Kita im Emscherpark (Grundstück der Gemeinde) muss das Grundstück für die Kita im Wohnpark Emscherquelle gekauft werden — zu einem Preis, den UKBS nicht bereit war, zu zahlen.
Damit war für den Ev. Kirchenkreis, aber auch für das Kreis-Jugendamt, die Zusammenarbeit mit dem bewährten Bauträger geplatzt. Das Problem: Der Kirchenkreis muss als Träger nun einen anderen Investor finden, der die Kita im Wohnpark bauen will, ohne das Vorhaben zusätzlich noch zu verteuern, etwa durch eine überhöhte Renditeerwartung. Das alles auch noch vor dem Hintergrund allgemein rasant steigender Material- und Baupreise und unterbrochener Lieferketten.
„Die Planungen für den Kindergarten sind mit der WILMA längst abgestimmt. Alles steht im Grunde, nur die Kosten sind enorm gestiegen“, umschreibt Hermann Schiefer, Geschäftsführer des Kindergartenwerks des Ev. Kirchenkreises Unna die Situation.
Neuer Investor führt Gespräche mit WILMA
Doch es gibt Hoffnung, wie Hermann Schiefer auf Nachfrage des Emscherblogs bestätigt: „Wir haben einen Investor gefunden, der aktuell auch schon mit der WILMA verhandelt.“ Es könne das Modell realisiert werden, das der Kirchenkreis als Träger von Anfang an favorisiert habe und nachdem auch schon die Kita in Opherdicke errichtet wurde: „Wir bauen nicht selbst, sondern dieser Investor. Von ihm werden wir die Einrichtung dann später anmieten.“
Nur dass dieser Investor im Wohnpark nicht die UKBS ist. Wer der neue Investor ist, will Schiefer noch nicht verraten, weil dessen Verhandlungen mit der WILMA noch nicht abgeschlossen sind. „Wir hoffen aber, dass dies bald der Fall sein wird, damit wir den Bauantrag stellen können.“
Der Geschäftsführer des Kindergartenwerks des Ev. Kirchenkreises geht davon aus, dass „nach den Sommerferien der Bauantrag gestellt“ werden kann und es „danach zügig weitergeht“, so Schiefer: „Unser Ziel war ein Baubeginn spätestens Anfang 2023. Dieser Plan steht noch immer, nur die Finanzierung noch nicht. Ich vermute eher, dass die Kita nicht vor dem ersten Quartal 2024 fertig wird. Dafür ist die Planung allerdings sehr gelungen. Es wird eine sehr schöne Einrichtung.“
Wie es aussieht, steht aber auch zu befürchten, dass der dringend benötigte Kindergarten tatsächlich das letzte Gebäude sein könnte, das im Wohnpark Emscherquelle fertiggestellt wird.