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Beispiel für unübersichtlichen Verkehrsraum mit unterschiedlichen Pflastungen: die Allee.(Foto: Büro Bünermann)

Barrierefreiheit im Ortskern mit vielen Mängeln: 50 000 Euro für das Nötigste

Beispiel für unübersichtlichen Verkehrsraum mit unterschiedlichen Pflastungen: die Allee.(Foto: Büro Bünermann)
Beispiel für unübersichtlichen Verkehrsraum mit unterschiedlichen Pflasterungen: die Allee. (Foto: Gemeinde Holzwickede – Büro Bünermann)

In der Sondersitzung des Planungs- und Bauausschusses am Mittwochabend (21.3.) ging es auch um Maßnahmen zur Herstellung einer Barrierefreiheit im öffentlichen Straßenraum.  Rund 68 000 Euro aus ISEK-Mitteln stehen dazu zur Verfügung. Das Ingenieurbüro Bramey Bünermann aus Dortmund begutachtete dafür im Auftrag der Verwaltung den Ortskern und stellte das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie in der Sitzung gestern Abend vor.

Wobei es bei den Mobilitätseinschränkungen im öffentlichen Straßenraum nicht nur um Menschen mit körperlichen Behinderungen geht, wie die Referentin eingangs klarstellte, sondern auch um Mütter mit Kinderwagen, Senioren oder Menschen mit Sehschwächen. Untersucht wurde der Ortskern im Bereich Haupt-, Bahnhof-, Kirchstraße und Hamburger Allee/Karlstraße. Das Ergebnis wird die Holzwickeder wenig überraschen: Verbesserungswürdiges findet sich überall in diesem Bereich.

Die Hauptstraße wurde bei der Untersuchung zurückgestellt, da es sich hier um eine Landstraße handelt und die Gemeinde kein Straßenbaulastträger ist.  Im Bereich Kirchstraße schlugen die Experten u.a. taktile Elemente (3 cm hohe Kante) auf Gehwegen, an der Bushaltestelle und am Überweg zum Emscherpark vor, die von Sehbehinderte ertastet und als Führung genutzt werden können. Bemängelt wurde auch die unterschiedliche Pflasterung. Das Natursteinpflaster vor dem Einzelhändeln sollte möglichst durch neues Pflaster ersetzt und  der Bordstein vor einem Behindertenparkplatz  abgesenkt werden.

Taktile Führung und einheitliche Pflaster

Sicherheitsrisiko nach Ansicht der Gutachter: Fußgänger nutzen die Umgehung des Pflanzbeetes nicht und gehen rechts auf der Fahrbahn rechts am Beet vorbei. (Foto: Gemeinde Holzwickede - Büro Bünermann)
Sicherheitsrisiko nach Ansicht der Gutachter: Fußgänger nutzen die Umgehung des Pflanzbeetes nicht und gehen rechts auf der Fahrbahn rechts am Beet vorbei. (Foto: Gemeinde Holzwickede – Büro Bünermann)

Im Bereich Hamburger Allee/Kreisverkehr sollte ein großes Baumbeet zurückgebaut werden, weil Fußgänger daran nur schlecht vorbeikommen. Hier wären mindestens 2,5 m Platz nötig für Passanten. In Höhe der Goethestraße gibt es ein weiteres Baumbeet, das nahezu den ganzen Gehweg einnimmt. Hier gibt es zwar eine Umgehung, doch die wird kaum genutzt. Die Fußgänger laufen rechts über die Fahrbahn daran vorbei: ein echtes Sicherheitsrisiko auch für nicht eingeschränkte Fußgänger.  Auch für die Hamburger Allee schlagen die Gutachter taktile Führungen auf dem Boden vor, ebenso wie in der Poststraße. Diese können als „Spurrillen“ auch sehr haltbar auf dem Boden aufgeklebt werden und stellen anschließend keineswegs Stolperfallen dar, wie die Experten versichern.

Zentrale Achse im Ortskern ist die Allee. Ein Gestaltungskonzept können die Gutachter hier nicht erkennen:  Die Verwendung sehr vieler unterschiedlicher Pflaster und anderer Materialien, versetzte Querungen zwischen den Baumbeeten, die Passanten, die sie nutzen, auf der gegenüberliegenden Seite vor geschlossenen Baumbeeten stehen lassen, und kaputte Pflaster sind die gröbsten Mängel.

Ausschuss vertagt Entscheidung

Dass die Beseitigung all dieser Mängel viel Geld verschlingen würde, wissen auch die Gutachter: geschätzte mindestens eine Million Euro.

Sie schlagen deshalb als dringendste Maßnahmen die in der Kirchstraße die taktile Führung an der Querung zum Emscherpark sowie die Verlegung von Betonsteinpflaster und taktile Führungselemente im Bereich des Einzelhandelsmarktes sowie in der Hamburger Allee die Verbreiterung der Gehwege durch eine Änderung der Pflanzbeete, Leitlinien vor dem Kindergarten und am Parkplatz im Nordostern der Allee vor. Kosten: 42 600 Euro.

„So ein rutschiges Pflaster wie die roten Steine in der Allee wollen wir auf keinen Fall“, warnte Michael Klimziak (SPD). Die anderen Fraktionen sahen es ähnlich. Deshalb sollen die Gutachter nun erst Proben eines geeigneten Pflasters vorlegen, bevor die Politik eine Entscheidung trifft. Beschlossen wurde von den Fraktionen deshalb zunächst nur Verschiebung der ISEK-Mittel in Höhe von 50 000 Euro zur Herstellung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Vor konkreten Maßnahmen will wollen die Fraktionen aber zunächst einen Ortstermin durchführen.

Planungs- und Bauausschuss


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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