Die Grünen beantragen erneut Fahrradabstellanlage an der Nordstraße
Im vergangenen Jahr war der Vorschlag der Verwaltung, einen Kurzzeitparkplatz auf der Nordstraße vor der Bäckerei Grobe für Fahrradparkplätze umzuwidmen, abgelehnt worden. Doch die Holzwickeder Grünen haben diese Idee noch nicht aufgegeben: Ihr Ratsmitglied Friedhelm Klemp hat nun einen neuen Antrag für den Gemeinderat gestellt und hofft auf ein Umdenken.
Klemp hatte bereits im jüngsten Umweltausschuss einen Vorstoß unternommen und das Thema als Ergänzung auf die Tagesordnung setzen lassen wollen. Dies wurde allerdings mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt. Das Thema sei auch Bestandteil des Mobilitätskonzeptes der Gemeinde, was am vergangenen Montag noch nicht von allen Fraktionen beraten worden war, so Peter Wehlack. Der SPD-Sprecher empfahl Klemp, einen Antrag für den nächsten Gemeinderat zu stellen.
Wenig Platz vor Bäckerei Grobe
Die Grünen begründen ihren erneuten Vorstoß in dieser Sache auch mit der Resonanz auf eine Aktion, die sie gemeinsam mit der Initiative Parents for future im Juli vorigen Jahres durchgeführt hatten: Dabei belegten sie mit einigen Fahrrädern einen Kurzzeitparkplatz vor der Bäckerei Grobe und suchten das Gespräch mit Passanten. „Das Ergebnis war überwiegend positiv“, so Friedhelm Klemp. Fast alle angesprochen Passanten hielten eine Fahrradabstellanlage in diesem Bereich für sinnvoll.
„Es geht in diesem Zusammenhang aber nicht nur um das Mobilitätskonzept der Gemeinde, sondern auch darum, die Bewegungsfreiheit und Kommunikationsqualität an dieser Stelle auf der Nordstraße zu verbessern“, so Klemp. „Vor der Bäckerei Grobe stehen demnächst wieder Stühle und Tische. Die Freifläche dort ist sehr begrenzt und es gibt keine Möglichkeit, dort Fahrräder abzustellen.“
Deshalb starten die Grünen einen neuerlichen Vorstoß in dieser Sache und hoffen auf Zustimmung. „Eine positive Entscheidung wäre auch eine gute Vorlage für den Klimabeirat“, glaubt Friedhelm Klemp.
Peter Steckel
Was einen hanebüchenen Unsinn die Grün*innen da wieder einmal verzapfen, verstehen sie sicherlich selbst nicht.
Selbst wenn es im Rat eine Mehrheit für diesen Unsinn geben sollte, welchen Vorteil soll das Unterfangen haben?
Die Parkplätze im Norden sind eh rar gesät. Noch weniger Parkplätze bedeutet auch zwingend mehr Parksuchverkehr, und somit auch deutlich mehr CO2-Emissionen. Der Umwelt oder dem Klima wird so ein Bärendienst erwiesen, denn es wird kaum jemand aus diesem Grund künftig vom PKW (womöglich gar Emissionspreis da elektrisch?) auf den Drahtesel umsteigen, um 12 Sahneteilchen für Omas Kaffeekränzchen zu besorgen, kein Handwerker morgens den Lieferwagen gegen ein Lastenfahrrad eintauschen, das er dann bebügelung des ehemaligen Parkplatzes dort mangels Platzes auch nicht parken kann, um sein Mettbrötchen zu kaufen. Der Eigentümer der Bäckerei hatte sich gegenüber dem Wirtschaftsförderer (der ja sicherlich zunächst einmal die Aufgabe hat die Wirtschaft zu fördern und nicht das „Klimaschutzkonzept“ zu priorisieren) relativ klar dazu geäußert, was er als direkt Betroffener von derartigen Eskapaden hält.
Auch das Argument, dass aufgrund der im Sommer draußen stehenden Bestuhlung dann die „Begegnungsfläche“ nicht mehr vorhanden sei, wird durch (vielleicht tatsächlich dort geparkte Zweiräder) eine Umwidmung auch nicht besser, denn es macht ja wohl kaum einen Unterschied, ob ein parkendes Auto oder abgestellte Fahrräder die gewünschten Gespräche vereiteln – zu denen man sicher auch den zumutbaren Weg von wenigen Schritten zur Seite auf sich nehmen könnte.
Ein zentraler Fahrradparkplatz macht im Übrigen auch überhaupt keinerlei Sinn: Wenn ich mit dem Fahrrad in Holzwickede unterwegs bin, parke ich das Bile ganz sicher nicht irgendwo, um dann alles zu Fuß zu erledigen, sondern stelle das Rad in der Nähe des Geschäftes ab, das ich besuche. Der verwaiste Fahrradparkplatz an der Volksbank beweist, dass nicht nur ich so handle.
Im Übrigen macht eine Umfrage unter den nicht betroffenen Passanten keinen Sinn; vielleicht hätten Klemp & Co. besser einmal einige Autofahrer befragt, was sie von diesem Unsinn halten.
Karsten
Unsinn, Ideologie. Wer das anderen vorwirft, der weiß nicht, dass er selber der Ideologie der autofreundlichen Stadt unterworfen ist.
Das hat mir auch damals bei Facebook „sehr gefallen“. Zum einen ging es um die Brückenbaustelle der A1 auf der Holzwickeder Straße, den arbeitsschutzwidrigen Bedingungen, vor allem aber den Gefahren, die dadurch dem Fuß- und Radverkehr aufgebürgt wurden. Jemand führte den Vorschlag, den KFZ-Verkehr während der Baumaßnahmen zu untersagen als Absurdem. Das würde schließlich einen Umweg für die Autofahrer bedeuteten.
Anders beim Thema „ersatzloser Abriss der B1-Brücke“: Gleicher Mensch hält die Brücke für überflüssig, die nächste sei ja nicht so weit, es wäre Fußgängern zuzumuten.
Und jetzt nehme man GoogleMaps zur Hand und spiele mit dem Routenplaner: sowohl im Fall 1, als auch im Fall 2 beträgt der Umweg 1,2 Kilometer. 1,2 Kilometer ist für Fußgänger also ein Klacks, für Autofahrer aber ein Unding.
Denken Sie mal darüber nach, Herr Steckel!
Durchaus recht gebe ich Ihnen aber, dass zentrale Parkplätze beim Einzelhandel-Hopping nicht genutzt werden, sondern das Rad mitgenommen wird. Das heißt aber nicht, dass Fahrradabstellplätze überflüssig sind, sondern dass vor jeden Laden welche installiert gehören. Genauso, wie Sie fordern, dass jeder Laden mit dem PKW zu erreichen ist.
Was den in solchen Diskussionen gerne hervorgekramten Handwerker betrifft: man kann Liefer- und Ladezonen einrichten, genauso wie Parkplätze zu Fahrradabstellanlagen umgewidmet werden können. Das Problem hierbei ist allerdings, dass Falschparker auch konsequent verscheucht werden müssten.
Bei der Verringerung des Kraftverkehrs geht es primär erst mal um den privaten PKW-Verkehr. Wenn dieser auch „nur“ um 25% reduziert werden könnte, wäre auch dem Wirtschaftsverkehr geholfen. Btw. gibt es durchaus Handwerker, die mit Lastenrädern arbeiten. Nicht zu jeder Gelegenheit ist ein Sprinter nötig; zum Beispiel wenn der Schornsteinfeger nur zum Messen kommt.
Mike
Herr Steckel hat absolut Recht,hier wird, wie am Landweg,nur ideologischer Mist von den Grünen produziert. Ich hole seit über 20 Jahren mit dem Fahrrad Brötchen bei der genannten Bäckerei und habe ohne Hilfe der Grünen einen Abstellplatz gefunden. Die Benutzung des Fahrrads wird in Holzwickede sicher nicht durch diese Maßnahmen erhöht. Im Falle des Landweg Plans kann man sicher von Bösartigkeit gegen Autofahrer sprechen, vielleicht gibt es da einen Anwohner,der sich bei der entsprechenden Verwaltung mißliebig gemacht hat? Politiker sollten ja für den Bürger etwas Positives erreichen und sich nicht Maßnahmen gegen Bürger engagieren.
J.
#Karsten… sie sollten eventuell einmal darüber nachdenken, sich auf den Kommentar des Verfassers zu konzentrieren und auf dieser Plattform nicht permanent die Kommentare zu kommentieren. Jeder darf seine Meinung vertreten. Sie im übrigen auch aber dann bitte zum Bericht.
Karsten
Selbstverständlich darf jeder seine Meinung haben und diese auch äußern. Macht man letzteres, dann darf darauf aber auch reagiert werden. Und wenn man sich dieser Reaktion objektiv annimmt, könnte man zu dem Schluss kommen, dass man gar nicht so liberal denkt, wie man selbst vermutet. Die ersten Sätze meines Kommentares sollten dies verdeutlichen. Es wird mit zweierlei Maß gemessen.
Übrigens beziehen sich die weiteren Sätze durchaus auf dieses Thema. Und nein, ich kann durchaus kritisch denken. Obwohl ich eher linksgrünversifft bin, kritisiere ich auch so manch einen Vorschlag aus grünen Kreisen, wie z.B. den Vorschlag, aus der Hauptstraße eine Fahrradstraße zu machen.
Judith Kuck-Bösing
Interessant, wie in den vorhergehenden Kommentaren Sorgen darüber ausgesprochen werden, ob die Handwerker, die kurz ihr Mettbrötchen kaufen, verdrängt werden oder ob die Kommunikationsfläche bzw. Wegefläche für Fußgänger gar nicht größer wird, wenn die Fahrräder woanders parken könnten.
Zur Situation: Heute morgen, also an einem Sonntag, bin ich wieder bei besagter Bäckerei gewesen, um dort meine Brötchen zu kaufen, wohlgemerkt zu Fuß. In besagter Bäckerei waren vor mir drei Kunden, vor der Bäckerei standen drei Autos. Ich vermute mal ganz stark, dass keines davon einem arbeitenden Handwerker gehörte, denn heute am Sonntag kann ich davon ausgehen, dass diese auch einmal frei haben. Dies zeigt also: Das Problem des Parkens besteht unabhängig von dort parkenden Handwerkern. Die Personen, die dort heute ihre Bröchen geholt haben, wohnen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit im Umkreis von ca. 1 km, sonst würden sie vermutlich eine andere Bäckerei für den Einkauf aufsuchen. Wäre es attraktiver, dort das Rad abzustellen, vielleicht außerdem unattraktiver, mit dem Auto zu fahren, weil ich eben evtl. keinen Parkplatz mehr direkt vor der Ladentür bekomme, führt das in aller Regel nicht sofort, aber langfristig sehr wohl zum Umdenken! Oder kommt irgendjemand der Menschen, die regelmäßig das BVB-Stadion besuchen, auf die Idee, da mehr Parkplätze zu fordern? Nein, man weicht selbstverständlich auf den ÖPNV aus, wenn man weiß, dass das Parken dort schwierig und umständlich ist.
Und der vorhandene sehr schmale Radstreifen, der in aller Regel auch durch anstehende Kunden mitgenutzt wird, kann sehr wohl durch Radfahrer und Fußgänger besser genutzt werden, wenn auf diesem nicht zusätzlich noch Fahrräder — oder in seltenen Fällen, wo offensichtlich Autofahrer des korrekten Einparkens nicht ganz mächtig sind, Autos — parken (müssen).
Karl
So sieht die Wirklichkeit aus. Guter Kommentar Herr Steckel. Die Grünen können von mir aus mit dem Rad fahren wohin sie wollen. Der Rest der Gemeinde fährt wahrscheinlich weiter mit dem Auto, warum auch nicht. Ich im übrigen fahre auch die 200 m zum Bäcker mit dem Auto und wenn ich keinen Parkplatz finde, fahre ich zum nächsten Bäcker. Haben ja genug davon.
Alexander Reinhardt
Mir kommen die Tränen, Herr Steckel. Es wird da doch tatsächlich gewagt unter 0.1% der gesamten dem Automobil zur Verfügung stehenden Fläche einer anderen Fortbewegungsmethode zu widmen. Und das alles auch noch zu Ungunsten der hart malochenden Handwerker die ihre Mettbrötchen brauchen. Und als wäre das noch nicht schlimm genug auch noch auf Kosten unser aller Großmütter mit denen wir jetzt nicht mehr 12 Teilchen jedes Wochenende essen können werden. Zwischen den Zeilen soll man anscheinend noch durchlesen können, dass diese Veränderung irgendwie von einer Obrigkeit am Bürger vorbei aufoktroyiert wurde.
Darüber hinaus glaube ich nicht, dass „die Wirklichkeit“ so aussieht wie von Karl geschildert, zumindest wäre mir das ganz schön peinlich wenn es so wäre. Danke aber an Karl für das gute Herausstellen fehlender Alternativen zur PKW-Abhängigkeit und die – wenn auch ungewollte – Kritik daran. Wir sollten daran weiterhin etwas ändern!
Tommi
….und da ist er wieder! Der Kampf zwischen den (lebensrettenden und dadurch moralisch überlegenden) Radfahrern und den (umweltzerstörenden) Autofahrern. Wer hat das Recht auf Nutzung der Verkehrsflächen? Einfache Antwort: JEDER Bürger der Gemeinde! Eine Entscheidung sollte nicht anhand der jeweiligen Ideologie getroffen werden, sondern einfach danach ob es Sinn macht Beispiele für Sinnlosigkeit gibt es genug, s. Fußgängerweg Rausinger Strasse oder Radweg Nordstrasse. Zum Thema Alternativen zur PkW-Abhängigkeit verweise ich mal auf die ‚Nummer mit dem Bürgerbus. Ach ja, Peter Wehlack hatte eine gute Idee zum Fahrradstellplatz: Einfach den Grünstreifen neben der ehemaligen Volksbank nutzen. Und warum kann nicht einfach ein Fahrradständer vor die Bäckerei? So groß muss er ja nicht sein und es fällt dann vielleicht ein Tisch weg. Und? Die Nordstrasse ist nun mal eng und es geht darum, den wenigen Raum sinnvoll zu nutzen und nicht zu verschwenden.