Bericht über Flüchtlingssituation im Ausschuss: Bisher 51 Personen aus Ukraine privat untergebracht
Im Haupt- Finanz- und Personalausschuss am Donnerstagabend hat die Verwaltung auch über die Aktuelle Flüchtlingssituation in der Gemeinde berichtet. Danach wurden bisher 51 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen, die alle privat untergekommen sind und nicht von der Gemeinde untergebracht werden mussten, wie der Holzwickedes Beigeordnete erklärte.
Nach Bernd Kasischke ist „bei den Bürgerinnen und Bürgern ein großes Engagement deutlich zu spüren“. Wofür man sehr dankbar sei, denn neben den Flüchtlingen aus der Ukraine werden der Gemeinde auch weiterhin andere Flüchtlinge zugewiesen. „Neben den ukrainischen Flüchtlingen haben wir elf afghanische Ortskräfte aufgenommen. Eine sechsköpfige Familie sowie weitere Flüchtlinge sind uns bereits angekündigt worden“, so Bernd Kasischke.
Für Zuweisung gilt wieder alte Quote
Für die Zuweisung gelte wieder die alte Quote nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG), wonach Holzwickede rd. 0,9 Prozent aller ankommenden Flüchtlinge aufnehmen muss. „Damit können wir rechnen“, so der Beigeordnete. „Diese Zahl ist sehr valide.“
Die Gemeindeverwaltung hat sich inzwischen auch personell verstärkt und die Zahl der Mitarbeiter aufgestockt. „Es ist aber noch weiteres Personal nötig, um die alltäglich anfallenden Dinge lösen zu können“, so Kasischke. „Es sind leider auch noch immer drei bis vier Mitarbeiter coronabedingt ausgefallen und wir benötigen eigentlich einen personellen Puffer.“ Man versuche dieses Problem durch zeitlich befristete Verträge zu lösen. „Wir haben auch schon zwei Zusagen.“
Noch Wohn- und Lagerraum sowie „Anpacker“ gesucht
Dringend gesucht wird von der Gemeinde weiterhin Wohnraum. Der Beigeordnete appellierte deshalb an alle Holzwickeder, sich zu melden, wenn Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann. „Und sei es auch nur für einige wenige Monate.“ Ebenfalls dringend benötigt wird Lagerraum, etwa für Sachspenden wie Waschmaschinen, Küchengeräte, Kleidung usw. „Vielleicht gibt es eine Scheune oder Garage, die wir für drei oder vier Monate nutzen können“, hofft Bernd Kasischke. „Außerdem benötigen wir ,Anpacker‘ für einzelne Gelegenheiten, etwa wenn ein Umzug zu erledigen, ein Lkw zu beladen oder etwas zu transportieren ist.“
„Ansonsten ist die Lage gut und wir haben alles im Griff, auch Dank des großen bürgerschaftlichen Engagements“, versicherte der Beigeordnete im Ausschuss. Wichtig ist es der Holzwickeder Verwaltungsspitze zu betonen: „Wir versuchen ein gutes Ankommen und eine gute Unterbringung für alle zu gewährleisten, nicht nur für die Flüchtlinge aus der Ukraine, sondern für jeden, der zu uns kommt. Es kommen auch Menschen aus Russland zu uns, beispielsweise Journalisten. Wir machen da keine Unterschiede.“
Großes bürgerschaftliches Engagement
Friedhelm Klemp (Die Grünen) übermittelte im Namen der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer den Dank für die sehr gute Zusammen mit der Gemeinde auf allen Ebenen. Gleichzeitig regte er an, die bewährte Zusammenarbeit mit der Caritas weiter auszubauen und vielleicht auch noch anerkannte Flüchtlinge, die bisher noch keine feste Arbeitsstelle gefunden haben, in die Betreuung einzubinden.
„Wir rechnen damit, dass die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge das Ausmaß noch übersteigen wird, was wir 2015 erlebt haben.“
– Ulrike Drossel (Bürgermeisterin)
Holzwickedes Beigeordneter machte aber deutlich, dass nun vor allem koordinierte Hilfen wichtig sind, die auch nicht mehr allein von der Gemeinde geleistet werden können: So seien die meisten Flüchtlinge, die aus der Ukraine zu uns kommen nicht mit hier zugelassenen Corona-Impfstoffen geimpft. Eigentlich müssten deshalb alle hier jetzt noch dreimal geimpft werden, worum sich das Kreis-Gesundheitsamt kümmert. Vermutlich werden auch so etwas wie Willkommensklassen an Schulen eingerichtet werden müssen, in denen ukrainische Kinder gemeinsam unterrichtet werden können. Mit solchen Fragen beschäftigen sich derzeit auch schon übergeordnete Institutionen beim Kreis und Land.
Gleichbehandlung wichtig
Dietmar Appel (Die Grünen) drückte aus, was wohl auch den übrigen Fraktionen wichtig ist: „Ich freue mich, dass Holzwickede sein freundliches Gesicht gegenüber den ankommenden Menschen zeigt. Ich würde mir aber sehr wünschen, dass es keine Zweiklassengesellschaft von Flüchtlingen gibt und Flüchtlinge aus Afghanistan mit dem gleichen Engagement und der gleichen Freundlichkeit wie die Flüchtlinge aus der Ukraine behandelt werden.“
Zumindest für die Gemeindeverwaltung sagte das Bürgermeisterin Ulrike Drossel uneingeschränkt zu: „Wir achten sehr darauf, alle Flüchtlinge gleich zu behandeln. Ich kann sagen, dass wir ganz viel aus der Flüchtlingskrise 2015 gelernt haben. Das kommt uns jetzt zugute. Wir rechnen damit, dass die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge das Ausmaß noch übersteigen wird, was wir 2015 erlebt haben.“