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Appell heimischer Katholiken an den Vatikan: Vom Menschen her denken, nicht vom System her

Die Stellungnahme des Vatikans, mit der der kirchliche Segen für Paare ohne katholische Eheanerkennung und gleichgeschlechtliche Paare abgelehnt wird, hat auch bei vielen Katholiken in der Emschergemeinde und Umgebung Widerspruch ausgelöst. Das Pastoralteam der katholischen Kirche im Raum Unna, Fröndenberg und Holzwickede, dem insgesamt 13 Priester, weitere Seelsorgerinnen und -seelsorger und pastorale Mitarbeitende angehören, hat dazu am vergangenen Sonntag (21.3.) einen Text in den Kirchen verlesen lassen.

Unter der Überschrift „Vom Menschen her denken, nicht vom System her!“ bekräftigen darin die hauptamtlich Mitarbeitenden der katholischen Kirche, „dass alle Menschen, die mit dem Anliegen einer Begleitung an uns herantreten, diese erhalten“.

Pastoralteam distanziert sich von „kategeorischem Nein“

Zugleich distanziert sich das Pastoralteam „von dem kategorischen ,Nein‘ der vatikanischen Kongregation und vor allem von der mangelnden Sensibilität in der Kommunikation darüber. Im Mittelpunkt unserer Pastoral und Seelsorge steht der jeweilige Mensch mit seinen Sorgen und Ängsten, Freuden und Hoffnungen. Diese zu begleiten und an den Wendepunkten des Lebens rituell zu deuten oder zu feiern, ist unsere Kernaufgabe.“

„Vielen Paaren, denen eine Eheschließung nach dem katholischen Kirchenrecht nicht möglich ist, (das gilt ja nicht nur für homosexuelle Beziehungen) sind selbstverständliche Mitglieder unserer kirchlichen Gemeinschaft. Ihre Gewissensentscheidung und ihre Intimsphäre respektieren wir. Gebete und Feiern werden ermöglicht, wenn sie gewünscht sind“, heißt es in dem verlesenen Text des Pastoralteams weiter.

Gegen jede Diskreminierung

Dass die kirchliche Lehre manch Gewünschtem entgegenstehe, sei der Kirche „Ansporn zu einer Weiterentwicklung“.  Die momentane Diskussion werde als Anlass zu Gesprächen mit Mitgliedern der Gemeinden und den Verantwortlichen der Kirchenleitung zum Thema begrüßt.

Dass mit dem Schreiben des Vatikans „so vielen Menschen Schmerz zugefügt wird“, bedauere man zutiefst und „wir solidarisieren uns mit betroffenen Menschen und verstehen die Wut und Irritation vieler unserer Mitglieder. Wir sind für den Diskurs und gegen jede Diskriminierung“, endet die Stellungnahme des Pastoralteams.   

katholische Kirche, Pastoralteam


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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