„Halbierung der Jugendarbeitslosigkeit bis 2020“: Initiative übertrifft Zwischenziel
Der Kreis Unna, die Agentur für Arbeit sowie die übrigen Akteure der Initiative „Halbierung der Jugendarbeitslosigkeit im Kreis Unna bis 2020“ sind auf einem guten Weg, ihr selbstgestecktes Ziel zu erreichen. Das ist das positive Zwischenergebnis eines Treffens der gleichnamigen Vertreter der gleichnamigen Initiative heute (4.12.) im Bauhaus am Haus Opherdicke.
Wie Landrat Michael Makiolla, im Anschluss an das Treffen noch einmal erläuterte, hätten sich die Akteure im vergangenen Jahr ganz bewusst dem Thema Jugendarbeitslosigkeit im Kreis Unna gewidmet. „Wir wollten einfach die größtmögliche Wirkung erzielen und der Arbeitslosigkeit sozusagen den Nachwuchs entziehen.“ Der heute vorgelegte Zwischenbericht zeige, dass die Initiative aufgrund der gemeinsamen Anstrengungen aller Beteiligten nicht nur „im Plan liegt“, sondern „das erste selbstgesteckte Teilziel sogar übererfüllt“ habe. „Aufgrund dieser guten Perspektive sind wir zuversichtlich, bis 2020 die Jugendarbeitslosigkeit im Kreis halbieren zu könne“, erklärt Michael Makiolla.
Claudia Hermsen, die Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Hamm, untermauerte diese Prognose mit realen Zahlen. Ziel der Initiative ist es, die Jugendarbeitslosigkeit auf Basis der Durchschnittswerte 2013 bis 2020 im Kreis Unna und jeder Kommune um 50 Prozent zu senken. Lag die Arbeitslosenquote im Bereich der Jugendlichen in 2013 noch bei 8 Prozent (1.728 Jugendliche) war das Zwischenziel der Initiative für 2015 eine Quote von 7 Prozent (1.473). Tatsächlich wurde in diesem Jahr ein deutlich besserer Jahresdurchschnittswert (bereinigt um monatliche Schwankungen) von 6,3 Prozent (1.346 Personen) erreicht. „Das ist ein wirklich gutes Ergebnis“, so Claudia Hermsen. „Diese sehr positive Entwicklung zeigt auch, dass der Schulterschluss aller Beteiligten funktioniert.“ Deshalb glauben die Beteiligten auch daran, dass das nächste Etappenziel der Initiative, die durchschnittliche Arbeitslosenquote auf 6,2 Prozent (1.260 Personen) weiter senken zu können, in 2016 erreicht wird.
120 neue Jahreskurse mit Praktika zur Berufsvorbereitung
Das Ziel sei ambitioniert, räumt Landrat Makiolla ein. „Denn wir haben natürlich auch Glück gehabt bislang, dass die günstige Konjunkturlage unser Vorhaben begünstigt hat.“ Außerdem sei die aktuelle Flüchtlingssituation bislang in dieser Zwischenbilanz noch völlig unberücksichtigt geblieben. „Momentan weiß ja noch niemand, wie sich die Situation entwickeln wird. Es gibt da noch keine Zahlen oder Tendenzen. Da müssen wir einfach abwarten“, meint Makiolla. „Was wir aber mit Sicherheit wissen, ist, dass sich die Situation verschärfen und ein Problem auf uns zukommen wird.“
Martin Wiggermann, der Vorsitzende der Trägerversammlung Jobcenter Unna, zeigte sich besonders erfreut darüber, dass es der Initiative auch gelungen sei, die Arbeitslosigkeit unter den benachteiligten Jugendlichen (aus dem Rechtskreis SGB II) zu senken, „Vor einem Jahr hatten wir hier noch 759 arbeitslose Personen, jetzt sind es 698. Das ist ein wirklich hervorragendes Ergebnis“, so Martin Wiggermann. Allerdings habe sich auch gezeigt, dass die Zahl der Jugendlichen ohne Berufsabschluss (600 Personen) und sogar ohne Schulabschluss (179 Personen) gestiegen ist. „Und das ist eine Entwicklung, die uns nicht zufriedenstellen kann“, betont Wiggermann. Darum habe sich die Initiative verabredet, für diesen Personenkreis noch stärkere Akzente zu setzen im kommenden Jahr. Landrat Michael Makiolla eist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bis zum Jahr 2017 insgesamt 120 neue Plätze mit Jahreskursen zur Berufsvorbereitung an den drei Berufskollegs im Kreis Unna für diese benachteiligten Jugendlichen geschaffen werden sollen.
Die Kurse sollen gemeinsam mit den Kammern angeboten werden und Praktika zum Berufseinstieg anbieten. „Selbstverständlich benötigen wir auch noch mehr Ausbildungsplätze für diese benachteiligten Jugendlichen“, räumt Claudia Hermsen ein. Aus diesem Grund habe die Initiative verabredet, zusätzlich vier Ausbildungsakquisiteure einzusetzen, die nicht nur Ausbildungsplätze einwerben, sondern junge Menschen auch in der Ausbildung begleiten sollen.
Hintergrund: Neben den Vertretern des Kreises und der Kommunen, unter ihnen auch Holzwickedes Bürgermeisterin Ulrike Drossel, der Agentur für Arbeit Hamm, der Trägerversammlung des Jobcenters Unna, nahmen heute Vertreter folgender Institutionen an dem Treffen in Opherdicke teil: Bezirksregierung Arnsberg, Einzelhandelsverband Westfalen-Münsterland e.V., Unternehmensverband Westfalen-Mitte, Industrie- und Handelskammer Dortmund, Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen, Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, Handwerkskammer Dortmund.