Neues Café Yesterday möchte Menschen mit Demenz Zeit und Zuversicht schenken
(drh) Im Café Yesterday im ev. Gemeindehaus an der Goethestraße treffen sich ab sofort jede Woche Männer und Frauen, die an einer Demenz erkrankt sind. Ein umfangreich geschultes ehrenamtliches Team empfängt die Gäste, deckt liebevoll ein, organisiert Spaziergänge oder gemeinschaftliches Singen, Malen oder Tanzen, regt zum Erzählen und Erinnern an. Immer dienstags von 9 bis 12 Uhr sind die Gäste willkommen. Die pflegenden Angehörigen haben in diesen Stunden Zeit für sich – und Gelegenheit für Besorgungen, Arztbesuche, eine Auszeit im Schwimmbad oder den Plausch mit den Nachbarn.
Viele haben mitgeholfen, damit dieses Angebot möglich werden konnte: Die Evangelische Kirchengemeinde Holzwickede stellt die Räumlichkeiten im Gemeindehaus und den Kirchbus zur Verfügung. Sie begleitet das Angebot mit Andachten und Seelsorge. Die Diakonie Ruhr-Hellweg hat die Ausbildung des Teams übernommen und steht auch weiterhin mit ihrem Fachwissen zum Thema Demenz hinter dem Projekt. Vor allem aber lebt das Café Yesterday von dem ehrenamtlichen Team, ohne dessen Initiative es nie Wirklichkeit hätte werden können. Die Ehrenamtlichen sind es, die mit ihrer Zuwendung, ihrer Erfahrung und individuellen Fähigkeiten den Geist des Angebots prägen.
Resonanz groß: Elf Gäste zum ersten Termin angemeldet
„Wir möchten Zeit und Zuversicht schenken,“ betonte Joyce Hösch als Sprecherin des Ehrenamts-Teams bei der feierlichen Eröffnung. Rund 50 Besucher hatten sich hierzu im Gemeindehaus versammelt. „Wir möchten Mut machen zum Leben – trotz Demenz.“ Jochen Laible, Demenzfachmann bei der Diakonie Ruhr-Hellweg, richtete sein Wort an das Team: „Ihr Einsatz ist nicht hoch genug einzuschätzen“, sprach er seine Anerkennung aus.
„Das Café Yesterday ist ein Projekt für das Hier und Jetzt,“ brachte Pfarrer Christian Bald es auf den Punkt – auch wenn der Name von der Sehnsucht nach Vergangenem künde. „Sie werden hier viel darüber sprechen, was Sie früher erlebt haben. Und das ist gut. Denn das Erzählen von vergangenen Erlebnissen dient immer der Vergewisserung der Gegenwart.“ Auch Pfarrerin Claudia Brühl äußerte sich optimistisch: „Sie werden hier Beziehung und Nähe wagen. Sie geben Hoffnung.“
Das Café Yesterday ist ein Projekt für das Hier und Jetzt. Sie werden hier viel darüber sprechen, was Sie früher erlebt haben. Und das ist gut. Denn das Erzählen von vergangenen Erlebnissen dient immer der Vergewisserung der Gegenwart.“
Pfarrer Christian Bald
Die Resonanz auf das Angebot war bereits vor der Eröffnung groß: Elf Gäste haben sich zum ersten Termin angemeldet, und etliche weitere Interessentinnen und Interessenten haben ersten Kontakt aufgenommen. Jeder Gast erhält vor seiner ersten Teilnahme am Café einen Hausbesuch. Hier besteht die Möglichkeit zum ersten Kennenlernen. Interessen, Vorlieben und Abneigungen werden mit dem Erkrankten und dessen Angehörigen besprochen. Nur so ist es möglich, das Programm und die Betreuung individuell auf die Gäste zuzuschneiden. Ein Vertrauensverhältnis kann wachsen.
Ab Januar 2016 ist ein zweiter wöchentlicher Termin des Café Yesterday geplant. Dann werden auch freitags nachmittags Gäste willkommen geheißen. Das Team würde sich daher über Zuwachs freuen! Die Einarbeitung und die Vermittlung wichtiger Fertigkeiten und Hintergrundinformationen erfolgen über das Team bzw. die Diakonie Ruhr-Hellweg. Auch neue Gäste sind weiterhin willkommen. Vorherige Anmeldung ist erforderlich.
Kontakt: Joyce Hösch, Fachkrankenschwester für rehabilitative Pflege, Tel. 0 23 01 94 21 32