Verkehrsausschuss beschließt Neuregelung der Parksituation: Weniger Stellplätze und kürzere Nutzung
Im Mittelpunkt des Verkehrsausschusses der Gemeinde Holzwickede heute (8. März) stand die Neuregelung der Parksituation im Umfeld des Rat- und Bürgerhauses. Grundlage ist die Planvariante D für den Marktplatz, auf die sich die Fraktionen bereits im Planungs- und Bauausschuss vor genau einem Jahr einvernehmlich verständigt haben. Danach wird die Zahl der Parkplätze auf dem Marktplatz deutlich reduziert und eine der Zufahrten auf den Marktplatz (vor der Brasserie) mit Pollern geschlossen (Emscherblog berichtete).
Heute nun ging es um die konkrete Ausgestaltung im gesamten „Regierungsviertel“, wie es Fachbereichsleiter Uwe Nettlenbusch nannte.
Das Konzept fürs „Regierungsviertel“
Nachfolgend sind alle noch oder neu vorhandenen Parkmöglichkeiten im Umfeld des Rat- und Bürgerhauses mit den von der Verwaltung vorgeschlagenen Parkzeitbegrenzungen genannt:
Marktplatz
Wie in der Planvariante D vorgesehen, sollen auf der nördlichen Seite des Marktplatzes nur noch zwölf bis 14 Parkplätze übrig bleiben. Die Parkzeit bleibt werktags in der Zeit von 8 bis 17 Uhr auf drei Stunden beschränkt (ausgenommen freitags bedingt durch den Wochenmarkt).
Allee von Goethestraße bis Bahnhofstraße
Parkzeit werktags von 8 bis 17 Uhr auf drei Stunden beschränkt.
Goethestraße von der Allee bis zur Einmündung Am Markt
Parkzeit werktags von 8 bis 17 Uhr auf drei Stunden beschränkt.
Goethestraße von Einmündung Am Markt bis Karlstraße / Hamburger Allee
Keine Parkzeitbeschränkung.
Parkstraße
Parkzeit werktags von 8 bis 17 Uhr auf drei Stunden beschränkt.
Poststraße von Allee bis zur Einmündung Am Markt
Parkzeit werktags von 8 bis 17 Uhr auf drei Stunden beschränkt.
Poststraße: neuer Parkplatz am Rat- und Bürgerhaus
Hier stehen an der östlichen Seite fünf Parkplätze zur Verfügung, auf denen werktags von 8 bis 17 Uhr die Parkzeit auf drei Stunden begrenzt ist. Außerdem stehen drei Parkplätze für Dienstfahrzeuge und zwei weitere für E-Fahrzeuge zur Verfügung. Die Parkzeit auf diesen Parkplätzen ist werktags auf zwölf Stunden begrenzt.
Poststraße von Einmündung Am Markt bis Karlstraße
Auf den dort vorhandenen Parkplätzen gibt es keine Parkzeitbeschränkung.
Feme – öffentlicher Parkplatz
Die Parkzeit wird werktags auf zwölf Stunden beschränkt.
Kirchstraße – öffentlicher Parkplatz
Die Parkzeit wird werktags auf zwölf Stunden beschränkt.
Auf den Parkplätzen für Schwerbehinderte und für E-Fahrzeuge in dem fraglichen Gebiet werden alle bisherigen Beschilderungen beibehalten.
Bedenken gegen zwölfstündige Parkerlaubnis
Bedenken gegen eine Parkzeit von maximal zwölf Stunden im nördlichen Bereich des Rathausumfeldes äußerten vor allem die Vertreter des Bürgerblocks und der SPD im Ausschuss heute. Sie befürchten, dass diese Parkplätze von den Mitarbeitern der Verwaltung belegt und damit die Zahl der Parkplätze im Umfeld insgesamt zu gering werden könnten. Dies sei ausdrücklich so nicht gewollt gewesen, als der Beschluss zur Reduzierung Stellplätze auf dem Marktplatz gefasst wurde.
Für die Verwaltung wies Uwe Nettlenbusch jedoch darauf hin, dass die nun schon einige Wochen dauernde Erfahrung gezeigt habe, dass diese Befürchtung unnötig ist. „Die Parkplätze im Umfeld des Rathauses sind nach unseren Beobachtungen ganz bunt durchmischt.“ Im Übrigen hätte die Gemeinde aber auch eine Verpflichtung gegenüber ihren Mitarbeitern, Parkplätze bereitzustellen.
Holzwickedes Beigeordneter Bernd Kasischke betonte dessen ungeachtet: „Wir wollen keine Parkplätze für unsere Mitarbeiter mit diesem Konzept schaffen, sondern haben dabei ausdrücklich die Anwohner im Blick gehabt.“ Würde die Parkzeit auf den nördlich gelegenen Parkplätzen auf drei Stunden begrenzt, müssten die Anwohner nämlich täglich ihre Autos umsetzen.
Nachbesserung im Herbst möglich
Bernd Kasischke appellierte deshalb an den Ausschuss, dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zuzustimmen. „Wir werden hier heute sowieso keine endgültige Lösung finden. Deshalb bitte ich um ihre Zustimmung. Wir können nach einer gewissen Zeit aufgrund der gesammelten Erfahrungen jederzeit noch nachbessern.“
Genauso passierte es dann auch: Die Fraktionen stimmten dem dargestellten Beschlussvorschlag einstimmig zu. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass alle Parkplätze mit längerer Parkzeit öffentlich zugänglich bleiben und bereits im nächsten Verkehrsausschuss (14. November) eine erste Bilanz gezogen und nachgebessert werden kann. Bis dahin sollen Beschwerden und Anregungen der Bürger gesammelt werden.
Mike
Sehr schade, dass in Holzwickede, so wie in Unna (3,60 €/h fürs Parken) und anderen Städten die Strategie gefahren wird, Autofahrern Knüppel zwischen die Beine zu werfen ohne gleichzeitig durch Ausbau des ÖPNV und der Radwege Alternativen zum Auto zu schaffen.
Diejenigen, die diese Parkregeln beschlossen haben, werden auch mal alt und werden mit dem Auto zum Arzt wollen, weil ihnen die Knochen weh tun. Alle anderen nutzen den Onlinehandel, der ja mittlerweile auch Essen und Getränke liefert. Aber: Bitte zukünftig keine Artikel mit der Überschrift „Der Einzelhandel liegt brach“.
K.M.
Jepp, das Autofahren ist asozial und muss mit allen Mitteln unterbunden werden – Ironie off. Ich, körperlich eingeschränkt und fleißiger Besucher der Physiopraxis am Markt, werde mir dann wohl eine andere Praxis suchen dürfen. Und bitte nicht jetzt sagen warum denn kein Fahrrad genutzt wird. Wäre ich fit genug für das Radfahren, bräuchte ich keine Physio.
Karsten
Typische Fallanwendung von „das Eine machen, das Andere aber nicht lassen“.
Ich bin überzeugt davon, dass der ÖPNV noch so gut ausgebaut werden kann. Was ist eigentlich „gut“? – Alle 10 Minuten von jeder sprichwörtlichen Milchkanne?
Solange nicht die Attaktivität des motorisierten Individualverkehrs gemindert wird – und dazu zähle ich billige oder gar kostenlose Parkplätze überall, steigt die Masse niemals freiwillig um.
Beim Ausbau der Fahrradinfrastruktur ist es noch komplizierter: woher die guten Radwege nehmen, wenn man nicht an die Parkzeuge am Straßenrand geht (bestes Beispiel die Landwehr, mit dem faulen Kompromiss der Sch(m)utzstreifen)?
Es geht nicht darum, mobil Eingeschränkte ans Bein zu pinkeln. Es geht darum, Anreize zu schaffen, das Auto mal stehen zu lassen. Und da liegt sehr viel Potential, denn mehr als 45% der Wege mit dem Auto sind in Deutschland unter 5km weit (Quelle: Fraunhofer Institut)*. Und nur ein Bruchteil davon ist objektiv wirklich „auf das Auto angewiesen“. Dort liegt das Potential, dass es gilt, gehoben zu werden. Sprich: Fuß- und Radverkehr stärken. In der Realität wird um jeden Parkplatz ein Grabenkampf geführt, sei es ein offizieller oder einer, bei dem jahrzehntelang das illegale Parken geduldet wurde (z.B. Parken auf Gehwegen).
Michael T.
Die Frage, die sich zu der Physio-/Ergotherapiepraxis stellt ist doch die, warum dort ein Bau genehmigt wurde ohne eigene Parkplätze für die Kunden. Und gerade dieses 3 Häuser sind doch ein schreckliches Beispiel dafür, wie alles zugebaut und zugepflastert wird. Kein bisschen grün, aber Hauptsache Platz für Autos. Eine Parkgarage war angeblich zu teuer. Möglichst viele Wohnungen auf möglichst wenig Gründstück war hier (und auch anderswo z.B. an der Alle) die Devise.
Tom
Das ist das Dilemma, jede/r Gewerbetreibende/öffentliche Einrichtung/Eigentümer sollte eine entsprechende Anzahl der benötigten Parkplätze vorweisen. Das ist nicht der Fall. Stattdessen wird der Raum für öffentliche Parkplätze verkleinert. Ist das sinnig?
Mike
Zu Karsten: Warum sollte jemand, der ein Auto bezahlt hat und für viel Geld unterhält dieses stehen lassen? Ob jemand 5 km oder 50 km fährt bleibt dem Besitzer überlassen, ebenso die persönliche Einschätzung, ob ich „auf das Auto angewiesen“bin. Einerseits werden hier und in Unna „Autoschauen“ veranstaltet, bei denen dafür geworben wird, Autos zu kaufen, wenn man das Auto dann gekauft hat, soll mir jemand anders vorschreiben ob und wie weit ich damit fahre? Das ist lächerlich. Und Zum Thema „Klima“ wenden Sie sich bitte z.B. an China, dieses Land erhält von Deutschland p.a.500.000 Euro „Entwicklungshilfe“ und kündigt an, ab 2030 den CO2 Ausstoß senken zu wollen. Von Indien, Russland und Amerika gar nicht zu sprechen-in diesen Ländern klebt auch komischerweise keiner am Asphalt.
Johanna
Warum? Ganz einfach, weil es besser für die Umwelt, meinen Geldbeutel und meine Gesundheit ist.
Auch ich würde mein Auto nie abschaffen. Ich bin sehr über die Flexibilität und Freiheit, die es mir bietet. Aber wo immer es geht, fahre ich mit meinen Pedelec. Zum Beispiel zur Arbeit, einigen Hobbies und manche Einkäufe. Und es geht nicht darum, irgendjemandem etwas „vorzuschreiben“. Die Frage ist, warum etwas, das so schädlich ist, wie das Autofahren, so stark „gefördert“ wird. Es geht also darum, diese Förderungen zu reduzieren, z.B. zugunsten von Förderung alternativer Verkehrsmittel. Ich träume auf meinem Fahrrad meist nur von den traumhaften Bedingungen auf den für Autos reservierten Straßenbereichen, während ich mich durch Scherben und Schmutz über bucklige Pflasterungen bewegen, mich auf 1,70 breiten Wegen mit Fußgängern nebst Hunden und Gegenverkehr arrangieren muss und beim Überqueren von Straßen oft genug auch noch aufgefordert werde, zu schieben („Radfahrer bitte absteigen“). Und am Ziel gibt es dann meist nicht einmal einen Metallbügel zum Anschließen des Rades. Und wenn ich die Straße benutze statt den Gehweg, der für mich in Schrittgeschwindigkeit freigegeben ist, darf ich mich von genervten Autofahrern knapp überholen und anhupen lassen, weil die meinen, ich solle gefälligst den „Fahrradweg“ benutzen.
Tom
Der Grundgedanke der Fahrrad-Ideologen ist wohl, dass jeder nur aus Faulheit sein Auto fährt und das man dieses der Bevölkerung abgewöhnen muss. Rücksicht auf Ältere, körperlich eingeschränkte, berufstätige Alleinerziehende,…. ? Nicht mal im Ansatz. Es hat nun mal nicht jeder die Zeit oder in einer überalternden Gesellschaft die Möglichkeit, alles mit dem Rad oder zu Fuß zu erledigen. Alternative Transportmittel fehlen. Dann wird halt der Autofahrer zum Klimakiller und Volksfeind erklärt, der (bis dato voll ausgenutzte!) Parkraum verknappt und wer nicht mitkommt bleibt zuhause. Zum Glück gibt es ja Amazon und Lieferando…..und jede Menge Lieferfahrzeuge.
Karsten
Lieber Tom,
wir durchbrechen gerade die 49 Mio-Marke der in Deutschland zugelassenen PKW, vor 30 Jahren waren es 16 Mio weniger.. Wie schaut Deine/Ihre Lösung für die Zukunft aus? Muss dieser Trend nicht mal beendet werden? Wo und wie sollen (von mir kleingeschätzte) 10 Mio zusätzliche PKW in 30 Jahren fahren und parken?
Man liest nur immer „geht nicht“. Fast jeder der Kritiker für weniger Autoverkehr muss überspitzt dargestellt jede Woche eine Waschmaschine transportieren und die Oma von der Almhütte zum Arzt bringen.
Aber gleichzeitig finden 45% der Wege mit dem Auto auf Strecken von bis zu 5km statt.
Wer ist hier ideologisch, wenn er an eine nicht mehr zeitgemäße Fortbewegungsart festhält?
Tom
Bei der Problemerkennung dürften wir uns einig sein: Die Bevölkerungszahl wächst, jeder will ein Auto, der Trend geht zum Zweit- oder Drittwagen. Die gesamte Gesellschaft/Politik ist auf absolute Mobilität und Flexibilität ausgelegt. Nur der Platz dafür fehlt. Ich kenne es noch, das kleine Firmenbusse die Arbeitnehmer abholten und zur Arbeitsstelle brachten. Heutzutage undenkbar.
Zu sagen „Autos weg, alle Macht den Radfahrern“ reicht aber nicht aus. Ich vermisse mehr Alternativen. Das diese in Deutschland nur schwer möglich sind, sieht man ja an dem Versuch des Bürgerbusses. Erst von der VKU torpediert und am Schluß fehlten die „Freiwilligen“. In anderen Ländern wird so etwas von den Kommunen finanziert und gefördert.
Ich bin Autofahrer und aus gesundheitlichen Gründen werde ich auch weiterhin auf einen motorisierten Untersatz angewiesen sein. Auch für eine Strecke unter 5km. Trotzdem verstehe ich nicht, dass wir kaum Radwege haben und das innerorts nicht generell 30 km/h gefahren wird. Deutschland tut sich sehr schwer damit und immer mit dem Finger auf den Anderen zeigen hilft da nicht wirklich.
Karsten
Weil die Allgemeinheit für jeden PKW mitzahlt. Die Allgemeinheit = alle Steuerzahler, auch jene, die kein Auto fahren. Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/13192/umfrage/externe-kosten-im-deutschen-verkehr/
Wir leben im Kapitalisumus, die Wirtschaft lenkt in Wahrheit die Geschicke der Gesellschaft. Einerseits durch blumige Werbung (komisch, dass Autos dabei stets durch leere Stadtstraßen fahren), andererseits durch den agressiven Lobbyismus der Automobil- und Fossilindustrie.
K.M.
Das nennt man allgemeines Steuerrecht. Auch die KfZ-Steuer wird von allen KfZ-Haltern bezahlt, ist jedoch nicht zweckgebunden. Hinzu kommen noch Energiesteuer und Mehrwertsteuer auf Treibstoffe, sowie Versicherungssteuer und Mehrwertsteuer auf KfZ-Teile. Und mit diesen Steuern werden auch Fahrradwege finanziert. Was soll jetzt der Autofahrer sagen, der noch nie Rad gefahren ist und dieses auch nicht beabsichtigt? Ihrem Geschwurbel nach sind sie gegen das Steuerrecht, gegen Kapitalismus und somit auch gegen unser Gesellschaftssystem. Was hält sie dann noch in Deutschland?
Kurt
Passend beschrieben. #Karsten ist hier immer gegen alles. Ich glaube auch er kann sich selbst nicht leiden.
Der Sonnenkönig
Und in der Allee wurde vor dem Eingang des ehemaligen Ratskeller ein Extra-Parkplatz für die Feuerwehr angelegt….
….der Einzige, der das wohl nicht weiß, ist der Fahrer des kleinen Feuerwehrfahrzeuges, der parkt nämlich ständig auf dem Marktplatz…..
….gut, dass dort sooooo viele Parkplätze verfügbar sind bzw. in Zukunft verfügbar sein werden (hahaha)…,da freut sich der Bürger, wenn jemand den für sich reservierten Platz ignoriert…..ist wieder typisch Gemeindeverwaltung Holzwickede!
Dr. Seltsam
Sehr geehrter Herr Sonnenkönig,
es handelt sich nicht um einen Feuerwehrparkplatz. Es ist der Rettungsweg, bzw. Feuerwehrzufahrt zum Rathaus. An den oberen Fenstern des Rathauses sieht man auch „Rettungsaufkleber“. Typisch Gemeindeverwaltung, wie können die nur eine Feuerwehrzufahrt für ein öffentliches Gebäude anlegen. Hoffe Herr Sonnenkönig, dass vor ihrer Wohnung/Haus genug Platz ist.
Dieter E.
Seltsam, dass dieser Platz mit „Feuerwehr“ (nicht als Feuerwehr-Zufahrt gekennzeichnet – jedenfalls nicht als ich es vor einigen Tagen gesehen habe) gekennzeichnete Platz bisher ein Parkplatz war. Und an der Stelle sind keine neuen Fenster gebaut worden.