Pflegebedarfsplan für den Kreis Unna beschlossen: Das Alter der Zukunft
In Zukunft wird es im Kreis Unna viel mehr ältere Menschen geben, das zeigt ein Blick auf die Demografiedaten des Statistischen Landesamtes. Die Planer, die sich mit Pflegebedarfen beschäftigen schlagen daher erneut Alarm: Bis 2040 wird es einen starken Zuwachs an Pflegebedürftigen geben, bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Die Personalnotstand in der Pflege, der sich nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie offenbart hat, wird sich in Zukunft weiter verschärfen.
„Mehr ausländische Fachkräfte und geplante, gut organisierte gezielte Zuwanderungen von Fachpersonal und Ausbildungswilligen im großen Maßstab sind in der Altenpflege erforderlich“, so Pflegebedarfsplaner Hans Zakel. „Und das zusätzlich zu allen Nachwuchsbemühungen, Ausbildungsoffensiven und Strukturverbesserungen für die Pflegebranche in Deutschland.“
305 neue Plätze benötigt
Konkret besteht für den Kreis Unna bis 2024 insgesamt ein Bedarf an 305 neuen Pflegeheimplätzen verteilt auf sechs kreisangehörige Kommunen – und das zusätzlich zu den 116 Plätzen, die sich bereits in der Bauphase befinden bzw. geplant werden. Sie sollen ausgeschrieben werden. Der Bedarf an weiteren 374 Tagespflegeplätzen verteilt auf alle Gemeinden und Kommunen wird ebenfalls ausgeschrieben. So hat es der Kreistag in seiner Sitzung zum Pflegebedarfsplan 2021 am 15. März beschlossen.
Klar ist auch: Viele Angehörige, die Pflegebedürftige zu Hause betreuen, wünschen sich mindestens einmal im Jahr eine sorgenfreie Auszeit. Dafür sind langfristig buchbare Kurzzeitpflegeplätze dringend erforderlich. Allerdings gibt es derzeit nur 50 Kurzzeitpflegeplätze im Kreisgebiet. Die Nachfrage ist groß, wer einen Platz haben möchte, muss langfristig planen. Ungeklärt sind dabei auch noch Finanzierungsfragen der solitären Kurzzeitpflegeeinrichtungen. Landrat Löhr wird daher den Gesetzgebungsprozess kritisch beobachten und auf gesetzliche Verbesserungen drängen.
Bedarf besteht auch an zusätzlichen Service-Wohnungen für Seniorinnen und Senioren. Eine Versorgungsquote von mindestens vier Prozent bezogen auf die 65-jährige und ältere Bevölkerung wird als bedarfsgerecht angesehen. Verteilt auf die Kreiskommunen sollen bis 2024 möglichst mindestens 1.651 zusätzliche Service-Wohnungen entstehen.
Jede Menge Service im Anhang
Der Pflegebedarfsplan ist übrigens nicht nur ein Zahlenwerk und Planungsinstrument für die Fachleute zur bedarfsgerechten nachhaltigen Steuerung und Weiterentwicklung. Er bietet auch jede Menge Service für Ältere und ihre Angehörigen: Im Anhang finden sie die komplette Kreis-Übersicht über alle Angebote, die Senioren im Fall des Falles weiterhelfen – wie z.B. Haushaltsnahe Dienstleistungen, Mahlzeiten-Lieferdienste, Fahrdienste, Tagespflege, Pflege-WGs, Pflegeheime und vieles mehr. Aufgeschlüsselt werden hier unter anderem auch durchschnittliche Pflegesätze, Eigenanteile und weitere Kosten.
Weitere detaillierte Informationen zur Situation im Pflegebereich finden sich im Pflegebedarfsplan Kreis Unna 2021 unter www.kreis-unna.de (Suchwort „Pflegebedarfsplan“). PK | PKU