Ehemalige Verwalter des Emscherquellhofs traurig: Langeweile statt Leben in der Bude
Elf Jahre lang haben Claudia und Gerd Drzisga den Emscherquellhof mit viel Herzblut und Engagement mit aufgebaut und betrieben. Im Auftrag ihres Arbeitgebers, der Emschergenossenschaft, haben sie Veranstaltungen auf dem Emscherquellhof organisiert und durchgeführt und die Emschergenossenschaft nach außen vertreten. Inzwischen leben Claudia und Gerd Drzisga im schönen Münsterland, lesen aber immer noch den Emscherblog und die Lokalzeitung, um zu sehen, was so in Holzwickede und auf dem Emscherquellhof passiert. Dass es so gar keine öffentlichen Veranstaltungen mehr auf dem Emscherquellhof gibt, seitdem sie die Verwaltung aufgegeben haben, stimmt die Eheleute Drzisga traurig – und ärgert sie gleichzeitig auch.
„Die Frage nach einem Café am Emscherquellhof wurde uns in all den Jahren ja sehr oft gestellt“, sagt Gerd Drzisga. „Zu unserer Zeit war seitens der Emschergenossenschaft aber nie angedacht, ein solches zu installieren.“ Daher waren die Obstsonntage eine gelungene Alternative und sie wurden bereits im ersten Jahr ihrer Durchführung der „Renner“, erinnern sich Claudia und Gerd Drzisga. „Die Besucher sind von Nah und Fern zum Emscherquellhof gekommen und haben es sich gutgehen lassen“, meint Gerd Drzisga. „Die von uns angebotenen Führungen ab 16 Uhr sind auch immer gerne angenommen worden.“
Maifest und viele weitere Veranstaltungen
Alle Veranstaltungen, die in den elf Jahren von Claudia und Gerd Drzisga durchgeführt wurden, sind auch von den beiden selbst initiiert worden – meistens von Claudia Drzisga, wie ihr Mann gerne einräumt. „Natürlich waren alle Aktivitäten stets mit unserem Arbeitgeber vorher abgestimmt und auch von diesem genehmigt worden“, betonen die Eheleute. „Die öffentlichen Veranstaltungen dienten ja der Werbung und waren Öffentlichkeitsarbeit der Emschergenossenschaft. Wir waren in vielen Fällen die ersten Ansprechpartner vor Ort und sozusagen rund um die Uhr im ,Dienst‘.“
Vielleich rührt daher auch das selbst in der Genossenschaft verbreitete Missverständnis, dass Claudia und Gerd Drzisga Pächter des Emscherquellhofes gewesen sind: „Das waren wir nie“, stellt Claudia Drzisga klar. „Wir sind immer Angestellte der Emschergenossenschaft gewesen, mein Mann seit 1966 und ich seit 2006. Das sollte eigentlich bei Emschers bekannt sein.“
In elf Jahren Tausende treue Besucher
Als schließlich im März dieses Jahres groß verkündet wurde, dass nunmehr „Leben“ in den Emscherquellhof kommt, waren die Drzisgas, die soviel Herzblut in den Emscherquellhof gesteckt haben, einigermaßen entsetzt, wie beide zugeben. „Die Holzwickeder und treuen Besucher werden sich erinnern, was wir in den elf Jahren alles für Veranstaltungen durchgeführt haben“, trösten sie sich. „Mehrere Tausend Menschen haben sich zu Führungen angemeldet. Kindergartenkinder konnten zum Kastaniensammeln kommen. Schulklassen haben mit unseren Biologen Wasseruntersuchungen durchgeführt. Studenten aus vielen Ländern haben sich am Emscherquellhof informiert und viele tausend Kollegen gingen durch unsere Hände, um Seminare und Workshops zu veranstalten.“
Oder die Trauungen: Mit dem Standesamt Holzwickede gab es die Vereinbarung, dass an zehn Terminen im Jahr Trauungen auf dem Emscherquellhof stattfinden können, allerdings keine Hochzeitsfeiern. „Eine ,übliche Bewirtung‘ hat es bei uns nie gegeben“, meint Claudia Drzisga. „Der bei einer Trauung traditionelle Sektempfang wurde von den Brautpaaren selbst organisiert.
Adventsfenster romantischer Jahresabschluss
Die beiden erinnern auch an den „Day of song“, an die Veranstaltungen der Reihe „Mord am Hellweg“ oder die angehenden Opernsänger, die vor der Öffentlichkeit ihre Prüfung ablegten. „Ganz besonders romantisch war immer das Adventsfenster zum Abschluss des Jahres“, erinnert sich Claudia Drzisga mit Wehmut. „Es gäbe sicher noch eine Menge mehr aufzuzählen.“
Nichts von alledem findet mehr statt auf dem Emscherquellhof, seitdem Claudia und Gerd Drzisga nicht mehr da sind. „Aber zu unserer Zeit war ja kein Leben in der Bude“, stellen sie mit beißender Ironie fest.
Auf eine Feststellung legt das ehemalige Verwalterpaar allerdings wert: „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Holzwickede oder dem Kreis Unna hat wirklich hervorragend funktioniert. Immer wenn für eine Veranstaltung Genehmigungen nötig waren, wurden diese zügig erteilt. Da hat es nie Probleme gegeben.“
Emscherquellhof, Veranstaltungen
Norbert Spoor
Das waren noch Menschen mit Kompetenz und Herzblut. Es waren immer tolle Veranstaltungen.
Aber warum denn jetzt noch den Emscherquellhof öffnen, bei der Gemeinde hat man doch jetzt Aufkleber „Emscherquellgemeinde“.
Da muss man sich schon sehr wundern.
Martin M.
Hallo, ich gehe täglich mit meiner Familie zum Brunnen der Emscherquelle. Es ist traurig, dass wir einen Emscherradweg haben und die Menschen, die zur Quelle kommen, ja dorthin pilgern, hier noch nicht einmal sich frisch machen können, Holzwickede würde es geht tun, ein Ausflugslokal zu besitzen. Auch der Verband müßte doch daran Interesse haben, man baut hier einen Radweg bis nach Duisburg aus aber am Ursprung ist nix. Wenn man andere Städte sieht, dann ist vom Beachclub bis zum Waldschlößchen alles dabei. aber nicht umsonst liegt Holzwickede in NRW auf den allerletzten Plätzen wenn es um Wanderwege und Naherholungs Infrastruktur geht. Das Konzept mit Welewolo (oder so ähnlich) soll ja wenn überhaupt 2019 stattfinden. da helfen auch keine Ortseingangsschilder, in dem man sich Emscherquellgemeinde nennt oder besser schimpft. Wenn dann sollte man das auch leben und nicht labern.
Uli Bangert
Wenn es nach mir ginge, würde die Gemeinde offensiv auf die Emschergenossenschaft zugehen, um die Quelle der Emscher wieder zu einem Erlebnisort zu machen.
Danke auch dem Ehepaar Drzisga für die bisher geleistete Arbeit in diesem Sinne.