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SPD-Fraktionsvorsitzender Hartmut Ganzke (3. v.l.) konnte unter anderem den aktuellen Landrat Mario Löhr, sowie dessen Vorgänger Gerd Achenbach und Michael Makiolla im Rahmen der Feierstunde begrüßen. (Foto: SPD Kreis Unna)

75 Jahre SPD-Fraktion im Kreistag: Vom Willen und der Kraft, neue Wege zu gehen

SPD-Fraktionsvorsitzender Hartmut Ganzke (3. v.l.) konnte unter anderem den aktuellen Landrat Mario Löhr, sowie dessen Vorgänger Gerd Achenbach und Michael Makiolla im Rahmen der Feierstunde begrüßen. (Foto: SPD Kreis Unna)
SPD-Fraktionsvorsitzender Hartmut Ganzke (3. v.l.) konnte unter anderem den aktuellen Landrat Mario Löhr, sowie dessen Vorgänger Gerd Achenbach und Michael Makiolla im Rahmen der Feierstunde begrüßen. (Foto: SPD Kreis Unna)

75 Jahre SPD-Fraktion im Kreistag des Kreises Unna – das sind Jahre des demokratischen Neubeginns nach den Schrecken der NS-Herrschaft, Jahre des Wiederaufbaus, der kommunalen Neugliederung, des Zusammenwachsens, des Strukturwandels. Mit einer Feierstunde im Kreishaus erinnerten die Sozialdemokraten am Sonntag an bewegte Zeiten, blickten aber auch nach vorn. Die Festrede hielt nach Grußworten des Fraktionsvorsitzenden Hartmut Ganzke und Landrat Mario Löhr dessen Amtsvorgänger Michael Makiolla, selbst 16 Jahre lang Mitglied der Fraktion.

Die SPD-Kreistagsfraktion entstand, als die britische Militärregierung nach Kriegsende einen Kreistag ernannte, dem 20 SPD-Mitglieder angehörten und der am 3. April 1946 im Gebäude der heutigen Katharinenschule in Unna das erste Mal tagte. Die Kommunalwahl fand wenig später statt. 35 von 48 Kreistagssitzen konnten die Sozialdemokraten dabei erringen. Seitdem sind sie bis heute stärkste politische Kraft im Kreis Unna geblieben und haben die Entwicklung der Region maßgeblich geprägt.

Festakt im Kreishaus

Michael Makiolla beleuchtete in seiner Rede vor rund 60 Gästen aus Politik, Verwaltung und Verbänden die großen Aufgaben der ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg: Der Kreistag musste sich mit der Bewältigung der desaströsen Hinterlassenschaften der Nationalsozialisten befassen. Es fehlte an fast allem, insbesondere an Nahrung und Wohnungen. Außerdem galt es, fast 30.000 Flüchtlinge und Vertriebene unterzubringen.

„Dass es den Frauen und Männern der ersten Stunde gelang, diese geradezu übermenschlichen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen, hat der Demokratie in unserem Land eine starke Legitimation gegeben“, so Makiolla, der an große heimische Sozialdemokraten wie Hubert Biernat und Alfred Gleisner erinnerte. Biernat, der während der NS-Diktatur dem Widerstand angehörte, wurde der erste demokratisch gewählte Landrat des Kreises Unna, später Regierungspräsident, Innenminister und Landtagsabgeordneter. Gleisner war erster Vorsitzender der SPD-Fraktion, danach Landtags- und Bundestagsabgeordneter sowie schließlich erster Stadtdirektor Bergkamens.

Dass die Sozialdemokraten im Kreis Unna es über siebeneinhalb Jahrzehnte hinweg verstanden haben, politischen Gestaltungswillen erfolgreich in die Praxis umzusetzen und dabei immer auch die Kraft hatten, neue, ungewöhnliche Wege zu beschreiten, machte Michael Makiolla unter anderen an zwei Themen fest: Wirtschaftsförderung und Umweltschutz.

Wirtschaftsförderung und Umweltschutz

Auf Initiative der SPD-Kreistagsfraktion wurde bereits 1959 ein Amt für Wirtschaftsförderung eingerichtet – Grundlage für die zwei Jahre später gegründete Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna (WFG) und damals einmalig in Deutschland. Nicht zuletzt deshalb, so der ehemalige Landrat, sei der „Strukturwandel bei uns schneller und erfolgreicher verlaufen als beispielsweise in den Nachbarstädten Dortmund und Hamm“. Die SPD bezeichnete Makiolla darüber hinaus historisch betrachtet als „die Umweltpartei im Kreis Unna“: In der Kreisverwaltung wurde 1982 das erste kommunale Umweltamt bundesweit eingerichtet. 1984 folgte die Naturförderungsgesellschaft (NFG) als Plattform für die enge Kooperation mit den ehrenamtlichen Naturschützern vor Ort, später die Neuordnung der Abfallentsorgung mit der kreiseigenen Tochter GWA.

Für die Zukunft mahnte Michael Makiolla angesichts politischer Kräfte, die die Demokratie in Frage stellen, wachsam zu bleiben, sich auf die praktischen Probleme der Menschen zu konzentrieren und dabei an den klassischen sozialdemokratischen Grundwerten zu orientieren. „Lernen wir aus unserer Geschichte und lasst uns das Jubiläum zum Anlass nehmen, um die Zukunft unserer Region freiheitlich, gerecht und solidarisch zu gestalten.“

Zur Geschichte der SPD-Kreistagsfraktion ist ein Buch mit dem Titel „Verantwortung in der Demokratie“ erschienen. Interessenten können sich in der Geschäftsstelle der Fraktion im Kreishaus, Friedrich-Ebert-Straße 17, Tel. 02303 272505 melden.

Kreistag, SPD-Jubiläum

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