Ortsjugendring begrüßt neuen Kinder- und Jugendförderplan und beantragt Nachbesserung
Der Ortsjugendring (OJR) Holzwickede begrüßt die inhaltliche Ausrichtung des neuen Kinder- und Jugendförderplans des Kreises Unna ausdrücklich. Gleichzeitig beantragt der Ortsjugendring jedoch eine Nachbesserung: Die finanziellen Mittel für Projekte und Maßnahmen der ehrenamtlich geführten Vereine und Einrichtungen sollten um etwa die Hälfte erhöht werden.
Wie Jonas Beckmann vom OJR Holzwickede erläutert, wurde in den zurückliegenden Monaten auf unterschiedlichsten Ebenen an einem neuen Kinder- und Jugendförderplan (KJFP) für die Kommunen Holzwickede, Bönen und Fröndenberg gearbeitet. Neben der inhaltlichen Ausrichtung geht es vor allem um die finanzielle Ausstattung der Kinder- und Jugendarbeit für die kommenden Jahre. Anfang des Jahres 2021 soll nun ein neuer KJFP vom Jugendhilfeausschuss des Kreistages verabschiedet werden.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Inhaltlich sieht der KJFP u.a. ein hohes Maß an Teilhabe der Vereine und Verbände sowie der Kinder und Jugendliche vor, weshalb der OJR Holzwickede von einem „sehr gelungenen und differenzierten Ergebnis“ der Beratungen spricht. „Besonders hervorheben möchte der Ortsjugendring die starke Einbettung und Anerkennung des Ehrenamtes“, so Jonas Beckmann. „Der neue Kinder- und Jugendförderplan sieht eine Anhebung der Stellenäquivalente für die Jugendarbeit in den Kommunen vor. Profitieren werden vor allem die freien Träger, aber auch für Ausgleich in den kreiseigenen Einrichtungen ist gesorgt. Zusätzlich sollen die Stellen der freien Träger stärker bezuschusst werden.“
„Leider müssen aufgrund von Sparmaßnahmen bestehende Angebote zusammengestrichen werden. Dieser Entwicklung müssen wir entgegenwirken. Es kann nicht sein, dass Angebote der Kinder- und Jugendarbeit zusammengestrichen werden, weil die Finanzierung nicht abgesichert ist.“
Jonas Beckmann (OJR-Vorsitzender)
Der OJR Holzwickede hält dieses Vorgehen für einen Schritt in die richtige Richtung. Durch neue Aufgaben und Herausforderungen ist die Kinder- und Jugendarbeit immer komplexer und vielschichtiger geworden. Hier kommen Zielgruppen aus unterschiedlichen Sozialräume zusammen und arbeiten ziel- und kompetenzorientiert in gemeinsamer Verantwortung zusammen. Das Fachpersonal in den Einrichtungen als Vertrauenspersonen, sind dabei Experten und Ansprechpartner für die Lebenswelten der Kinder und Jugendliche und immer wichtiger werdende Bezugspersonen am Ort.
Ehrenamtliche profitieren von Erhöhung der Mittel nicht
Wie OJR Holzwickede nun in einem Antrag an den Kreis Unna deutlich macht, reicht es jedoch nicht, ausschließlich die Strukturen und Einrichtungen zu stärken. Vielmehr müssen auch die konkreten Angebote und vor allem die Teilnehmenden der aufsuchenden Jugendarbeit in den Blick genommen werden. Angebote der Kinder- und Jugendarbeit werden von Jahr zu Jahr teurer. Ob Tagesausflüge, Bastelangebote, Schulungsmaßnahmen oder Freizeiten. Die Gesamtkosten für bestehende Projekte oder Veranstaltungen steigen stetig. Je nach Veranstaltung und Angebot in den letzten Jahren zwischen 20 und 50 Prozent.
„Die Mehrkosten werden teilweise von den Trägern und Einrichtungen mit Eigenmitteln kompensiert, teilweise aber auch auf die Teilnehmenden umgelegt“, erklärt Jonas Beckmann. „Leider müssen aufgrund von Sparmaßnahmen bestehende Angebote zusammengestrichen werden. Dieser Entwicklung müssen wir entgegenwirken. Es kann nicht sein, dass Angebote der Kinder- und Jugendarbeit zusammengestrichen werden, weil die Finanzierung nicht abgesichert ist.“ Es darf nach Ansicht des OJR auch keine Option sein, dass Kinder und Jugendliche der aufsuchenden Jugendarbeit durch steigende Beiträge noch höher belastet werden.
Höhere Förderung für Projekte und Maßnahmen beantragt
Besonders bei größeren Projekten sind diese Entwicklungen in absoluten Zahlen deutlich. Eine Maßnahme wie eine Jugendfreizeit oder eine Rhetorikschulung darf nicht ausschließlich Kindern und Jugendlichen vorbehalten sein, die aus einkommensstarken Familien kommen. Zwar gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Unterstützungsangebote, dennoch ist die Hemmschwelle solche Unterstützungen in Anspruch zu nehmen, nach wie vor hoch.
Einrichtungen die wie im aktuellen Entwurf des KJFP vorgesehen im Bereich Personal- und Betriebskosten entlastet werden, können entsprechende zusätzliche Gelder für die Projekt- und Maßnahmenarbeit vorhalten. „Dies trifft jedoch nicht auf die ehrenamtlich geführten Vereine und Einrichtungen zu, die von den höheren Schlüsselzuweisungen für Personal- und Betriebskosten nicht partizipieren können“, weiß Beckmann. Der Ortsjugendring Holzwickede hat deshalb nun den Antrag gestellt, die Mittel für die konkrete Projekt- und Maßnahmenförderung um etwa die Hälfte zu erhöhen. Mit der Erhöhung könnten die Kostensteigerungen der zurückliegenden Jahre zu einem wesentlichen Teil aufgefangen werden. Die zusätzlichen Mittel würden direkt an die Kinder und Jugendlichen am Ort weitergegeben werden können.