Neue Sprachmittler ausgebildet: Kreis fördert ehrenamtliches Engagement
Sich mit anderen Menschen zu unterhalten, die eigene Meinung zu vertreten sowie Wünsche und Bedürfnisse in zwischenmenschlichen Konversationen äußern zu können, ist für die Mehrheit der Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit. Doch was, wenn man die Sprache des Gegenübers nicht versteht? Dann helfen die Sprachmittler des Kreises Unna.
Das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Unna hat wieder neue Sprachmittler ausgebildet – dieses Mal für die Sprachen Dari, Paschtu, Urdu, Französisch, Englisch, Arabisch, Tigrinya, Tadschikisch, Ukrainisch und Russisch.
Viele Gespräche könnten nicht stattfinden
Wer von einigen dieser Sprachen noch nie etwas gehört hat, ist nicht allein – viele Menschen kommen im alltäglichen Leben nur selten mit Mehrsprachigkeit in Berührung. Für neuzugewanderte Menschen, die die deutsche Sprache noch nicht gut beherrschen, kann das zu einer großen Herausforderung werden. Wenn die Verständigung mit Behörden oder Schulen nur unzureichend funktioniert, sorgt dies bei allen beteiligten Parteien für Unsicherheit.
Um diesem Problem entgegenzuwirken, entwickelte das heutige Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) des Landes NRW im Jahr 2016 das Konzept des „Laiensprachmittlerpools”. Jährlich werden die Kommunalen Integrationszentren in NRW gefördert, um ehrenamtliche Übersetzer auszubilden und für Gespräche ohne Rechtsfolge in Behörden, Schulen, Kindergärten und bei Wohlfahrtsverbänden einzusetzen.
„Das Projekt ist eine tolle und wichtige Sache. Ohne dieses kostenfreie Angebot könnten viele Gespräche einfach nicht stattfinden”, berichtet Projektkoordinatorin Lena Folts. „Neuzugewanderte haben so die Möglichkeit, den Fachkräften alle wichtigen Informationen ganz ohne sprachliche Barriere mitteilen zu können.”
Engagement und Herzlichkeit
Alle Sprachmittler durchlaufen eine Grundlagenschulung, in der sie Techniken des Übersetzens sowie ihre Rolle als ehrenamtliche Übersetzer kennenlernen.
„Alle Menschen, die für uns tätig sind, sind zur Verschwiegenheit verpflichtet und nehmen ihre Aufgabe professionell und neutral wahr”, so Lena Folts. Jeder Sprachmittler wird zudem zwei Mal pro Jahr weitergebildet. Für ihre Einsätze erhalten die Sprachmittler eine Aufwandsentschädigung.
Aktuell verfügt der Kreis Unna über rund 100 Sprachmittler, die insgesamt 35 Sprachen beherrschen. „Die Arbeit mit den Sprachmittler ist sehr bereichernd“, so Folts. „Die Meisten sind selbst zugewandert, kennen die Herausforderungen aus erster Hand und möchten einfach helfen. Das Engagement, die Herzlichkeit und die Professionalität der Sprachmittler erfüllt mich immer wieder mit großer Freude und macht die Zusammenarbeit sehr unkompliziert.“
Wer Interesse hat, Sprachmittler zu werden oder sich als öffentliche Einrichtung über die Nutzungsmöglichkeiten des Sprachmittler-Pools zu informieren, kann sich unter Sprachmittlung@kreis-unna.de oder telefonisch unter Tel. 0 23 07 71 98 98 84 melden. PK | PKU