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Nach 42 Jahren im Polizeidienst, zuletzt als Pressesprecher der Bochumer Polizei, in den Unruhestand verabschiedet: Volker Schütte kann sich künftig ganz seinen Aufgaben als Ortsvorsteher und Ratsmitglied widmen. (Foto: privat)

Volker Schütte nach 42 Jahren aus dem Polizeidienst verabschiedet

Nach 42 Jahren im Polizeidienst, zuletzt als Pressesprecher der Bochumer Polizei, in den Unruhestand verabschiedet: Volker Schütte kann sich künftig ganz seinen Aufgaben als Ortsvorsteher und Ratsmitglied widmen. (Foto: privat)
Nach 42 Jahren im Polizeidienst, zuletzt als Pressesprecher der Bochumer Polizei, in den Unruhestand verabschiedet: Volker Schütte kann sich künftig ganz seinen Aufgaben als Ortsvorsteher von Hengsen und Ratsmitglied widmen. (Foto: privat)

Nach circa 17.000 Pressemeldungen, knapp 3.000 O-Tönen, weit über 100 erstellten Mitarbeiterzeitungen und zum Glück auch vielen „Bunten Geschichten“ hat sich Volker Schütte aus dem Polizeidienst verabschiedet. Der Ortsvorsteher von Hengsen hat seine blaue Uniform am nach 42 Jahren bei der Polizei am 31. August an den berühmten Nagel gehängt. Die letzten Jahre davon, genauer: Seit 1985 hat sich Schütte an der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit versucht, davon allein 23 Jahre im Bochumer Polizeipräsidium.

„In diesen 36 Jahren ging es für mich in Bochum, Herne und Witten quer durchs Strafgesetzbuch. Dabei musste ich leider viel zu häufig Fälle von Elend, Not und menschlichem Schicksal schildern – ausgelöst u.a. durch schlimme Kapitalverbrechen, Raubüberfälle, Brände und Verkehrsunfälle“, meint Schütte, der diese Zeit zum Abschied noch einmal Revue passieren lässt.

Satansmord und geköpfte Kaninchen

Besonders im Gedächtnis geblieben sind ihm dabei die nach einem Serienvergewaltiger fahndende „EK Messer“ (1994 – 2002), der sogenannte Wittener „Satansmord“ (Juli 2001) sowie die weltweiten Anfragen bezüglich eines der vier „9/11-Attentäter“, der in Bochum gelebt und studiert hat.  

„Auch den Siebenfachmord eines jungen Herners im organisierten Rauschgiftmilieu (2004) sowie die knapp 100 geköpften Kaninchen im Raum Witten (2007 – 2009), über die sogar die BBC berichtet hat, werde ich nicht vergessen“, so Schütte.

„Darüber hinaus denke ich an die EK ,Christian´, die über Jahre hinweg, aber leider vergeblich, nach einer Person gesucht hat, die am 1. Oktober 2010 auf der Rüsbergstraße in Witten einen jungen Mann überfahren hat und dann geflüchtet ist.“

Aber auch der verheerende Brand im Bochumer Bergmannsheil (30.9.2016), die ins Internet gestellten zwei brutalen Morde eines 19 Jahre alten Herners (6.3.2017) sowie ein obdachloser Mann, der am 9.11.2017 in Bochum lebendig unter Pflastersteinen begraben worden ist und nur durch ein kleines Wunder überlebt hat, gehören dazu.

„Aber zum Glück gab es auch andere Geschichten, die mir gezeigt haben, wie bunt, facettenreich und skurril der Alltag eines Polizeipressesprechers sein kann“, so der Pressesprecher der Bochumer Polizei. „Anfang 1990 lernte ich mein erstes Fernsehstudio kennen, als ,Tele West´ in Essen seinen Sendebetrieb aufnahm – mit Frauke Ludewig als Moderatorin.“

Shirley Bassey und „Toto & Harry“

Vier Jahre später begleitete er Shirley Bassey und das von Paul Kuhn geleitete WDR-Tanz-Orchester bei den Proben zum Bochumer Presseball. Aufgrund der Aufbauarbeiten in der Ruhrlandhalle war der Musikevent kurzfristig in den Speisesaal der Bochumer Polizeischule verlegt worden, wo Schütte viele Jahre als Ausbilder gearbeitet hat. Direkt nach dem Welt-Hit „Goldfinger“ fragte die Künstlerin bei ihm nach, ob sie vielleicht den Kakaoautomaten der Polizei nutzen dürfe.

Anfang 2001 war Volker Schütte daran beteiligt, dass „Toto & Harry“ über Jahre hinweg Millionen von Fernsehzuschauern den Bochumer Polizeialltag näher gebracht haben.

„Im Oktober 2008 durfte ich Deutschlands Nummer eins, den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler und dessen Frau, bei einem Besuch in Bochum begleiten. Dabei hatte ich mich – u.a. im ,Bergmannsheil´ und im Schauspielhaus – um eine halbe Hundertschaft von Journalisten zu kümmern.“

Auch nicht zu vergessen: Rund zehn Jahre fuhr Schütte im kleinen Polizei-Smart mit dem Namen „Irmchen“ durch das Bochumer Revier – immer wieder ein Erlebnis!

Im Oktober 2019 kam sein Team auf die Idee, die Präventionsarbeit in Sachen „Halloween-Umzüge“ mal auf eine schräge Art und Weise umzusetzen. „Dafür begaben wir uns in den Keller unseres Präsidiums und drehten ein Gruselvideo – mit überwältigender Resonanz!“

Unruhestand und Ortsvorsteher

Das ein oder andere Mal sei er in den letzten Jahren darauf angesprochen worden, speziell diese bunten Geschichten aus den zurückliegenden Jahrzehnten, die in einem Ordner schlummern, mal gebündelt niederzuschreiben. Ob er dafür nun im Unruhestand Zeit hat, wird sich zeigen. „Schließlich bin ich im letzten Jahr in den Rat der Gemeinde Holzwickede gewählt und zum Ortsvorsteher des Haarstrangdorfs Hengsen ernannt worden – übrigens ein Amt, das mir großen Spaß macht“, wie Volker Schütte betont.

Nun heißt es ja, niemand geht so ganz – und auch von Volker Schütte bleibt etwas in Bochum zurück: seine Stimme! Vor einigen Jahren hat er nämlich auch die Telefonanlage des Präsidiums besprochen.

Ortsvorsteher Hengsen

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