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Das ist neu: Das Sozialamt oder das Jobcenter zahlen unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 350 Euro für den Kauf eines digitalen Endegerätes. (Symbolfoto: unsplash)

Unterricht aus der Distanz: Schulen melden nach Pannenstart deutlich weniger Probleme

Die Anstrengungen der Gemeinde bei der Digitalisierung zeigt Wirkung. Von den Schulen kommt Lob für den Schulträger. Die Ausstattung der Lehrer und Schüler mit digitalen Endgeräten ist an den Holzwickeder Schulen kein Thema mehr.  (Symbolfoto: unsplash)
Die Anstrengungen der Gemeinde bei der Digitalisierung zeigt Wirkung. Von den Schulen kommt Lob für den Schulträger. Lehrer und Schüler an den Holzwickeder Schulen sind weitgehend mit digitalen Endgeräten ausgestattet. (Symbolfoto: unsplash)

Die finanzielle Kraftanstrengung der Gemeinde als Schulträger bei der Digitalisierung hat sich offenbar schon ausgezahlt: Übereinstimmend melden die Schulen in Holzwickede, dass es nach ersten Startschwierigkeiten zum Unterrichtsbeginn gestern am zweiten Tag heute (12. Januar) schon deutlich weniger technische Probleme beim Distanzunterricht bzw. Homeschooling gab.

„Die Videokonferenz heute über SchoolFox hat gut geklappt“, bestätigt Simon Geis, der als sozialpädagogische Fachkraft an der Paul-Gerhardt-Schule, die Notbetreuung durchführt. „Die meisten unserer Kinder sind allerdings zu Hause geblieben. In der 4. Klasse war es heute Morgen noch etwas schwierig mit dem Distanzunterricht, deshalb sind wir in den Nachmittag ausgewichen. Ansonsten hat alles funktioniert. Ich weiß aber von Schulen in anderen Kommunen, in denen es schon einige Probleme gab.“

Anstrengungen der Gemeinde zeigen Erfolg

In der Aloysiusschule „starten wir erst morgen richtig durch“, erklärt Schulleiterin Gaby Spieker. Gestern hätte es noch Probleme mit dem Schulmessenger SchoolFox gegeben, den alle Holzwickeder Grundschulen nutzen. „Wie ich gehört habe, ist wohl bei dem zentralen Server in Dortmund alles zusammengebrochen. Aber bis heute ist nachgebessert worden und es funktioniert wieder.“  An der Aloysiusschule befanden sich heute 20 Kinder in der Notbetreuung, die meisten sind also dem Appell gefolgt und Zuhause geblieben. „Und das ist auch gut so“, findet Gaby Spieker. Sie attestiert dem Schulträger: „Wir sind hier wie die meisten Schulen in Holzwickede schon sehr gut aufgestellt für Homeschooling.“

„Wir sind hier wie die meisten Schulen in Holzwickede schon vergleichsweise sehr gut aufgestellt für Homeschooling.“

Gaby Spieker (Leiterin Aloysiusschule)

In der Dudenrothschule befanden sich heute immerhin 33 Kinder in der Notbetreuung. Der Distanzunterricht war zum Auftakt auch in der Dudenrothschule problembehaftet. „Gestern ist wirklich alles zusammengeklappt“, bestätigt Schulleiterin Katja Buschsieweke. Allerdings habe man auf ein Alternativprogramm ausweichen können. „Das Problem ist aber auch schnell behoben worden.“  Dem Schulträger spricht Katja Buschsieweke „ein großes Lob“ aus: „Wir haben 24 I-Pads als Leihgeräte bekommen und 20 dieser Geräte heute auch schon verteilt. Die restliche vier Geräte sind auch schon von Schülern angefragt und gehen raus.“ Mit den geliehenen I-Pads konnten Kinder versorgt werden, die eben nicht über digitale Endgeräte verfügten. „Das ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Zwar haben nicht alle Kinder gleich gute Internetverbindungen, aber im im Allgemeinen läuft der Distanzunterricht ganz gut“, meint die Schulleiterin. „Natürlich ist es nicht so gut wie Präsenzunterricht, aber auf jeden Fall besser als im vergangenen Frühjahr.“

In der Nordschule befinden sich zehn Kinder in der Notbetreuung. „Von denen sind aber nicht alle gleichzeitig da“, meint Schulleiterin Claudia Paulo. Nach den technischen Problemen gestern lief auch an der Nordschule heute alles glatt. „Wir haben uns 14 I-Pads für unsere Kinder ausgeliehen“, so Paulo. Aber nicht alle Kinder ihrer Schule können etwas mit einem I-Pad anfangen, weiß die Schulleiterin. Deshalb ist Claudia Paulo froh, dass SchoolFox auch mit dem Smartphon zu nutzen ist. „Denn einige Familien haben gar kein Internet Zuhause.“

Neben Technik noch andere Probleme beim Distanzunterricht

Auch in den weiterführenden Schulen im Schulzentrum läuft es nach Startschwierigkeiten inzwischen im Großen und Ganzen problemlos mit dem Distanzunterricht - zumindest technisch gesehen. Doch auch in anderer Hinsicht ist Distanzunterricht problematisch. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Auch in den beiden weiterführenden Schulen im Schulzentrum läuft es nach Startschwierigkeiten inzwischen im Großen und Ganzen problemlos mit dem Distanzunterricht – zumindest technisch gesehen. Aber auch in anderer Hinsicht ist Distanzunterricht nicht unproblematisch. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

An den weiterführenden Schulen im Schulzentrum kämpft Klaus Helmig, Leiter der Josef-Reding-Schule, mit technischen Problemen anderer Art beim Distanzunterricht: „Nach dem letzten Update für die I-Pads wird der Daumenabdruck nicht mehr für das Entsperren des Gerätes erkannt“, sagt Helmig. Den alternative Zahlencode, den es bei Einrichtung der Geräte gab, haben etliche Kolleginnen und Kollegen aber nicht mehr parat. „Auch viele Schüler können sich nicht einloggen und dann habe ich sie oder ihre Eltern am Telefon und muss IT-Service leisten.“ Und der virtuelle Tag der offenen Tür will für die Internetseite auch vorbereitet sein. „Mit solchen Dingen schlage ich mich den ganzen Tag herum. Dabei haben wir alle ja eigentlich mal Lehrer gelernt und nicht IT.“

„Für die Zeugniskonferenzen muss das ganze Kollegium allerdings wieder in der Schule zusammenkommen. Das ist aus Datenschutzgründen gar nicht anders zu regeln.“

Klaus Helmig (Leiter Josef-Reding-Schule)

Neben rein technischen Hürden hält der Distanzunterricht aber auch einige weitere bereit. „Wir haben derzeit nur zwei Schüler in der Betreuung.“ Für alle anderen Schüler gebe es Schule aus der Distanz. „Nur gibt es auch eine Distanzschulpflicht?“, fragt sich der Schulleiter. „Und wie überwacht man die?“ An der Josef-Reding-Schule hat sich das Kollegium darauf verständigt, einmal täglich per SchoolFox, Logineo oder auch Whatsapp und Telefon Kontakt zu jedem Schüler aufzunehmen. „Wenn wir ihn erreichen, tragen wir ihn als anwesend ein. Wenn es uns mehrfach in der Woche nicht gelingt, ihn zu erreichen, bewahren wir die Liste auf und sehen uns zum Wochenende genauer an, ob die Aufgaben auch alle erledigt worden sind. Sind sie es nicht, tragen wir Fehlstunden ein, die am Ende dann auch zeugnisrelevant sind.“

Apropos Zeugnisse. Die gibt es am Ende des Monats trotz Homeschooling. „Wir werden sie vermutlich per Post herausschicken“, sagt Klaus Helmig. „Für die Zeugniskonferenzen muss das ganze Kollegium allerdings wieder in der Schule zusammenkommen. Das ist aus Datenschutzgründen gar nicht anders zu regeln.“

Dennoch seien „alle guter Dinge“ an der Hauptschule, bestätigt Klaus Helmig lächelnd. „Und im Großen und Ganzen läuft es ja auch ganz gut.“

Ausstattung mit Endgeräten kein Thema mehr

Ähnlich dürfte das auch Andrea Helmig-Neumann, Leiterin des Clara-Schumann-Gymnasium, sehen. Nach den letzten Klausurarbeiten der Q1 und Q2 ist es etwas einsam um sie geworden am CSG. „Es sind keine Schüler in der Betreuung“.  Zwar könnte das Internet – noch gibt es kein Glasfaseranschluss – schneller sein am CSG, technische Probleme gab es zum Unterrichtsstart aber nur geringfügige. „Wir haben den Vorteil, dass wir mit der ILIAS-Plattform arbeiten. Damit haben wir auch schon vorher gearbeitet und deshalb sehr viel Erfahrung “, meint die Schulleiterin. „Die Plattform ist sehr belastbar und deshalb gab es auch keinen Grund für uns, damit nicht weiterzuarbeiten.“ In der ersten Stoßzeit gab es damit zwar auch ein paar Probleme. In bewährter Abstimmung mit dem Anbieter sei aber „die Serverkapazität erweitert und ein Update“ aufgespielt worden. „Jetzt arbeiten wir damit problemlos.“  Als weiteres Tool wird am CSG für Videokonferenzen BigBlueButton eingesetzt. „Da hatten wir gestern Abend kurz einige Steuerprobleme, aber auch die sind sofort behoben worden“, bestätigt Andrea Helmig-Neumann.

Beide Tools werden von den Fachschaften ebenso wie zum Distanzlernen genutzt. So unproblematisch möglich ist das auch, weil „die Gemeinde als Schulträger recht schnell die entsprechenden Endgeräte beschafft“, weiß die Schulleiterin. „Alle Kolleginnen und Kollegen sind mit I-Pads ausgestattet und auch von den Schülern sind eine ganze Reihe versorgt. Falls das einmal nicht der Fall sein sollte, ist nur eine formlose Anfrage nötig für ein Leihgerät.“  

Digitalisierung, Distanzunterricht, Schulen


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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