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Freut sich auf die Fertigstellung des neuen Rat- und Bürgerhauses und hofft, dann noch Amtsinhaberin zu sein: Ulrike Drossel. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)

Ulrike Drossel hat Spaß am Spitzenamt gefunden und hofft auf zweite Amtszeit

Freut sich auf die Fertigstellung des neuen Rat- und Bürgerhauses und hofft, dann noch Amtsinhaberin zu sein: Ulrike Drossel. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Die Kommunalwahl findet am 13. September statt. Gewählt wird an diesem Termin nicht nur ein neuer Gemeinderat, sondern auch eine neue Bürgermeisterin oder ein neuer Bürgermeister für die Gemeinde Holzwickede. Der Emscherblog hat mit allen vier Bewerbern Interviews geführt, die in den nächsten Tagen an dieser Stelle veröffentlicht werden. Den Anfang macht, Ladies first, die amtierende Bürgermeisterin Ulrike Drossel. Als nächster Beitrag wird das Interview mit Susanne Werbinsky (Die Grünen) folgen. Lesen Sie heute: Ulrike Drossel.

Zur Person: Ulrike Drossel (64 Jahre) ist verheiratet und seit 1994 in der Lokalpolitik aktiv im Unabhängigen Holzwickeder Bürgerblock. Bevor sie zur hauptamtlichen Bürgermeisterin gewählt wurde, war Ulrike Drossel Ratsmitglied und Fraktionsvorsitzende des Bürgerblocks. Mit ihrem Mann führt sie eine Medienagentur in Hengsen.

Emscherblog: Frau Drossel, als Sie vor fünf Jahren ins Amt der Bürgermeisterin gewählt wurden, waren Sie selbst wohl am meisten überrascht. Schließlich hatten Sie keinerlei Verwaltungserfahrung und gehören auch der nur drittstärksten Partei in Holzwickede, dem Unabhängigen Bürgerblock, an, die auch nur lokal vertreten ist. Was war Ihr größtes Problem, als sie damals Ihr Amt antraten?

Drossel: Ja, meine Wahl war schon eine wirkliche Sensation, obwohl ich bereits im Wahlkampf gemerkt hatte, dass die Menschen Veränderung wollen. Man braucht eine Weile im Amt, bis man Sicherheit gewonnen hat, weil man sich ja in Sachthemen einarbeiten muss. Ich hatte ja anfangs sehr viel Gegenwind und Kritik. Auch durch Ihre Berichterstattung, die ja nicht immer positiv war. Doch der Rückhalt in der Bevölkerung war immer da. Das war von Anfang an so und hat sich bis heute wie ein dicker roter Faden durchgezogen. Das gibt mir tatsächlich die Kraft und die Sicherheit, die Dinge so weiter zu tun wie bisher.

„Doch der Rückhalt in der Bevölkerung war immer da. Das war von Anfang an so und hat sich bis heute wie ein dicker roter Faden durchgezogen.“

Ulrike Drossel

Mein größtes Problem war anfangs tatsächlich, mich in die Themen einzuarbeiten und in die Rolle zu finden. Und ich musste mit zwei großen Verlusten umgehen, ich meine den plötzlichen Tod von Jens Schmiedgen, dem Leiter der Technischen Dienste, und auch den Tod des damaligen Beigeordneten Uwe Detlefsen. Diese Verluste haben in der Verwaltung zu einem großen Verlust an Erfahrung geführt, der jetzt vollständig geschlossen ist. Trotzdem ist im Rathaus nichts unerledigt liegengeblieben und nach außen hin hat niemand gemerkt, wie groß die Lücke wirklich war, die beide hinterlassen haben. Das waren die Herausforderungen meines ersten Jahres. Aber diese Situation hat unser Team im Rathaus auch zusammengeschweißt. Es ist ein gegenseitiges enges Vertrauen gewachsen, welches uns über die Jahre begleitet. 

Emscherblog: Was würden Sie denn als Ihre größte Stärke und Ihre größte Schwäche bezeichnen – im Amt oder vielleicht auch persönlich?

Drossel: Meine größte Stärke ist sicher, dass ich gut mit Menschen umgehen kann. Wenn ich merke, dass etwas nicht gut läuft oder es kommt Sand ins Getriebe, egal bei wem und in welcher Situation, ob bei Kollegen oder bei Ehrenamtlichen oder anderen Partnern, spreche ich die Dinge an und wir erarbeiten gemeinsam Lösungen.

Emscherblog: Mit dem Bürger auf dem Markt haben Sie sicher keine Probleme. Aber mein Eindruck ist, dass Sie bei politischen Gegnern schon eher Probleme haben, auf sie zu zu gehen. Ihnen ist ja schon häufiger vorgeworfen worden, beispielsweise im Streit um die Standortsuche für die Kita, dass Sie politische Konflikte zu wenig moderieren können.

Drossel: Nein, nein. Wir haben da ganz viele Gespräche geführt. Ich war nach meiner Wahl in allen Fraktionen und habe die gute Zusammenarbeit angeboten. Was die Standortsuche für die Kita angeht, haben wir in den Ferien vier Gespräche mit allen Fraktionen geführt, allerdings nichtöffentliche. Auf Menschen zuzugehen ist sicher eine meiner Stärken. Ich habe aber noch weitere. Innerhalb der Verwaltung ist es wichtig, dass ich mich an Absprachen halte. Die Kolleginnen und Kollegen wissen, dass ich hinter ihnen stehe. Es hat eine Weile gebraucht, bis dieses Vertrauen aufgebaut war. Loyalität gegenüber den Parteien ist eine weitere große Stärke von mir. Alles, was an Anträgen hereinkommt, wird hier im Hause und von mir auch abgearbeitet.

Emscherblog: Aber ist das nicht ihre Pflicht und eine Selbstverständlichkeit?

Drossel: Schon, aber ich meine: Die Anträge werden loyal bearbeitet. Ich habe z.B. Vertreter der SPD vor Veröffentlichung der Sitzungsunterlagen zum Antrag des Mozartparks eingeladen, um die einzelnen ablehnenden Stellungnahmen zu besprechen. Nichts sollte unversucht bleiben, um für Anwohner eine Entlastung zu finden. Leider waren die von SPD erarbeiteten Vorschläge nicht umsetzbar. Dieser Umgang war in der Vergangenheit nicht immer so, dafür gibt es Beispiele. Zu meinen Stärken gehört sicher auch, Projekte zu entwickeln und Strategien zur Umsetzung auszuarbeiten. Ich bin ja wirklich viel unterwegs in der Gemeinde, zum Einkaufen, mit meinen Enkelinnen und werde dann oft angesprochen. Aber ich bin noch nicht ein einziges Mal beleidigt oder beschimpft worden. Das sehe ich als Anerkennung für meine Arbeit. Offensichtlich kann ich so viel nicht verkehrt gemacht haben.   

Emscherblog: Kommen wir jetzt mal zum zweiten Teil meiner Frage…

Drossel: Tja, was sind meine Schwächen? Ich kann schlecht Nein sagen. Das ist eine große Schwäche in diesem Amt. Ich bin ja von Haus aus Dienstleisterin, bei der Sparklasse in Dortmund und auch in meinem Unternehmen, was ich 35 Jahre zusammen mit meinem Mann geführt habe. Dieser Gedanke und die Motivation, den Menschen ihre Wünsche zu erfüllen, ist fest in mir verwurzelt. Aber das funktioniert nicht immer in meinem aktuellen Amt. Da gibt es viele Begehrlichkeiten. Da fällt es mir oft sehr schwer zu sagen: ,Tut mir leid, das geht nicht, weil…‘

Emscherblog: Was war die bisher größte persönliche Enttäuschung in ihrer Amtszeit?

Drossel: Das war eindeutig, als der Beschluss für den Standort der Kita auf dem Festplatz nach zwei Jahren wieder zurückgeholt wurde. Die Kita hätte auf den Festplatz gepasst. Der Standort war abgestimmt, das Gebäude und die Freiflächen hätten auf das Gelände gepasst und wir hätten dort weiter sein können, als wir heute sind.

Emscherblog: Wäre der Festplatz, abgesehen von den geometrischen Aspekten, tatsächlich ihr persönlicher Wunschstandort für die Kita gewesen? 

Drossel:  Ich hielt den Standort am Aachener Weg für sehr gut geeignet. Auf der Fläche, für die jetzt auch das Forum für Sport und Gesundheit geplant ist. Dieser Standort an der Peripherie der Gemeindemitte wäre für mich gut gewesen. Die Fläche an der Rausinger Halle wäre für mich auch eine Option gewesen, aber der Standort hat nicht funktioniert, weil wir keine zusätzlichen Flächen kaufen konnten. Zentrumsnah kann durchaus auch in einem Radius von 300 bis 500 Metern entfernt sein.

Emscherblog: Sie haben gerade als eine Ihrer Stärken bezeichnet, Projekte entwickeln und umsetzen zu können. Als Sie ins Amt kamen, gab es ja schon eine politische Agenda, wo sehr viel von dem, was an Projekten in ihrer Amtszeit passierte, vorgegeben war, etwa das neue Rat- und Bürgerhaus oder auch die ISEK-Projekte. Wenn man diese Projekte einmal außer Acht lässt, gibt es auch originäre Drossel-Projekte, d.h. Projekte, die es ohne Sie überhaupt nicht gäbe?

Drossel: Oh ja, es hätte den Streetfood-Markt in dieser Form nicht gegeben, den Emscherfood auf gar keinen Fall. Es gäbe keine Wildblumenbeete und auch keine Blumenampeln. Unsere Beete wurden im Rahmen der Möglichkeiten neugestaltet.  Auch das Klimaschutzkonzept hätte es in der finalen Fassung nicht gegeben. Was ich weiterhin durchgesetzt habe, ist unser Fuhrpark mit fünf E-Fahrzeugen. Ich habe den ersten Ehrenamtstag gestaltet und das Schulprojekt „Gemeindepolitik und Politikunterricht tauschen sich aus“ initiiert.

„Loyalität gegenüber den Parteien ist eine weitere große Stärke von mir.“

Ulrike Drossel

Ein ganz tolles Projekt, um jungen Menschen die Hürde zu Verwaltung und Politik zu nehmen. Bis wir durch Corona ausgehebelt wurden, habe ich mich zweimal im Jahr mit den Schülerinnen und Schülern des Clara-Schumann-Gymnasiums getroffen, später wollten Schülerinnen und Schüler der Josef-Reding-Schule bei dem Projekt ebenfalls mitmachen. Darüber habe ich mich riesig gefreut, weil es für mich ein ganz, ganz wichtiges Projekt ist, um mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen und ihnen zu zeigen: Ihr könnt mit uns als Verwaltung sprechen und Eure Probleme vortragen, auch wenn etwas nicht läuft, wie Ihr es Euch vorstellt. Ich habe versucht, die Mauern und Hürden zu Politik herunter zu brechen und diesen jungen Leute zu zeigen: Auch hier könnt Ihr etwas bewegen, meldet Euch, setzt Euch ein. Die Hürden in Holzwickede sind ja sehr niedrig.

Emscherblog: Gibt es etwas, was Sie zum Ende Ihrer Amtszeit noch gerne erledigt hätten?

Ich hätte gerne schon den Radweg zum Emscherradweg, diesen Abzweig von der Schäferkampstraße hinter der Unterführung in die Gemeindemitte, in trockenen Tüchern gehabt. Ich habe eng und gut mit dem Vorstandsvorsitzenden der Emschergenossenschaft Dr. Uli Paetzel, zusammengearbeitet. Wir haben uns beide für die Öffnung des Emscherquellhofes eingesetzt. Beschlossen ist der Radweg schon. Manchmal laufen Dinge nicht so schnell, wie ich mir wünsche, dies trifft besonders auf Käufe von Grundstücken zu. Ich kann mir auf meine persönliche Fahne schreiben, die Personen zu dem ersten Gespräch für die Grundstückkaufe des Radweges an der Landskroner Straße an einen Tisch gebracht zu haben. Durch dieses Gespräch, zu dem ich den Kreis Unna und den Eigentümer eingeladen habe, ist der Stein ins Rollen gekommen. Die Verkäufe der benötigten Flächen sind mittlerweile abgewickelt. Der Kreis wird Fördermittel beantragen, die voraussichtlich nächstes Jahr bewilligt werden, so dass wir Ende 2021, spätestens 2022 das Projekt realisieren können.

Emscherblog: Dummerweise kann der Radwegebau nicht zeitgleich mit den laufenden Großbaustelle zur Fahrbahnsanierung an der Landskroner Straße durchgeführt werden, so dass erneut eine Baustelle droht.

Drossel: Der Kreis hat immer betont, dass es sich um zwei verschiedene Projekte handelt. Der Radweg wird durch Fördermittel finanziert, der Ausbau der Landskroner Straße erfolgt aus dem Haushalt des Kreises Unna.

Emscherblog: Um einmal von den Projekten wegzukommen — reden wir mal über die Gemeindeverwaltung, obwohl das ja eigentlich auch ein Großprojekt ist. Es hat viele Umbrüche gegeben, teilweise auch unfreiwillige durch Todesfälle, in Summe hat es aber noch nie so viele Mitarbeiter im Rathaus gegeben wie unter Ihrer Führung. Dabei gehörte früher Ihre Fraktion, der Bürgerblock, stets zu den schärfsten Kritikern, wenn es darum ging, den Stellenplan auszuweiten ohne grundlegendes Personalkonzept. Wie sieht die Verwaltungschefin ihre Verwaltung aufgestellt?

Drossel:  Die Aufgaben von Verwaltungen werden immer umfangreicher, dazu ist Personal erforderlich. Es wurden Mitarbeiter eingestellt aufgrund politischer Beschlüsse, ich denke hier z.B. an den Bereich Bibliothek oder den Bereich Kultur. Der Stellenplan wurde dadurch erweitert. Unsere Aufgaben, z.B. Vorbereitung des Klimaschutzkonzeptes, Konzepte wie z.B. das Straßenentwicklungskonzept, Schulentwicklungskonzept, Medienentwicklungsplan müssen durch Kolleginnen und Kollegen gut vorbereitet werden. Ich habe viele Fachleute im Team, viele engagierte Kolleginnen und Kollegen in der Führungsebene. Ohne dieses gute Miteinander und ohne diesen Teamgedanken könnten wir die vielen Aufgaben nicht umsetzen. Der lange Ausfall und Tod des Kämmerers Christian Grimm etwa, diese Ausfälle müssen kompensiert werden, dies geht nur im guten Miteinander.

Emscherblog: Welche Pläne haben Sie denn noch für die Verwaltung?

Drossel: Wir werden Ende nächsten Jahres in unser neues Rat- und Bürgerhaus einziehen. Allein durch die räumliche Situation schaffen wir viele Annehmlichkeiten für unsere Bürgerinnen und Bürger, denn alle Angelegenheiten sind unter einem Dach zu erledigen, und zwar barrierefrei. Es gibt eine Brasserie, eine öffentliche Toilette, den großen Rats- und Bürgersaal, der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Im Bürgerbüro im Foyer des neuen Rat- und Bürgerhauses gibt es Räume für Gespräche mit Diskretionsbedarf. Durch Info-Monitore wird sich der Service für die Bürgerinnen und Bürger erheblich verbessern.

Emscherblog: Unterstellt, Sie würden noch einmal gewählt, was wäre die dringendste Aufgabe für Sie in der nächsten Wahlperiode?

Drossel: Die Kontinuität der Vorhaben. Ganz hohe Priorität haben zum Beispiel weitere Verhandlungen für den Durchstich des Bahnhofes, der den Norden an die Gemeindemitte anbindet und mit Schaffung von zusätzlichem Parkraum verbunden ist. Das Klimaschutzkonzept steht sicher ganz oben, dies muss konsequent umgesetzt werden. Einiges wurde in der Vergangenheit bereits umgestellt wie der Austausch von LED-Leuchtkörpern in vielen Gebäuden. Der große energetische Durchbruch wird das neue Rat- und Bürgerhaus sein.

„Falls ich nicht wiedergewählt werde, ziehe ich mich ganz aus der Politik zurück.“

Ulrike Drossel

Die beiden abgerissenen alten Gebäude waren schlecht für unsere Klimaschutzbilanz, auch die noch vorhandenen Gebäude sind energetisch völlig überholt, wir müssen weiter an der konsequenten Umsetzung arbeiten. Ebenso ist die Nachnutzung der Allee 4 als Medienzentrum/Bücherei zu überplanen. Oder die Projekte für die Schulen, die sich aus dem Medienentwicklungsplan ergeben. Auch die OGS’en werden wir weiterentwickeln.

Emscherblog:  Eine sehr große Herausforderung, die durch die Corona-Krise mit sinkenden Einnahmen und enorm gestiegenen Ausgaben sicher nicht leichter geworden ist…

Drossel: … das ist richtig. Wir unterscheiden zwischen konsumtiven und investiven Mitteln. Neubauten sind investiv. Einerseits haben wir in unser Bilanz hier ein Guthaben, andererseits müssen diese Projekte getilgt und abgeschrieben werden.

Emscherblog: Heißt das, notfalls auch wieder ein Haushaltsdefizit in Kauf nehmen?

Drossel: Möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt, zurzeit haben wir noch ausreichende Rücklagen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit uns der Bund und das Land bei den Ausfällen der Gewerbesteuer unterstützen. Aber deswegen wird es in Holzwickede keinen Stillstand geben. Unsere Schulen werden weiterentwickelt. Weitere Räumlichkeiten des CSG sind durch die Schule gemeinsamen Lernens erforderlich. Das CSG bekommt einen dritten Raum für das nächste Schuljahr, der für diese individuelle Unterrichtsform fertiggestellt wird. Das Gymnasium wird langfristig vierzügig werden, darauf müssen wir uns vorbereiten, das CSG wird auf 9 Schuljahre zurückgeführt, dafür werden weitere Klassenräume gebraucht. Das sind die große Herausforderungen.

Emscherblog:  Trotzdem wollen Sie noch einmal Bürgermeisterin werden. Warum wollen Sie sich das antun?

Drossel: Weil mir die Aufgabe Freude macht. Ich mag es, kleine Projekte umzusetzen wie die Blumenampeln, kümmere mich um kleine Anliegen wie Bänke und verliere trotzdem die großen Dinge nicht aus dem Auge. Die Vielfältigkeit der Aufgaben in diesem Amt bereitet mir große Freude –  und eben die gute Zusammenarbeit mit dem Team im Rathaus und der Politik. Ich habe eine Minderheitenregierung in den letzten fünf Jahren geführt und wir haben für Holzwickede sehr gute Beschlüsse gefasst und umgesetzt.

Emscherblog: Ihnen ist ja anfangs als Manko ausgelegt worden, dass Sie als Mitglied einer lokalen Partei keine Kontakte oder Vernetzung außerhalb Holzwickedes haben. Hat sich das als Nachteil ausgewirkt?

Drossel: Nein, überhaupt nicht. Ich habe in der Zeit der Flüchtlingskrise das Amt angetreten und sofort gute Kontakt zu Landtags- und Bundestagsabgeordneten aufgebaut.  Der Aufbau von Netzwerken, ob Vereine, Kirchen, Verbände, Initiativen oder mit andere Kommunen ging relativ schnell, besser als ich das selbst erwartet hatte. Alle haben den Blick für Holzwickede, Parteizugehörigkeit spielt eine untergeordnete Rolle. Als Bürgermeisterin bin ich meistens in einer loyalen Position.

Emscherblog: Abschließend noch eine letzte Frage. Unterstellt, Sie werden nicht wiedergewählt. Wer wäre darüber enttäuschter: Sie oder Ihr Mann?

Drossel (denkt lange nach): Das weiß ich nicht. Ich gehe ja davon aus, dass ich wiedergewählt werde. Falls ich nicht wiedergewählt werde, ziehe ich mich ganz aus der Politik zurück. Ein Wechsel aus dem Amt zurück in die politische Parteiarbeit ist für mich nicht vorstellbar.

Emscherblog: Das ist aber noch keine Antwort auf die Frage.

Drossel: Also diese Frage… habe ich mir überhaupt nicht gestellt, weil ich davon ausgehe, dass ich wieder das Vertrauen der Holzwickeder Bürgerinnen und Bürger bekomme.

Emscherblog: Ich interpretiere das jetzt mal so, dass Sie selbst nicht sicher sind, wer enttäuschter wäre?

Drossel: Ich wäre ja diejenige, die die nächsten fünf Jahre für die Gemeinde Holzwickede arbeitet… Also… ich weiß es wirklich nicht.

Emscherblog: Vielen Dank, Frau Drossel, für das Gespräch.

Kommunalwahl, Ulrike Drossel


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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