Ulrike Drossel geht als Favoritin in Stichwahl: SPD verliert klar und bleibt stärkste politische Kraft
Eine spannende Wahl in Holzwickede ist entschieden – und hat einige überraschende Ergebnisse gebracht: Mit einem Gesamtergebnis von 43,19 % hat die Amtsinhaberin Ulrike Drossel (Bürgerblock) bei der Bürgermeisterwahl deutlich die Nase vorn, allerdings verfehlte sie die absolute Mehrheit. Deshalb wird es in zwei Wochen eine Stichwahl gegen ihren stärksten Mitbewerber, Peter Wehlack (SPD), geben, der 26,86 % der Stimmen erhielt. Etwas enttäuschend das Abschneiden von Frank Lausmann (CDU) mit 17,38 %. Susanne Werbinsky erhielt 12,57 % der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,08 % (2015: 44,45 %)
SPD und CDU mit je sechs Direktmandaten
Bei der Ratswahl darf die SPD mit Verlusten von über acht Prozent als Verlierer der Wahl gelten. Mit 26,56 % der abgegeben Stimmen blieb die SPD allerdings noch immer stärkste politische Kraft in Holzwickede. Die CDU konnte dagegen mit 23,41 % (bisher 22,58 %) kaum zulegen. Drittstärkste Kraft in der Gemeinde wurde wieder der Bürgerblock mit 21,38 % (bisher 19,18 %), der sich erneut leicht verbessern konnte. Die Grünen erzielten mit 15,90 % (bisher 12,54 %) über drei Prozent Stimmenzuwachs, bleiben aber im Vergleich zum Landestrend hinter den Erwartungen zurück. Heimlicher Wahlgewinner in Holzwickede ist Die Partei, die zum ersten Mal überhaupt antrat und aus dem Stand 5,03 % Stimmen gewinnen konnte. In insgesamt fünf Wahlbezirken erhielt die Spaßpartei sogar mehr Stimmen als die FDP, die mit 7,72 % (bisher 10,74) drei Prozent verlor.
Mit 55,99 % (vorige Wahl 55,61 %) ist die Wahlbeteiligung traditionell eine der höchsten im Kreis Unna.
Heimlicher Wahlsieger ist „Die Partei“
Der Jubel bei den Mitgliedern der Spaßpartei „Die Partei“ war entsprechend groß. „Das ist das beste Ergebnis für Die Partei in Holzwickede seit Kriegsende“, lacht Parteichef Justus Scherding. „Natürlich habe wir dieses Ergebnis auch so erwartet.“ Ganz sicher sind Lukas Kaldenbach und Jan Brückhändler mit diesem Ergebnis im Rat. „Wir überlegen noch, ob wir als erste Maßnahme im Gemeinderat gegen unseren eigenen Antrag stimmen oder fünf Mal dieselbe Frage stellen“, so der Parteichef, der es auf Listenplatz 3 beinahe selbst auch noch in den Rat geschafft hätte.
Ein Blick auf die einzelnen Wahlbezirke zeigt: Die SPD, die bei der vorherigen Kommunalwahl noch alle Wahlbezirke für sich gewinnen und die Direktkandidaten stellen konnte, hat bei dieser Wahl nur noch sechs Wahlbezirke direkt gewinnen können. Die CDU holte dagegen mächtig auf und stellt nun ebenfalls sechs Direktkandidaten. Der Bürgerblock erzielte seine besten Ergebnisse im Friseursalon Haar Kultur (vorm. Dorfkrug) wo Wilfried Brinkmann kandidierte, im Schulzentrum (Stefanie Meier) sowie im Ev. Perthes-Haus (Peter Schramm) und brachte dort auch seine Direktkandidaten durch.
Die Grünen schafften es nicht, den Bürgerblock als drittstärkste politische Kraft in Holzwickede abzulösen und konnten auch keinen einzigen Wahlbezirk für sich erobern. Ihr bestes Wahlergebnis erzielten sie in der Dudenrothschule (20,96 %), wo Friedhelm Klemp noch Stimmen zulegen konnte gegenüber der vorigen Wahl, gewinnen konnte diesen Wahlbezirk aber die CDU (24,68 %) mit Andreas Richwinn. Die FDP erzielte ihr bestes Ergebnis im Wahlbezirk Paul-Gerhardt-Schule, wo Lars Berger 14,31 % erreichte. Den Wahlbezirk holte aber auf Anhieb Volker Schütte für die SPD.
Ulrike Drossel gewinnt in 15 Wahlbezirken
Ulrike Drossel muss zwar noch in die Stichwahl. Mit Blick auf das Gesamtergebnis ihrer Partei zeigte sie die Amtsinhaberin schon in Feierlaune. Besonders freut die aktuelle Amtsinhaberin, „dass ich in allen Wahlbezirken, bis auf einen, gewinnen konnte. Jetzt lege ich mich richtig ins Zeug für die Stichwahl in zwei Wochen.“
Nicht allzu sehr enttäuscht zeigte sich Susanne Werbinsky: „Ich habe schon irgendwie damit gerechnet. Es wäre auch etwas vermessen gewesen, wenn ich davon ausgegangen wäre, dass ich sofort die Bürgermeisterwahl gewinne. Doch ich habe versucht, bei die Bürger mit meinen Argumenten zu überzeugen.“ Mit dem Abschneiden der Grünen bei der Ratswahl zeigte sich Werbinsky „ganz zufrieden“. Anna Rahimi habe im Haarstudio Engel auf Anhieb beachtliche 20,18 % geholt und Friedhelm in der Dudenrothschule ebenfalls nochmal zugelegen können. „Was eine mögliche Koalition angeht, legen wir uns nicht fest“, betont Susanne Werbinsky. „Klar ist jedoch, dass wir Ulrike Drossel bei der Stichwahl nicht unterstützen werden.“
CDU freut sich über „historisches Ergebnis“
„Natürlich bin ich enttäuscht“, sagt auch Frank Lausmann. „Aber ich habe ja nicht nur für das Bürgermeisteramt kandidiert, sondern auch für den Rat. Und da freue ich mich sehr, dass ich als Direktkandidat wieder in den Rat einziehen darf.“ Überhaupt sei der Gewinn von sechs Wahlbezirken „ein historisches Ergebnis“ der CDU. Marc Zilian erinnerte allerdings auch an die „Kehrseite“ der gewonnenen Direktmandate. „Wir verlieren allerdings auch wieder einige Mandate, die wir bei der letzten Wahl als Ausgleichsmandate bekommen hatten.“
Dass die Zeiten schwieriger für seine Partei werden nach diesem Wahlergebnis, weiß auch Michael Klimziak. Kein Wunder, dass die Stimmung bei der SPD „etwas verhalten“ ist nach den vorläufigen Endergebnissen. „Jetzt muss es erst einmal darum gehen, dass alle Parteien die Wahl von Ulrike Drossel in der Stichwahl verhindern“, meint Klimziak. Peter Wehlack zeigte sich nicht unzufrieden mit seinem eigenen Abschneiden: „Unser Ziel war es, die Stichwahl zu erreichen. Das haben wir erreicht. Natürlich hätte ich mir noch ein paar Prozentpunkte mehr gewünscht, denn wir haben einen tollen Wahlkampf gemacht. Aber gegen den Amtsbonus von Ulrike Drossel und dann auch noch in Coronazeiten konnten wir noch nicht an.“
Liberale mit enttäuschendem Ergebnis
„Wir sind schon etwas geknickt“, gibt FDP-Chef Lars Berger zu. „Denn wir wollten schon mindestens das Ergebnis der letzten Wahl halten.“ Jetzt wollen sich die Liberalen zusammensetzen und nächste Woche „eine klare Empfehlung für die Stichwahl geben“, kündigt Berger an. „Das erwarten die Leute doch auch von uns.“
M. Hamm
„Jetzt muss es erst einmal darum gehen, dass alle Parteien die Wahl von Ulrike Drossel in der Stichwahl verhindern“, meint Klimziak.
Hoffentlich hat die SPD dieses Jahr für genügend Taschentücher gesorgt. Herr Klimziak wird sie dringend brauchen, wenn Herr Wehlack noch nicht mal in seinem eigenen Bezirk gewonnen.
Anstatt die Fehler bei anderen zu suchen, sollten Sie vielleicht mal anfangen mit eigenen Inhalten zu Punkten.
Tante Emma
Herr Klimziak ist noch immer ein schlechter Verlierer. Er ist auch mitverantwortlich für das schlechte Abschneiden der SPD in Holzwickede.
Jetzt den Aufruf zu starten, alle Parteien gegen Frau Drossel stimmen zu lassen, ist ganz schlechter Stil. Das Wahlergebniss sagt doch klar aus, dass die SPD in Holzwickede keine Zukunft hat. Und dann soll noch jemand aus dieser Partei Bürgermeister werden!
Ich hoffe nicht
P. Groß
@Tante Emma: Er ist halt von Rachegelüsten getrieben. Die haben allerdings in der Politik nichts zu suchen. Von daher ist es ein Stück weit schade, dass sich P. Wehlack vor seinen Karren spannen lässt.
Anonym
Die Partei “ Wir überlegen noch, ob wir als erste Maßnahme im Gemeinderat gegen unseren eigenen Antrag stimmen…“ Sorry Jungs, da kommt ihr zu spät. Die Nummer hat bereits die SPD abgezogen 🙂
Gabriele Flunkert
Gabriele Flunkert
Liebe Holzwickeder Parteien, da kann man ja nur hoffen, dass Ihr Euch der Aufforderung der SPD nicht anschliesst. Es gibt doch wahrlich genug zu tun, insbesondere für die Verlierer. Die sollten Ihre Zeit wirklich zum Entwickeln neuer Konzepte nutzen, die sie dann vielleicht mal wieder auf das Siegertreppchen bringen.
Hier ist die Situation ganz einfach.
Fast 44% der Wählerinnen und Wähler haben sich für die Amtsinhaberin entschieden
Das muss man sich einfach nur eingestehen.
Übrigens, das Eingestehen von Niederlagen macht unglaublich symphatisch
Peter Gräber
Hallo Frau Flunkert,
nur zur Klarstellung und um Missverständnisse zu vermeiden: Die Bürgermeisterwahl ist nicht entschieden.
Es steht noch eine Stichwahl am 27. September an, bei der hoffentlich möglichst viele wahlberechtigte Holzwickeder wählen gehen.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriele Flunkert
Lieber Herr Gräber, als ehemalige Bürgerneusterkandidatin kenne ich mich trotz meines inzwischen hohen Alters, mit den Regularien durchaus aus.
Mein Kommentar bezog auf ein sehr respektabeles und anzuerkennenedes Zwischenergebniss.
Das Parteien nach einer Niederlage ihre vorrangige Aufgabe darin sehen die vorläufigen Sieger zu verhindern, ist für mich unverständlich und gelinde gesagt, finde ich es auch ziemlich dämlich.
Trotzdem ganz liebe Grüsse.
In alter Verbundenheit Gabrlele Flunkert
Brainworx
Erst ein Genosse der Bosse, der auf lupenreine Pseudo-Demokraten steht.
Dann ein Schmierfink, der seinen braunen Schrott verbreitet.
Gefolgt von einem skrupellosen ehemaligen Vizekanzler, der für einen der größten Ausbeuter gearbeitet hat.
Und jetzt noch ein Kommunalpolitiker, der nich‘ verlieren kann.
Gut‘ Nacht SPD.
Eigentlich schade, Du warst mal ne’ geile Partei,- aber das is‘ schon verdamp‘ lang her…
her…
J.W.
Warum hat Herr Klimziak sich eigentlich nicht nochmal zur Bürgermeisterwahl aufstellen lassen? Ein Schelm der…..
Rainer
Die SPD ist in Holzwickede erneut der große Wahl-Verlierer. Die Partei sollte endlich begreifen, dass der/die Bürger/innen „mitreden“ wollen. Willy Brandt in einer Regierungserklärung: „Wir wollen mehr Demokratie wagen“! Um solchen Ansprüchen gerecht zu werden rate ich der SPD, das gesamte Führungspersonal Herren Rieke, Klimziak usw. auszutauschen.
Zukünftig sollte die SPD die Bürgermeisterin im Interesse der Bürger/innen nach besten Kräften unterstützen und nicht die Gestaltungsmöglichkeiten von Frau Drossel ständig einengen. Die SPD will doch nicht zur „Spaßpartei“ von Holzwickede werden………….. oder?