Tempo 30 erlaubt: Paketwagenfahrer rast mit 86 km/h durch den Eco Port
Geschwindigkeitsmessungen dürfen Polizei und Straßenverkehrsamt des Kreises nicht überall und willkürlich durchführen. Es müssen zunächst bestimmte Voraussetzungen geprüft werden und vorliegen. So muss etwa die zulässige Geschwindigkeit im Durchschnitt um mindestens 15 Prozent überschritten werden oder eine besondere Gefahrenlage vorliegen.
Aus diesem Grund sieht der Kreis Unna derzeit beispielsweise keinen Handlungsbedarf, seine Radarwagen in die Friedrich-Ebert-Straße oder Steinstraße zu schicken. Denn bei Vormessungen, die eine Woche lang durchgeführt wurden, zeigte sich, dass die Kraftfahrzeuge in der Friedrich-Ebert-Straße mit durchschnittlichen 35,9 km/h unterwegs waren und in der Steinstraße mit 36,9 km/h.
Anders sieht das an der Gottlieb-Daimler-Straße im Gewerbegebiet Eco Port aus. Dort durften Polizei und Kreis nach Hinweisen aus der Bevölkerung auch ohne solche Vormessungen sofort reagieren. Denn an der Gottlieb-Daimler-Straße gibt es nicht überall befestigte Seitenstreifen oder Gehwege. Weil das grundsätzlich gefährlich ist, sieht der Gesetzgeber auch die Voraussetzungen für Radarmessungen grundsätzlich erfüllt.
Polizei und Kreis Unna haben deshalb in den vergangenen Tagen mehrfach Radarkontrollen an der Gottlieb-Daimler-Straße durchgeführt, teilte Michael Arnold vom Straßenverkehrsbehörde des Kreises im Verkehrsausschuss diese Woche mit. Resultat: „Es gibt fast keinen Paketfahrer mehr, der noch seinen Führerschein hat.“
Kein Scherz: Der letzte Paketfahrer wurde vorgestern mit 86 km/h in der 30er-Zone erwischt, ein weiterer immerhin noch mit über 60 km/h. Abgesehen vom Bußgeld dürften beide wohl ihre Pakete in nächster Zeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad austragen.