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Statistik zeigt: Weniger Kriminalität im Bereich der Kreispolizeibehörde

Stellten heute die Kriminalitätsstatistik für den Bereich der Kreispolizeibehörde Uanna vor, v.l.: Landrat Michael Makiolla, Kriminaldirektor Frank Kujau (Leiter Abt. Kriminalität) und Polizeidirektor Hans-Dieter Volkmann (Leiter Abt. Polizei). (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Das Risiko im Kreis Unna Opfer einer Straftat zu werden, ist im Bereich der Kreispolizeibehörde Unna deutlich kleiner als im Landesdurchschnitt. Das zeigt die Kriminalstatistik 2016, die heute von Landrat Michael Makiolla und den Spitzen der Kreispolizeibehörde (KPB) in Unna vorgestellt wurde.

Danach ist im Vorjahr „ein erfreulicher Rückgang der Straftaten im Kreis Unna“ festzustellen, wie Makiolla erklärt. Besonders erfreulich: Auch die Straftaten im Bereich der Gewaltkriminalität (Sexualdelikte, Straßenkriminalität) sind rückläufig und sogar unter den Stand von 2006 gesunken. „Gerade die Delikte in diesem sensiblen Bereich haben ja großen Einfluss auf das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger“, weiß Makiolla. Auch das Risiko Opfer von Gewaltkriminalität zu werden, ist weiter gesunken. Mit 74,07 Prozent fällt die Aufklärungsquote der Polizei in diesem Bereich allerdings um zwei Prozent schlechter aus als in 2015.

Auch kreisweit 150 Wohnungseinbrüche weniger

Die Zahl der Wohnungseinbrüche (WED) hat sich im Kreis Unna in 2016 ebenfalls positiv entwickelt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, auch wenn die Gesamtzahl von insgesamt 1.039 Straftaten in diesem Bereich nicht zufrieden stellen kann. „Deshalb wird dieser Bereich weiterhin ein Schwerpunkt der polizeilichen Maßnahmen im Kreis Unna bleiben“, kündigt Makiolla an. „Immerhin 150 weniger Wohnungseinbrüche und der Umstand, dass fast die Hälfte aller Straftaten schon im Versuchsstadium stecken geblieben sind, sprechen aber auch für den Erfolg der Präventionsarbeit.“

Dennoch gebe es keinen Anlass für Entspannung. Nahezu unverändert machen Diebstähle fast die Hälfte der Kriminalität im Kreis Unna aus (42 Prozent). Allerdings ist die Entwicklung in den einzelnen Kommunen des Kreises sehr unterschiedlich. In praktisch allen Bereichen der Kriminalstatistik steht die Gemeinde Holzwickede vergleichsweise positiv da:

Nirgendwo sicherer vor Kriminalität als in Holzwickede

(Quelle: KPB Unna)

Dem subjektiven Empfinden vieler Holzwickeder zum Trotz gibt es nirgendwo im Kreis weniger Kriminalität als in der Emschergemeinde. Hier gibt wenigsten Straftaten und ist die Kriminalität am stärksten rückläufig. So verzeichnet die Polizei in Holzwickede im Vorjahr 910 Straftaten – immerhin 614 Straftaten oder 41,37 Prozent weniger als im Jahr 2015 (1.552). Selbst wenn diese Zahlen um die Delikte aus einem großen Anlagebetrugsverfahren bereinigt werden, so Kriminaldirektor Frank Kujau, ging die Gesamtkriminalität in Holzwickede im Vorjahr immer noch um rund 18,3 Prozent zurück. Eine solche Veränderung kann keine andere Kommune im Kreis vorweisen. Zum Vergleich: In Bönen sank die Kriminalität bei insgesamt 929 Straftaten nur um 0,32 Prozent.

Wichtigste „Treiber“ der Statistik der Straftaten sind Waren- und Warenkreditbetrügereien (+465 Fälle), Fahrraddiebstähle (185) sowie Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum (113).

In Holzwickede verzeichnet die Polizeistatistik in 2016 insgesamt 17 Straftaten im Bereich Gewaltkriminalität. Das sind acht Straftaten weniger als in 2015 (-32 Prozent). In Kamen (+ 19,48 Prozent) und Bergkamen (+25,93 Prozent) ist die Zahl der Fälle von Gewaltkriminalität gestiegen.

(Quelle: KPB Unna)

Lediglich die Straftaten im Bereich der Raubkriminalität sind in Holzwickede gestiegen: 2015 gab es drei solcher Fälle in der Gemeinde, im Jahr 2016 waren es sieben (+ vier). Wegen der kleinen Zahlen ist das ein gewaltiges Plus von 133.3 Prozent.

(Quelle: KPB Unna)

Die Straßenkriminalität ging in Holzwickede dagegen von 360 Delikten im Jahr 2015 um 68 Delikte auf 292 Delikte im Vorjahr zurück (- 18,89 Prozent).

(Quelle: KPB Unna)

Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche sank in der Emschergemeinde: von insgesamt 47 Einbrüchen im Jahr 2015 auf 35 im Vorjahr. Das sind zwölf Einbrüche oder gut ein Viertel weniger Einbrüche (-25,53 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. Die Wahrscheinlichkeit, dass tagsüber in eine Wohnung eingebrochen wird ist übrigens wesentlich größer als ein nächtlicher Einbruch, wie die Statistik zeigt.

(Quelle: KPB Unna)

Klar rückläufig ist auch die Zahl der Diebstähle an/aus Pkw in Holzwickede. Im Jahr 2015 waren es noch 167 solcher Delikte, im Jahr 2016 immerhin 20 Fälle oder 11,98 Prozent weniger (insgesamt 147).

(Quelle: KPB Unna)

Insgesamt gab es im Vorjahr im Bereich der KPB Unna 1.241 Fahrraddiebstähle (2015: 1.055), 3.710 Fälle von Betrugskriminalität (2015: 3.654) sowie 801 Rauschgiftdelikte (2015: 813).

Außerdem stellte die Polizei folgende Mengen Rauschgift sicher:

2016 2015
Marihuana 8.600 gr 13.863 gr
Haschisch 372 gr 13.684 gr
Amphetamine 10.693 gr 7.451 gr
Kokain 1.258 gr 210 gr
Heroin 18 gr 206 gr
Ecstasy 1.115 Stück 590 Stück
Bargeld (Einziehung) 13.466 € 18.376 €

Von insgesamt 21.688 Straftaten im vergangenen Jahr im Bereich der KPB konnten bisher 10.684 geklärt und 7.835 Täter ermittelt werden. Der weitaus größte Teil (77 Prozent) dieser Täter waren Erwachsene, zehn Prozent waren Heranwachsende (18 bis 21 J.), neun Prozent waren Jugendliche (14 bis 17 J.) sowie vier Prozent Kinder (8 bis 13 J.). Bemerkenswert: Während der Anteil der U-21 Bevölkerung 19,48 Prozent beträgt, liegt der Anteil der U-21 Straftaten bei 25,63 Prozent.

Insgesamt 2.571 Straftaten oder 11,85 Prozent aller Straftaten, die im Vorjahr im Bereich der KPB Unna begangen wurden, sind von 243 Mehrfachtäter mit mehr als fünf Straftaten begangen worden.

Und auch das zeigt die Polizeistatistik der KPB Unna: 72,95 Prozent der Tatverdächtigen sind Deutsche, 27,05 Prozent Nichtdeutsche, davon nur 7,5 Prozent Asylbewerber. Genügend Interpretationsspielraum für Populisten und rechte Hetzer bleibt dennoch: Schließlich weiß niemand, ob diese Verteilung auch für die rund 11.000 unaufgeklärten Straftaten im Vorjahr im Kreis Unna gilt.

Kriminalitätsstatistik


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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