Spitzenkandidaten stellen sich Fragen des Ortsjugendringes im Forum
Die beiden Spitzenkandidaten für das Bürgermeisteramt, Ulrike Drossel (Bürgerblock) und Michael Klimziak (SPD), stellten sich am Dienstagabend (1.9.) erneut auf dem Podium den Fragen interessierter Bürger. Einlader war diesmal der Ortsjugendring. Etwa 80 bis 90 interessierte Zuschauer waren dazu in Forum des Schulzentrums gekommen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Frederik Bald.
Nach einer kurzen Begrüßung un Vorstellung fühlter ner den beiden Spitzkandidaten zu den Themenfeldern Kinder, Jugend und Schule sowie demografischer Wandel, Flüchtlinge und Freizeitgestaltung mit vorbereiteten Fragen auf den Zahn. Nach bereits zwei vorangegangenen ähnlichen Podiumsveranstaltungen und einigen Wochen Wahlkampf waren allerdings von keinem der beiden Kandidaten noch überraschende Positionen oder Konzepte zu erwarten.
Klimziak: Neubaugebiete für junge Familien und Pendler
Dennoch wurden die Unterschiede recht deutlich, etwa bei der Frage, wie es die Kandidaten schaffen wollen, Holzwickede insbesondere für junge Familien und Berufspendler attraktiver zu machen. Michael Klimziak nannte hier vor allem die Schaffung neuer Baugebiet und hier konkret das geplante neue Wohngebiet auf dem Gelände der Emscherkaserne. Die beiden größten Parteien im Rat, SPD und CDU, halten es für vernünftig, diese seit nunmehr elf Jahren brach liegende, bereits versiegelte Fläche zu entwickeln. Zumal sich spätestens mit dem Neubaugebiet Caroline gezeigt habe, so Klimziak, dass sich die Ausweisung neuer Baugebiet positiv auf den demografischen Wandel auswirkt. „Wir wissen allerdings auch um die Probleme, die das Neubaugebiet Emscherquelle mit sich bringen kann, etwa beim Verkehr, und werden das berücksichtigen“, räumte Michael Klimziak ein.
Neue Baugebiete seien gerade auch mit Blick auf die rund 9.000 Berufspendler sehr wichtig, die täglich nach Holzwickede ein- und auspendeln. „Denn wir müssen versuchen, von diesen Berufspendler möglichst viele davon zu überzeugen, nicht nur in Holzwickede zu arbeiten, sondern auch hier zu wohnen“, fordert Klimziak. Dazu müsse jedoch der nötige Wohnraum vorhanden sein. Dann könne nicht nur die vorhandene Infrastruktur gesichert werden, wie sich etwa gerade erst bei den Grundschulen gezeigt habe. Es habe auch einen einen umweltpolitischen Aspekt, wenn ein Pendler nicht mehr mit dem Auto zur Arbeit fahren muss, sondern mit dem Fahrrad kommen kann, weil er in Holzwickede wohnt.
Drossel: Besser den wertvollen Altbestand erhalten
Nach Ansicht von Ulrike Drossel reicht es dagegen nicht, immer nur neue Baugebiete auszuweisen. Das Wohngebiet Emscherquelle werde ohnehin nicht so funktionieren, wie geplant, glaubt Drossel: Denn der Investor, der das Gelände erwerben wird, sei gleichzeitig auch der Bauträger. Und als solcher muss er Gewinn erzielen. Die Fläche mit 40 Prozent Grün zu entwickeln und die vorhandene Infrastruktur übernehmen, sei deshalb nicht möglich.
Mit der Ausweisung neuer Baugebiete allein ist es nicht getan.“
Ulrike Drossel, Bürgermeisterkandidatin (Bürgerblock)
Wichtiger sei es, den alten Wohnbestand zu sanieren und bedarfsgerecht umzubauen, so Drossel. Die schönen alten Häuser mit ihren großen Gärten in der Gemeindemitte seien ein echtes Pfund, das es zu erhalten gilt. Auf keinen Fall dürfe es passieren, dass dieser wertvolle alte Wohnbestand irgendwann leer steht und vergammelt. Ulrike Drossel schlägt dazu ein Netzwerk von Architekten, Raumplanern, Handwerkern und weiteren Interessierten vor, die Vorschläge zum Erhalt des alten Wohnbestandes erarbeiten und umsetzen. „Mit der Ausweisung neuer Baugebiete allein ist es nicht getan.“
Der alte Wohnbestand reicht längst nicht aus, um den Wohnbedarf junger Familien und der Berufspendler zu decken und die Bevölkerungszahl stabil zu halten, meint dagegen Michael Klimziak. Zumal zu einem Netzwerk immer mindestens zwei Seiten gehören und auch die Eigentümer bei einem Umbau oder einer Sanierung ihres Wohneigentums mitspielen müssen, so Klimziak. „Mein Eindruck ist: Viele Pendler wollen hier auch wohnen, finden aber keinen passenden Wohnraum.“ Dass es den Bedarf gibt, könne man auch am Neubaugebiet Caroline sehen, das komplett beklegt sei.
„Mein Eindruck ist: Viele Pendler wollen hier auch wohnen, finden aber keinen passenden Wohnraum.“
Michael Klimziak, Bürgermeisterkandidat (SPD)
Sehr unterschiedlich auch die Antworten der Kandidaten auf die Frage, wo sie die Gemeinde Holzwickede in vier Jahren sehen, wenn sie Bürgermeister werden. Ulrike Drossel möchte in dieser Zeit die Verwaltung transparenter und dienstleistungsfähiger machen und die Gemeinde Holzwickede touristisch nach vorne bringen. Als Beispiel nannte sie hier die Optimierung der Radwege wie den Emscherradweg, der in Holzwickede eher „eine Industrieroute“ sei.
Michael Klimziak würde vor allem versuchen, die doch sehr zahlreich vorhandenen positiven Dinge in der Gemeinde zu erhalten und weiter zu entwickeln. Als Beispiel nannte er hier das Großprojekt Rathaus-Anbau: „Unser Rathaus ist wirklich wunderschön, aber wenig bürger- und mitarbeiterfreundlich“, so Klimziak. Mit dem Anbau könne auch das Zentrum weiter aufgewertet belebt werden – vorausgesetzt das Land fördert die Maßnahme. Aber auch eine weitere Veränderung der Unterführung, die immer noch ein Angstraum sei, und der Durchstich von der Stehfenstraße zur Bahnhofstraße stehen auf Klimziaks persönlicher Agenda.
- Termin: Auch heute Abend (2.9.) steht noch ein letztes Mal vor der Wahl am 13. September eine öffentliche Podiumsdiskussion mit den beiden Spitzenkandidaten an: Sie findet ab 19.30 Uhr im Alois-Gemmeke-Haus statt. Einlader sind die KAB und Kolpingsfamilie.