SPD-Vorstand setzt auf Peter Wehlack als Kandidat für das Bürgermeisteramt
Die SPD-Führung hat sich aus der Deckung gewagt und heute (11. April) als erste der Holzwickeder Parteien ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im Herbst nächsten Jahres den Mitgliedern präsentiert: Es ist der 52 Jahre alte Peter Wehlack, hauptberuflich Leiter der Fridtjof Nansen Realschule in Kamen. Den meisten Holzwickedern dürfte Peter Wehlack auch als langjähriger Vorsitzender der Turngemeinde Holzwickede bekannt sein. Wehlack wohnt mit seiner Frau Christine und drei gemeinsamen Kindern (drei, zehn und 13 Jahre alt) in Holzwickede.
„Unsere Findungskommission hat sich mit verschiedenen Personen befasst und nach einer Persönlichkeit mit Führungsqualitäten, Mut, Leidenschaft und Verbundenheit zu unserer Gemeinde gesucht“, erläutert Parteichef Theo Rieke. „Wir freuen uns sehr, in Peter Wehlack genau diese Persönlichkeit gefunden zu haben.“
SPD-Basis entscheidet erst später
In der Mitgliederversammlung heute in den Schloßstuben in Opherdicke wurde der vom Vorstand vorgeschlagene Kandidat allerdings zunächst nur offiziell vorgestellt. Formal bestätigen sollen die Mitglieder Wehlack als Bürgermeisterkandidat dann in einer weiteren Mitliederversammlung, voraussichtlich im Januar/Februar nächsten Jahres.
„Bis dahin ist ja noch etwas Zeit“, meint Fraktionsvorsitzender Michael Klimziak. „Wir starten heute auch noch keinen Wahlkampf, sondern wollten einfach Öffentlichkeit herstellen. Dass wir als größte Partei als erste unseren Kandidaten vorstellen, ist nur angemessen.“ Natürlich hofft die SPD-Führung aber auch: Vielleicht erweist sich ihr Kandidat ja auch für die eine oder andere Partei als mehrheitsfähig. Hier könnte es sich vielleicht sogar als Vorteil erweisen, dass Peter Wehlack als Bürgermeisterkandidat nicht so mit Parteikolorit in der Wolle gefärbt ist, wie etwa der letzte Kandidat Michael Klimziak.
Zudem sind sich die SPD-Spitzen im Klaren, dass sie in einem „Dorf“ wie Holzwickede ihren Kandidaten ohnehin nicht lange hätten verheimlichen können. Deshalb ist der Vorstand in die Offensive gegangen.
Ur-Holzwickeder ist Seiteneinsteiger
Peter Wehlack ist Seiteneinsteiger in die Politik, jedoch schon seit 2013 Parteimitglied der SPD. Als Ur-Holzwickeder habe er bereits in seinen vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten nachgewiesen, dass er sich mit Leidenschaft und Herz für diese Gemeinde und ihre Menschen engagiert, so Wehlack. „Für das Bürgermeisteramt sind diese Eigenschaften besonders wichtig. Darum fühle ich mich dieser großen und tollen Aufgabe gewachsen und würde die Herausforderung, die ein solches Amt mit sich bringt, gerne annehmen.“
Aktuell gehört Peter Wehlack der SPD-Fraktion nur als sachkundiger Bürger an. Warum er sich nicht schon früher politisch engagierte? „Das hat etwas mit meinen Kindern und der Familie zu tun“, sagt der dreifach Familienvater ehrlich. „Eigentlich wollte ich vor einigen Jahren schon in die Politik einsteigen, als diese Aufbruchstimmung herrschte mit Jenz Rother, Dennis Herkelmann und einige anderen. Doch dann wurde mein jüngster Sohn Theo geboren und ich habe die Politik hintenangestellt.“
Auf einer anderen Ebene politisch unterwegs war Peter Wehlack allerdings schon immer – vor allem im jugend- und sportpolitischen Bereich: Er war Spieler, Trainer und Jugendwart beim VV Holzwickede, dem EVC Massen und Lüner SV, trainierte die Damen in der Regionalliga und die Herren in der Verbandsliga). Er war Jugendwart in der Turngemeinde Holzwickede, dem Hellweg Märkischen Turngau und Mitarbeiter der Westfälischen Turnerjugend, engagierte sich im Ortsjugendring und Mitorganisator der legendären internationalen Jugendcamps der Partnerstädte Holzwickedes in Jahren 1987 bis 2000.
Peter Wehlack war außerdem Vorsitzender der Sportjugend im KreisSportBund (1999 bis 2005) sowie des KreisSportBundes (2002 bis 2009) und ist seit 2004 ununterbrochen 1. Vorsitzender der Turngemeinde Holzwickede.
Schwerpunkte Jugend-, Sport-, Bildungspolitik
Neben dem jugend- und sportpolitischen Bereich bietet natürlich gerade auch die Bildungs- und Familienpolitik viele Anknüpfungspunkte für den Pädagogen Peter Wehlack. Wichtig sei ihm etwa die Digitalisierung an den Schulen und im Rathaus konsequent voranzubringen, meint Peter Wehlack und nennt ein Beispiel. „Wir reden immer vom digitalen Rathaus. Da gibt es auch ein paar ganz einfache Punkte, die man sofort auch umsetzen könnte: Wir könnten zum Beispiel die Hallenbelegungspläne digitalisieren oder die Antragstellung aus dem Ortsjugendring, den Partnerschafts- und anderen Vereinen. Doch das machen wir alles noch analog.“
Seine eigene Schule in Kamen, die Wehlack leitet, hat er bereits voll digitalisiert: Das Kollegium und auch Schüler und Eltern sind untereinander vernetzt, die Vertretungspläne des Kollegiums stehen tagesaktuell für alle Interessierten online einsehbar – und auch im Unterricht sind digitale Medien eine Selbstverständlichkeit.
Den langen Vorlauf bis zur Wahl im Herbst 2020, die dann keine reine Bürgermeister-, sondern auch eine Kommunalwahl sein wird, will der SPD-Vorstand nutzen, um seinen Kandidaten aufzubauen. Natürlich weiß man auch bei der SPD, dass die aktuelle Amtsinhaberin Ulrike Drossel, die dem Vernehmen nach parteiintern schon angekündigt haben soll, noch einmal für das Spitzenamt zu kandidieren, einen Amtsbonus hat.
Wie die SPD den ausgleichen will? „Wir haben genügend Zeit, um die Holzwickeder von unserem Kandidaten zu überzeugen“, glaubt Michael Klimziak. „Peter Wehlack ist jemand der auf Menschen zugehen kann, wie jeder weiß, der ihn kennt. Vor allem ist er aber jemand, der eine Verwaltung führen kann. Ich will da gar nicht irgendeiner Person etwas ankreiden. Aber jeder kann doch sehen, dass es da Defizite in der Verwaltung gibt.“
Wichtige Anforderung ans Spitzenamt: Führungsqualität
Er sei zwar auch kein ausgewiesener Verwaltungsfachmann, räumt Wehlack ein. „Doch darauf kommt es nicht an. Dafür sitzen ja in der Verwaltung genügend Fachleute. Als Leiter einer Schule muss ich auch ein Team von knapp 40 Mitarbeitern und 500 Schülern führen. Das ist eine Aufgabe, die man auch erst einmal stemmen muss. Dabei kommt es wie in einer öffentlichen Verwaltung darauf an, Richtlinien vorzugeben, delegieren zu können und Teamfähigkeit zu beweisen.“
Parteichef Theo Rieke betont: „Für uns war es bei der Kandidatensuche ganz entscheidend, dass wir jemanden mit Führungsqualitäten finden, die wir dringend benötigen im Rathaus. Wir sind sicher, dass Peter Wehlack genau diese Anforderung erfüllt.“
In den nächsten eineinhalb Jahren will die SPD nun „jede Chance nutzen“, um ihren Herausforderer noch bekannter zu machen. Eine nächstbeste Gelegenheit dazu wird es am 18. Mai beim Jahresempfang der SPD im Forum geben, für den Martin Schulz als ausgewiesener Europa-Fachmann und Gastredner gewonnen werden konnte.
Auch Peter Wehlack sieht den langen Vorlauf bis zur Wahl als Vorteil: „Ich kann jetzt offen mit meiner Kandidatur umgehen. Ich tauche ja auch nicht ab, sondern bewege mich weiter in der Gemeinde wie bisher. Ich werde auch weiter an den Dudenrothschule den ganzen Abend am Bratwurststand stehen, wo mich dann jeder ansprechen kann.“