SPD präsentiert Zwischenergebnisse der Aktion „Zuhören statt reden“
Die Holzwickeder SPD hatte im vergangenen Jahr auf Wunsch der Jusos und nach einem Beschluss der Mitgliederversammlung eine Postkartenaktion „Zuhören statt reden“ gestartet. „Wir wollten wissen, was den Holzwickeder Bürgern auf den Nägeln brennt“, so der Ortsvereinsvorsitzende Theo Rieke. Die Postkarten wurden teilweise verbunden mit Hausbesuchen verteilt. Außerdem wurden im Herbst Infostände in der Ortsmitte durchgeführt. „So haben wir insgesamt gut 80 ungefilterte Meinungsbilder bekommen“, meint Theo Rieke. „Das Ergebnis ist sicher nicht repräsentativ, lässt aber doch einige Rückschlüsse zu.“
Gefragt wurde danach, was die Leute gut finden in Holzwickede, was schlecht und was geändert werden sollte. „Generell kann man sagen, dass sich die befragten wohl min Holzwickede fühlen. Sie hatten aber überhaupt kein Verständnis für das Theater um den Neubau der Kita in der Ortsmitte. Hier wurde ein konstruktives Miteinander in der Kommunalpolitik schmerzlich vermisst“, so der SPD-Parteichef. „Dass die Bürger ein konstruktives Miteinander von der Politik fordern, ist verständlich. Es hat wirklich an einer leitenden Hand und Moderation gefehlt. Das müssen wir künftig besser machen.“
Verkehrsberuhigung der Mitte beschäftigt viele Bürger
Die Themenfelder, die eindeutig am häufigsten von den Bürgern wurden waren deine Verkehrsentlastung der Gemeindemitte. „Die Menschen wollen endlich eine beruhigte Gemeindemitte mit möglichst mehr Einzelhandelsgeschäften“, fasst Theo Rieke zusammen.
„Mit der Planfeststellung der Ostumgehung sind die Weichen für eine Verkehrsberuhigung in der Gemeindemitte gestellt. Allerdings liegt die Sache jetzt bei Gericht und wir haben die Umsetzung nicht mehr selbst in der Hand.“
Eine Verbesserung des Einzelhandelsangebotes liegt ebenfalls nicht in der Verantwortung der Politik, meint der SPD-Chef. „Was das Angebot für den täglichen Bedarf angeht, sind wir in Holzwickede ja gar nicht schlecht aufgestellt. Doch bei allen Angeboten, die darüber hinausgehen, haben wir ehrlich gesagt keine Chancen gegen das Internet und die Nachbarstädte wie Dortmund oder Unna .“ Allenfalls Marktnischen, der Service- oder Gastrobereich könnte Chancen bieten. „Aber da sind private Investoren gefragt, die wir nicht beeinflussen können.“
Viele Bürger vermissten auch eine Gastronomie im Ratskeller. „In diesem Punkt sind wir in unserer Fraktion ja selbst geteilter Meinung gewesen“, räumt Fraktionschef Michael Klimziak ein. „Doch die Beschlusslage ist letztlich eindeutig gewesen und daran ist nun auch nichts mehr zu ändern.“ Wenn man ehrlich sei, müsse man auch sagen, dass die Nutzung des Ratskellers schon lange nicht mehr ohne Probleme funktionierte. „Immerhin soll der Ratskeller ja als Bürgersaal, auch mit einem Tresen, von den Vereinen und Bürgern weitergenutzt werden“, erinnert Klimziak. „Das neue Rat- und Bürgerhaus bekommt ja auch noch ein neues etwas größeres Bistro.“
Kritik an Zustand der Gehwege und Sportstätten
Auch der Ärger über die Flughafenparker im Norden treibt viele Bürger um, ebenso der schlechte Zustand der Gehwege und zugewachsene Bürgersteige. „Hier sind wir auch selbst gespannt, wann endlich Konsequenzen aus der Eagle Eye-Untersuchung gezogen werden, die schon vor über einem Jahr durchgeführt wurde. Dabei wurden ja nicht nur die Straßen der Gemeinde, sondern auch die Gehwege untersucht“, so Theo Rieke.
Wichtige Themen für die Bürger sind auch eine Verbesserung des ÖPNV, die Pflege der Sportstätten, die Anzahl öffentlicher Toiletten und der Zugang zum Bahnhof von Norden her. „Öffentliche Toiletten werden ja mit dem neuen Rat- und Bürgerhaus geschaffen“, erinnert Theo Rieke. „Der Durchstich vom Norden zum Bahnhof beschäftigt uns ja auch schon seit den 80er-Jahren. Nach den letzten Informationen, die wir von der Verwaltung haben soll endlich Bewegung in die Sache kommen.“ Die Digitalisierung der Schulen wurde ebenfalls von Bürgern angesprochen und von der SPD auf die Agenda genommen.
SPD will Aktion fortsetzen
Natürlich sei die SPD nicht mit allen Bürgern einer Meinung, räumt Rieke ein. So forderten einige etwa den Verzicht auf weitere Bebauung oder den Rathausanbau. „Das werden natürlich nicht mitmachen. Die Ausweisung von Baugebieten oder das neue Rat- und Bürgerhaus halten wir nach wie vor für richtig und notwendig.“
Zuhören, was die Bürger wollen, anstatt zu reden, will die SPD auch in Zukunft, kündigt der Parteivorstand an. „Es war für uns eine wichtige Erfahrung hautnah die Meinung der Bürger im persönlichen Gespräch ungefiltert gesagt zu bekommen“, meint Theo Rieke. „Wir werden versuchen, die Erkenntnisse soweit wie möglich umzusetzen und die Aktion nach den Sommerferien in jedem Fall fortsetzen.“ Aber auch vor der Europawahl wird die SPD noch einmal auf dem Markt mit einem Infostand vertreten sein.
Peter Steckel
Ich hätte für die SPD auch noch einmal über 900 ungefilterte Meinungsbilderin Form einer Unterschriftenliste. Vielleicht hätte die SPD wirklich mal zuhören sollen anstatt ihren Klübgel fortzuführen.