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Die Zahl der anerkannten Asylbewerber in den Notunterkünften der Gemeinde steigt: Derzeit leben bereits 50 anerkannte Asylbewerber in den Unterkünften der Gemeinde.  (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)

Sicherheitsdienst begleitet Sozialteam in Flüchtlingsunterkünfte

Die Zahl der anerkannten Asylbewerber in den Notunterkünften der Gemeinde steigt: Derzeit leben bereits 50 anerkannte Asylbewerber in den Unterkünften der Gemeinde.  (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)
Die Zahl der anerkannten Asylbewerber in den Notunterkünften der Gemeinde steigt: Derzeit leben bereits 50 anerkannte Asylbewerber in den Unterkünften der Gemeinde.  (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Der junge Ägypter, der vor knapp zwei Wochen eine Mitarbeiterin der Gemeinde Holzwickede mit dem Tod bedroht hat, befindet sich noch immer in Deutschland. Das bestätigte jetzt die Gemeinde Holzwickede auf Nachfrage.  

Zwar wurde das Asylbegehren des 22-Jährigen schon 2015 abgelehnt. Seine Ausreise sollte allerdings erst vor zwei Wochen erfolgen. Nach der von ihm ausgestoßenen Morddrohung sollte der junge Mann dann Anfang vergangener Woche ausreisen. Nach Informationen des Emscherblogs wurde der Ägypter auch von zwei Begleitpersonen des Ausländeramtes des Kreises Unna zum Frankfurter Flughafen begleitet, von wo aus er freiwillig in sein Heimatland zurückfliegen sollte. Der 22-Jährige überlegte es sich bereits im Flieger anders und wurde daraufhin von den Begleitpersonen wieder mit zurückgenommen. Seitdem soll er sich wieder in Abschiebehaft in Büren befinden. Der abgelehnte Asylbewerber soll nun am Montag, 19. Juni, notfalls auch zwangsweise in den Heimatflieger gesetzt werden.

Junger Ägypter nach Morddrohung noch in Abschiebehaft

„Wir sind natürlich froh, dass er nicht wieder nach Holzwickede zurückgekommen ist“, räumt Andreas vom Lehn, zuständig in der Holzwickeder Gemeindeverwaltung, ein. Nach der unverhohlenen Drohung vor knapp zwei Wochen hätten die Mitarbeiter seines Sozialteams, vor allem die weiblichen, nach wie vor Angst, alleine in die Unterkünfte der Flüchtlinge zu gehen. „Wir lassen unsere Kollegen deshalb immer von einem privaten Sicherheitsdienst begleiten, wenn sie in die Unterkünfte müssen, um Probleme zu klären oder andere Dinge zu regeln“, bestätigt Andreas vom Lehn. Derzeit teste die Gemeinde die Firma Freestage Sicherheit & Service aus Kamen, von der ein Mitarbeiter täglich für zunächst vier Stunden als Begleitung gemietet wird. „Das sind natürlich zusätzliche Kosten“, räumt vom Lehn ein. „Aber was sollen wir tun, wenn die Kollegen Angst haben.“ Theoretisch besteht auch die Möglichkeit, die Unterkünfte mit einem Nachtdienst dieser Firma zu besetzen. „Das wäre allerdings noch einmal eine ganz andere Hausnummer und würde erheblich teurer.“

Anteil anerkannter Asylbewerber in Notunterkünften steigt

An der Bahnhofstraße 23 und 25 sind nur noch zwei Familien und einige Einzelpersonen untergebracht. Zur Mühlenstraße sind aktuell 15 Personen umquartiert worden. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)
An der Bahnhofstraße 23 und 25 sind nur noch zwei Familien und einige Einzelpersonen untergebracht.  Zur Mühlenstraße sind aktuell 15 Personen umquartiert worden. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Die Unterkünfte an der Bahnhofstraße 23 und 25 werden derzeit weiter leergezogen. Bekanntlich sollen die maroden Gebäude abgerissen werden, um u.a. für den geplanten Anbau des Feuerwehrgerätehauses Platz zu machen. Derzeit befinden sich in den beiden Häusern noch zwei Familien und einige Einzelpersonen, darunter auch anerkannte Flüchtlinge. „An der Mühlenstraße sind mittlerweile insgesamt 15 Personen untergebracht“, meint Andreas vom Lehn.

Zu einem immer größeren Problem entwickelt sich der fehlende, bezahlbare Wohnraum für die anerkannten Asylbewerber in der Gemeinde. Diesen anerkannten Flüchtlingen ist es per Gesetz untersagt, in eine andere Kommune zu ziehen. Sie müssen also hier in Holzwickede wohnen bleiben, wo sie immer schwerer eine Mietwohnung finden können und deshalb in den Notquartieren verbleiben müssen. Unter den 221 Personen, die aktuell in den Notunterkünften wohnen, sind inzwischen 50 anerkannte Asylbewerber. Ihr Anteil wächst.  Für sie sucht die Gemeinde händeringend bezahlbaren Wohnraum.

Dafür gibt es neben humanitären und sozialen Gründen auch handfeste finanzielle Gründe. Denn vom Land bzw. Bund erhält die Gemeinde Holzwickede einen finanziellen Ausgleich in Höhe von 688 Euro nur für 170 Personen, obwohl 221 Personen in den Unterkünften untergebracht und versorgt werden müssen. Für die anerkannten Asylbewerber zahlt das Jobcenter der Gemeinde dagegen nur einen Mietzuschuss von 130 Euro plus des üblichen Energiekostenzuschusses.

Flüchtlinge, Unterkünfte


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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