Serie „Zurück zur Natur“: Der Hausgarten – Gepflegtes Durcheinander
Familien entdecken das Kleingärtnern neu für sich, Flüsse wie die Seseke und die Lippe werden renaturiert, Erholungssuchende erfreuen sich an Streuobstwiesen und Hecken, in denen jede Menge Leben steckt: „Zurück zur Natur“ lautet ein Motto, das erfreulich aktuell ist – und nicht nur der Natur, sondern auch den Menschen gut tut. Denn in einer Zeit, in der sich vieles beschleunigt, wollen sich viele etwas Ursprünglichkeit zurückholen. Und das klappt in der Natur gerade im Sommer am besten. In der Serie „Zurück zur Natur“ zeigt die Untere Naturschutzbehörde viele Beispiele auf, wie Naturschutz im Kreis Unna gelebt wird. Praktische Tipps inklusive.
Heute in Teil 3: Der Hausgarten – Gepflegtes Durcheinander
Schön muss er sein. Aber vor allem pflegeleicht. „Besonders jetzt, im Sommer, machen sich viele Haus- und Gartenbesitzer Gedanken, wie sie ihren Garten gestalten können“, weiß Hartmut A. Kemper, Techniker für Landschaftspflege und Umweltschutztechniker beim Kreis Unna.
Jede Woche Rasen mähen, welke Blüten abknipsen und Unkraut jäten? Die über das Jahr anfallende Pflege ihrer Grünflächen macht vielen Besitzern zu großen Aufwand. „Oft wird dann aus dem vormals grünen Vorgarten ein grauer Außenbereich mit Steingarten und immergrünem Gehölz“, nennt Kemper einen Trend, vor dem der Garten-Experte aber nur warnen kann: „Dass ein mit Kies oder Schotter gestalteter Garten dauerhaft pflegeleicht bleibt, ist ein Trugschluss.“
Dass ein mit Kies oder Schotter gestalteter Garten dauerhaft pflegeleicht bleibt, ist ein Trugschluss.“
Hartmut A. Kemper, Techniker für Landschaftspflege und Umweltschutztechniker beim Kreis Unna
Humus weht zwischen die Steine, Unkraut keimt aus und wächst von oben in die Folie – der ehemals perfekte Eindruck ist häufig nach wenigen Jahren dahin. „Noch negativer als die Optik sind aber die Folgen eines solchen Gartens für Insekten, ob Schmetterlinge, Wildbienen oder andere“, erläutert Kemper.
Dies gilt umso mehr, wenn nach den ersten Jahren gegen das nun regelmäßig aufkommende Unkraut Herbizide eingesetzt werden. Durch die zunehmende Versteinung der vormaligen Grünflächen wird Käfern und Co. hektarweise der Lebensraum vernichtet, aber nicht nur das, immer mehr Wohngebiete bekommen Klimaverhältnisse wie in Innenstädten. Der Boden kann weniger Regenwasser aufnehmen und dann auch wieder weniger Wasser verdunsten.
Es geht auch anders, rät Hartmut A. Kemper dazu, flächig gepflanzte Bodendecker mit unterschiedlichen Blütenfarben monotonen Schotterwüsten vorzuziehen. „Extensiv gemähter Rasen und von Gartenliebhabern sinnvolle angelegte Flächen mit Polsterstauden, Gräsern und Kleinsträuchern, die ruhig mit natürlichem Mulchmaterial abgedeckt sein können, sind nicht nur pflegearm, sie sind auch schön.“ (PK | PKU)
Lesen Sie in Teil 4 der Serie: Gehölzschnitt und Baumfällungen