Praxiserfahrung ab dem ersten Tag: DRK startet neues Ausbildungskonzept in Kitas
„Willkommen im Team!“ heißt es heute (4. August) in der Holzwickeder Kita „Hokuspokus“ und spätestens nach dem Ende der Ferien in allen anderen DRK-Kindertagesstätten des Kreisverbandes Unna für insgesamt neun „Praxisintegrierte Auszubildende“ – kurz „PIAs“. Die Nachwuchs-Erzieherinnen werden regelmäßig zweimal pro Woche vor Ort im Einsatz sein, ihre festen Gruppen, vertraute Kinder und eine Praxisanleiterin haben, mit deren Hilfe sie so von Beginn an nach Herzenslust Praxiserfahrungen sammeln können.
Der Einsatz der PIAs ist Novum für den DRK-Kreisverband und auch für viele Berufsschulen noch ein recht neues Konzept. Denn nachdem die Erzieherinnen-Ausbildung bis vor kurzem ausschließlich aus einer Kombination aus zwei Jahren schulischer Ausbildung und einem einjährigen Berufspraktikum bestand, geht es nun auch anders: Ähnlich wie bei anderen dualen Ausbildungen besuchen die PIAs im ersten Jahr drei Tage die Schule und sind in der Einrichtung. Ab dem zweiten Jahr dreht sich dieses Verhältnis und die Praxis in der Kita nimmt einen noch größeren Raum innerhalb der Ausbildung ein.
Neue „PIA“ auch in der Kita „Hokuspokus“
„Durch ihre regelmäßige Anwesenheit in der Kita können die Auszubildenden wesentlich leichter die einzelnen Entwicklungsschritte der Kinder miterleben und so viele entwicklungspsychologische Aspekte, die in der Schule thematisiert werden, direkt am Kind erleben“, weiß Kita-Leiterin Stefanie Kamp aus Holzwickede die Vorteile der engen Verzahnung aus Theorie und Praxis zu schätzen. „Außerdem gehören die PIAs von Beginn an richtig zum Team, nehmen regelmäßig an internen Sitzungen teil, lernen es Absprachen zu treffen und innerhalb des Erzieherinnen-Kollegiums ihren Platz zu finden.“
Das begeistert auch Nadine Deiters, die Fachbereichsleiterin für den Bereich Kindertageseinrichtungen beim DRK-Kreisverband Unna: „Wir freuen wir uns sehr, den PIAs in unseren Einrichtungen nun drei Jahre lang Werte, Leitgedanken und pädagogischen Überzeugungen des Roten Kreuzes vermitteln zu können. So entsteht nochmal eine ganz andere, sehr enge Verbundenheit zwischen den Auszubildenden und uns als Träger.“
Ein weiterer entscheidender Vorteil des Angebotes, das Sicherheit gibt und bereits im Vorfeld für hohe Bewerberzahlen und viele Interessenten sorgte: Die PIAs erhalten von Beginn ihrer dreijährigen Ausbildung ein regelmäßiges festes Gehalt.
Neue Wege bieten Raum zur Mitgestaltung
„Dass das Konzept noch so neu ist, gibt uns viele Mitgestaltungsmöglichkeiten“ sieht Nadine Deiters spannende Potenziale. In den zurückliegenden Monaten wurden deshalb enge Kooperationsvereinbarungen mit den umliegenden Berufsschulen geschlossen. „So können wir gemeinschaftlich an den Lehrplänen arbeiten, damit sich die schulischen Inhalte später auch in der Praxis wiederspiegeln und umgekehrt.“ Dazu soll es in Zukunft nicht nur regelmäßige Kooperationsgespräche mit den Berufsschulen, sondern auch eine DRK-interne AG der PIA-Anleiterinnen geben. Schließlich starten im Kreisverband Unna nicht nur neun Auszubildende, sondern auch neun Praxisanleiterinnen in eine neue Aufgabe, bei der sie vom gemeinsamen Austausch nur profitieren können.
Gleichzeitig beginnt in den DRK-Kitas aber natürlich auch weiterhin die
Praxisphase für diverse Jahrespraktikanten und -praktikantinnen, die den bisherigen Weg über zwei fachtheoretische Jahre in der Schule und ein anschließendes einjähriges Berufspraktikum gewählt haben.