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Polizeieinsatz im Sozialamt: Asylbewerber droht Mitarbeiterin zu töten

Heute, am späten Mittwochvormittag (17. Mai), ist es zu einem Polizeieinsatz im Sozialamt der Gemeinde Holzwickede an der Poststraße gekommen: Ein 23 Jahre alter Asylbewerber aus Ägypten hatte gedroht, eine Mitarbeiterin des Amtes aufgrund einer nicht erwiderten persönlichen Beziehung töten zu wollen. Die Polizei konnte den 23-Jährigen widerstandslos festnehmen. Bei ihm wurde ein scharfes Messer gefunden. Derzeit soll sich der Festgenommene in Abschiebehaft befinden.

Der Vorfall wirft Fragen auf und zeigt auch, mit welchem Risiko die Mitarbeiter der Gemeinde ihrer Arbeit nachgehen.

Der zuständige Fachbereichsleiter Matthias Aufermann bestätigte gegenüber dem Emscherblog auf Nachfrage den Zwischenfall. Danach soll der junge Asylbewerber gestern Abend in seiner Unterkunft an der Massener Straße 69 einem Mitbewohner gegenüber geäußert haben, dass er die besagte Mitarbeiterin töten werde, wenn er abgeschoben wird.

„Der Mitbewohner, dem gegenüber er diese Aussage gemacht hat, reagierte sehr gut und nahm ihm das Messer weg“, bestätigt Matthias Aufermann. „Außerdem hat er ihn beruhigt und über die Drohung informiert.“ In Absprache mit der Polizei wurde der 23-Jährige heute Vormittag dann unter einem Vorwand ins Sozialamt bestellt. Als er dort auftauchte, konnte er widerstandslos festgenommen werden. Bei ihm wurde ein scharfes Messer mit einer langen, Teflon-beschichteten Klinge gefunden.

Abschiebung wäre schon seit 2015 möglich gewesen

Nachdem die Gemeinde von der Morddrohung erfahren hatte, wurde die Akte des Ägypters gemeinsam mit der Polizei und dem Ausländeramt überprüft. Dabei stellte sich heraus, dass der 23-Jährige eigentlich schon seit 2015 hätte abgeschoben werden können. „Warum das zwei Jahre lang nicht passiert ist, kann ich auch nicht sagen“, meint Fachbereichsleiter Matthias Aufermann. Zuständig für die Abschiebungen ist das Ausländeramt.

Die bedrohte Mitarbeiterin soll, nachdem das Messer bei dem 23-Jährigen gefunden wurde, ziemlich mit den Nerven herunter sein. „Wir hoffen jetzt, dass der Festgenommen bis zu seiner Abschiebung in Haft bleibt.“ Wo genau sich der Mann derzeit befindet, weiß man im Rathaus allerdings auch nicht.

Nach meiner Wahrnehmung hat sich wegen der vielen abgelehnten Asylbescheide die Stimmung insgesamt schon etwas verändert.“

Bürgermeisterin Ulrike Drossel

Durch den heutigen Zwischenfall dürften frühere Überlegungen, einen Sicherheitsdienst in die Betreuung der Flüchtlinge einzubinden, wieder aktuell sein. Bislang müssen die Mitarbeiter der Gemeinde, auch die weiblichen, bei Notfällen oder Problemen zumeist allein in die Unterkünfte gehen und dort zurechtkommen. Dabei wird gerade von jungen Männern aus dem arabischen Raum bereits ein normaler höflicher Umgang aufgrund des gänzlich anderen kulturellen Hintergrundes leicht missverstanden, wie die Verantwortlichen wissen.

„Für uns ist natürlich wichtig, unsere Mitarbeiter zu schützen“, versichert Bürgermeisterin Ulrike Drossel nach dem heutigen Zwischenfall. „Deshalb werden wir uns jetzt zusammensetzen und über mögliche Konsequenzen reden müssen.“ Zumal die Bürgermeisterin auch einräumt: „Nach meiner Wahrnehmung hat sich wegen der vielen abgelehnten Asylbescheide die Stimmung insgesamt schon etwas verändert.“

Bis zur Stunde hat die Kreispolizei trotz Nachfrage noch keinen Einsatzbericht zu dem Vorfall im Sozialamt veröffentlicht.

Update:

Die Kreispolizei informiert in ihrer offiziellen Meldung knapp über den oben beschriebenen Vorfall:

(ots) – Am Mittwochmorgen (17.5.2017) teilte ein Zeuge einem Mitarbeiter des Sozialen Dienstes der Gemeinde Holzwickede mit, dass ein Zuwanderer, dessen Asylantrag abgelehnt worden sei, eine Mitarbeiterin der Gemeinde Holzwickede bedrohe.

Der 22 jährige Tatverdächtige habe am Vortag angegeben, die Frau umbringen zu wollen, bevor er in sein Heimatland abgeschoben wird. Der Zeuge konnte dem Zuwanderer ein mitgeführtes Messer abnehmen.

Als der Tatverdächte heute nun einen Termin bei der Gemeinde Holzwickede an der Poststraße wahrnehmen wollte, wurde er bereits von der Polizei erwartet und festgenommen. Auch jetzt trug er wieder ein Küchenmesser bei sich.Die weiteren Ermittlungen zum Sachverhalt dauern derzeit an.

Morddrohung


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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