Perthes-Werk erhält Zuschlag für 50 neue vollstationäre Pflegeplätze in Holzwickede
(PK) Rund 80 Zentimeter hoch waren die Unterlagen, mit denen sich sieben Anbieter um über 190 neu zu schaffende, vollstationäre Pflegeplätze in Holzwickede, Lünen, Selm und Unna bewarben. Die Auswahlkommission hat in zwei Sitzungen die Papiere gesichtet, bewertet und nun entschieden.
Den Zuschlag für die Schaffung der 50 in der Gemeinde Holzwickede noch fehlenden Plätze erhielt das evangelische Perthes-Werk e.V. Als Standort vorgesehen ist ein Gelände an der Wichernstraße / Winkelstraße; die evangelische Kirchengemeinde Holzwickede und Opherdicke will dafür das Grundstück zur Verfügung stellen.
Die ausgeschriebenen 80 neuen Plätze in Lünen soll der Caritasverband Lünen-Selm-Werne e.V. errichten. Er will gleichzeitig als Bauträger und Eigentümer fungieren und hat als Standort eine Fläche an der Merschstraße in der Lüner Stadtmitte im Blick.
In Selm-Bork soll eine neue Einrichtung am „Marktplatz“ (Zum Nierfeld / An der Spinnbahn) entstehen. Auch für dieses Vorhaben mit 39 vollstationären Pflegeplätzen erhielt der Caritasverband Lünen-Selm-Werne e.V. den Zuschlag.
Konferenz „Alter und Pflege“ auf Haus Opherdicke
Für 24 der in Unna fehlenden 28 Plätze bewarb sich erfolgreich die Seniorenpflege Unna GmbH, Inh. Ludger Tölke. Zusammen mit der Heck & Schöneich GbR (Bauträger / Eigentümer) soll an der Potsdamer Straße im Rahmen eines öffentlich geförderten Neubauprojekts neben weiteren Wohn- und Betreuungsangeboten auch eine kleine Pflegeinsel entstehen.
Der Auswahlkommission gehörten Fachleute aus der Stabsstelle Planung und Mobilität sowie aus dem Fachbereich Arbeit und Soziales beim Kreis an. Beraten wurde das Gremium durch die Heimaufsicht, die alle Vorhaben aus fachlicher Sicht als zulässig einstufte. Ebenfalls per Stellungnahme ins Auswahlverfahren eingebunden waren die Städte Lünen, Selm und Werne sowie die Gemeinde Holzwickede, und zwar aus gutem Grund: Sie müssen z. B. beurteilen, ob das Vorhaben bauplanungsrechtlich zulässig ist und in die örtliche Quartiersentwicklungsplanung passt.
Die von November 2015 bis Februar laufende öffentliche Ausschreibung war seinerzeit in NRW einmalig. Mit den nun erteilten Zuschlägen ist ein weiterer Schritt zur Umsetzung der im März 2015 verabschiedeten Pflegebedarfsplanung 2015-2018 getan. Beworben hatten sich für Lünen drei Anbieter, für die anderen Standorte jeweils zwei.
Nach dem Zuschlag erhalten die künftigen Betreiber Gelegenheit, ihr Vorhaben bei der „Konferenz Alter und Pflege“ am Mittwoch, 27. April auf Haus Opherdicke in Holzwickede vorzustellen.
Frank Behr
Vor genau 50 Jahren wurde das Ev. Gemeindezentrum Süd eingeweiht. Weder für Menschen noch für ein Gebäude, eine Kirche zumal, ein hohes Alter. Wenn die Ev. Kirchengemeinde dem Abriss des GzS zustimmt, vernichtet sie endgültig ein wichtiges Stück ihrer eigenen etwas mehr als 100jährigen Geschichte. Ohne Not (GzS ist an die Diakonie Ruhr-Hellweg vermietet) soll das Gemeindezentrum nun einem Altenheim weichen. Unzählige Kinder wurden hier bis 2004 getauft, Jugendliche konfirmiert. Für viele (nicht nur evangelische) Menschen im Holzwickeder Süden war diese Kirche Mittelpunkt ihres geistlichen Lebens. Innerhalb der Ev. Kirchengemeinde hatte das GzS bis zu seiner Entwidmung eine eigenständige Prägung. Viele Menschen haben es deshalb vor 12 Jahren bedauert, dass die mit Opherdicke fusionierte Kirchengemeinde ausschließlich aus Kostenerwägungen die Gemeindearbeit im Süden eingestellt hat, vielleicht einstellen musste. Anders als in der Ausgabe des HA vom 20.04.16 nahegelegt, war damals der Abriss des GzS keineswegs beschlossene Sache oder geplant, sondern allenfalls eine allerletzte denkbare Option für den Fall, dass keine einer Kirche angemessene weitere Nutzung gefunden werden würde. Diese ergab sich jedoch mit dem Altenpflegeseminar der Diakonie, das bis heute Mieter des Gebäudes ist und das die Kirche durchaus für Gottesdienste nutzt. Wenn die Kirche nun abgerissen wird und einem Altenheim weicht, dann wird nach der schmerzlichen Aufgabe der Gemeindearbeit im Süden den vielen immer noch mit diesem Kirchgebäude verbundenen Menschen erneut Leid zugefügt. Ich jedenfalls und mit mir sicher viele weitere Holzwickeder werden dem Gemeindezentrum Süd im Herzen verbunden bleiben. Nur gut, dass viele Gemeindeglieder, die mit Herzblut und auch Kapital den Bau, die Entwicklung und das Gemeindeleben unterstützt und gefördert haben, den Tag des Abrisses nicht mehr miterleben müssen. Auch so schreibt Kirche Geschichte – leider Gottes.
Frank Behr (letzter Pfr. im GzS)