Ortsjugendring mit diesjährigem Ferienspaß zufrieden: Sorgenvoller Blick in die Zukunft
Der Ortsjugendring bot beim diesjährigen Ferienspaß zahlreiche Aktionen und Veranstaltung an. In der jetzt vorgelegten Bilanz zeigte sich der Ortsjugendring zwar zufrieden mit der Durchführung des Ferienspaßes. Gleichzeitig blicken die Verantwortlichen aber auch mit Sorge in die Zukunft.
In den Jahren 2020 und 2021 stellten die Planungen der Sommerferien die Holzwickeder Vereinsgemeinschaft vor große Herausforderungen. Ob Tagesausflüge, Kinderprogramm, Aktionen in den Einrichtungen, auf Sport- oder Spielplätzen oder große Ferienfreizeiten, mit fast wöchentlich veränderten Schutz- und Hygienemaßnahmen waren langfristige Planungen für Kinder und Jugendliche kaum möglich. 2022 sollte das anders werden:
1682 Kinder und Jugendlicher nahmen teil
1682 Kinder und Jugendliche nahmen in diesem Jahr am Holzwickeder Ferienspaß teil. 146 Kinder und Jugendliche gingen sogar auf große Reise und fuhren auf Ferienfreizeit. An fast jedem Tag in den Sommerferien gab es eine Aktion oder ein Programmpunkt. Vom Fußballcamp, Kreativaktionen, Leseangebote, Ausflüge ins Schwimmbad, in den Zoo oder in den Freizeitpark, Segelfliegen, Klettern oder dem gemütlichen Abend am Lagerfeuer war alles dabei.
Damit wurde noch nicht ganz der Stand der Teilnehmer- und Angebotszahlen vor der Pandemie erreicht (jeweils 2454 Teilnehmer bei fast 100 Veranstaltungen in den Jahren 2018/2019). Trotzdem zieht der Ortsjugendring eine „sehr positive und zufriedene Bilanz“ und „dankt allen Mitwirkenden ausdrücklich“, wie es in einer Pressemitteilung dazu heißt.
Angebot nach Pandemie begeistert angenommen
Weiter heißt es dazu: Weniger die Nachfrage, als vielmehr das Angebot kamen in diesem Jahr gleich mehrfach an die Grenzen des Machbaren. Kinder und Jugendliche haben sich auf den Sommer und die Aktionen gefreut, schnell waren viele Angebote ausgebucht, aber den meist ehrenamtlich getragenen Vereinen und Einrichtungen fehlte es oft an Helfern. Über Jahre gewachsene Strukturen müssen nach den zurückliegenden Monaten der Pandemie nun erst wieder langsam wachsen.
Besonders hervorgehoben wird vom Ortsjugendring in diesem Jahr die Möglichkeit zur digitalen Anmeldung und eine veränderte Eröffnungsfeier. Neben dem klassischen Kindertrödel im Vormittagsbereich, hatte der Ortsjugendring im Nachmittagsbereich auch für ältere Jugendliche ein buntes Angebot von „Bullenreiten“, „Menschenkicker“, „Fußballdarts“ und gemütlichem Zusammensitzen auf dem Marktplatz organisiert. Ein Format, welches in gemeinsamen Bemühungen mit der Gemeinde Holzwickede geplant und realisiert wurde. Da die Veranstaltung aber vor allem durch das Förderprogramm „Aufholen nach Corona“ finanziert worden ist, wird es für 2023 wohl keine Neuauflage geben.
Ein Novum war in diesem Jahr auch die Übersetzung der Angebotsstruktur in ukrainische Sprache. Der Ausschuss für Jugend, Familie, Senioren und Soziales hatte einen entsprechenden Antrag des Ortsjugendrings im Juni befürwortet. Mit großer Freude stellte der Ortsjugendring fest, dass einige Angebote auch von geflüchteten Kindern und Jugendlichen am Ort wahrgenommen wurden.
Steigende Preise hängt Familien weiter ab
Schon jetzt blickt der Ortsjugendring aber mit Sorge auf das Jahr 2023. Die steigenden Preise gehen auch an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nicht vorbei. In diesem Jahr konnten mit speziellen Förderprogrammen wie „Aufholen nach Corona“ oder einer gezielten Anhebung der kommunalen Zuschüsse Preissteigerungen noch aufgefangen werden. Da entsprechende Programme aber in diesem Jahr auslaufen, aber die Preisentwicklung entsprechend voranschreitet, wird die Weitergabe an Kosten nicht zu verhindern sein. Wie der Vorstand des Ortsjugendringes mitteilt, seien mit Preissteigerungen von etwa 50 bis 70 Prozent für das kommende Jahr zu rechnen.
Das hätte fatale Konsequenzen, da die Familien schon jetzt immer weniger Geld zur Verfügung haben und die Anfragen für finanzielle Unterstützung von Jahr zu Jahr steigen. Der Ortsjugendring mahnt in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Diskussion um die erneut steigende differenzierte Kreisumlage an: Die Kosten, welche über die differenzierte Kreisumlage von den Kommunen getragen werden, steigen zuletzt jährlich. Neben Verwaltungskosten, Kindertagesbetreuung, Unterhaltvorschussgesetz (UVG), Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) und der Hilfen zur Erziehung macht die Kinder und Jugendarbeit einen Anteil von etwa 1,5 Prozent der Gesamtosten aus. Der Gesetzgeber beschreibt sie allerdings als eine freiwillige Leistung.
Rotstift nicht bei Kindern und Jugendlichen ansetzen
Trotz insgesamt steigender Kosten der differenzierten Kreisumlage durch Pflichtaufgaben wie Hilfen zur Erziehung, Kita- oder Unterbringungskosten, würden Einsparungen bedeuten, dass in der Kinder und Jugendarbeit zuerst der Rotstift angesetzt werden würde. Darum blickt der sorgenvoll in die Zukunft: Fast drei Jahre Pandemie gehen weder an den Kindern und Jugendlichen noch an den Holzwickedern Vereinen und Einrichten spurlos vorbei. Hinzu kommt der Blick auf die aktuelle Inflation und Preissteigerung: Es werden schwierige Zeiten.
Zu einer ausführlichen Nachbesprechung des diesjährigen Ferienspaßes lädt der Kreis Unna zusammen mit dem Ortsjugendring am 28. September um 19 Uhr in den Treffpunkt Villa ein. Neben einer Nachbesprechung soll es auch einen Ausblick auf das kommende Jahr geben.
- Termin: Mittwoch, 28. September, 19 Uhr, Treffpunkt Villa, Rausinger Str.