Neues Nichtschwimmerbecken im Freibad Schöne Flöte fertig: Erster Stresstest bestanden
Einladend glänzt der Edelstahl unter dem Wasserspiegel in der Abendsonne. Das neue Nichtschwimmerbecken im Freibad Schöne Flöte ist fertig. Zu spät für die verkorkste Badesaison. Es sei denn, die Gemeinde böte noch ein Adventsschwimmen an in diesem Jahr an. Angesichts der aktuellen Temperaturen vielleicht gar keine so eine schlechte Idee…
„Die Wassersäule steht“, meldet Betriebsleiter Stefan Petersmann. „Am vergangenen Donnerstag haben wir die Wassertechnik in Betrieb genommen.“ Die Erleichterung ist ihm deutlich anzumerken. „Die Inbetriebnahme der Wassertechnik ist eine spannende Angelegenheit. Ein Schieber oder eine Rohrverbindung kann immer undicht sein.“ Die Wassertechnik für die Schöne Flöte ist sehr umfangreich und sein komplexes System. „Außenstehende haben überhaupt keine Vorstellung davon, was sich da alles an Technik hinter den Kulissen verbirgt“, meint Petersmann. Deshalb hatte der Betriebsleiter am Donnerstag auch gleich mal zwei neue Mitarbeiterinnen mitgenommen und ihnen Einblicke in dieses komplexe System gewährt, die Außenstehenden normalerweise nicht bekommen. „Die beiden waren überrascht und haben ziemlich gestaunt“, so Petersmann.
Färbetest wird diese Woche noch durchgeführt
„Der erste Testlauf hat bis auf einige Kleinigkeiten gut funktioniert“, sagt Petersmann glücklich. „Es sind nur noch zwei kleinere Elektroarbeiten durchzuführen. Das Wichtigste aber ist: Das Becken steht und ist auch justiert. Die Badewassertechnik läuft und am Mittwoch und Donnerstag (9./10. November) wälzen wir auch um und machen den Färbetest.“
Dazu rücken die Wassertechniker aus Schwaikheim bei Stuttgart wieder an, um den Wasseraustausch im neuen Becken zu überprüfen. Dazu wird Farbe über die Wassertechnik ins neue Becken eingebracht und optisch kontrolliert, ob die vertikale Durchströmung im neuen Becken so funktioniert, wie sie soll. Darum muss das Wasser im Becken auch ganz sauber sein.
„Das haben wir in der Kleinschwimmhalle auch so gemacht“, erläutert Stefan Petersmann. „Bei der Badewassertechnik sind wir jetzt auch in der Schönen Flöte im 21. Jahrhundert angekommen.“
Normalerweise würde dieser Stresstest erst kurz vor der neuen Badesaison im nächsten Frühjahr durchgeführt. „Ich habe diesen Stresstest aber schon jetzt angefordert. So können wir gegebenenfalls noch etwas nachjustieren“, meint Petersmann. „Denn wir wollen mit der nächsten Badesaison so früh wie möglich starten nach der ausgefallenen Saison in diesem Jahr.“
„Denn wir wollen mit der nächsten Badesaison so früh wie möglich starten nach der ausgefallenen Saison in diesem Jahr.“
– Stefan Petersmann (Betriebsleiter)
Am Donnerstag habe jedenfalls schon „alles einwandfrei funktioniert“. Was jetzt noch erledigt werden muss, ist der Garten- und Landschaftsbau in der Anlage. Denn bei der Überprüfung in der Vorwoche sind zwei Stromleitungen gefunden worden, die bei den Bauarbeiten beschädigt wurden und geflickt werden müssen. Die Lage einer dieser beiden Leitungen war bis zu ihrer Entdeckung unbekannt. Ein Problem, das nicht zum ersten Mal bei den Bauarbeiten am Becken auftauchte. „Vieles im Bestand ist nur unzureichend oder gar nicht dokumentiert gewesen“, bestätigt Petersmann. „Durch die Arbeit an dem neuen Becken haben wir jetzt die historische Chance genutzt und alles dokumentiert, wofür es vorher nur Skizzen gab. Wir haben dafür auch unglaublich viele Fotos gemacht und umfangreiche Fotodokumentationen angelegt“, sagt Petersmann. „Davon wird auch noch mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin profitieren, wenn ich mal in Rente gehe“, ist der Bäderchef überzeugt.
Garten- und Landschaftbauer müssen noch ran
Wegen der defekten Stromleitungen kann auch der Garten- und Landschaftsbauer noch nicht tätig werden. Die Termine der Elektriker und Garten- und Landschaftsbauer müssen erst wieder abgestimmt werden. Eine Kettenreaktion, die Petersmann während der Baumaßnahme am Nichtschwimmerbecken leider nur zu oft erleben konnte.
„Doch jetzt sind wir praktisch auf der Zielgeraden angekommen“, meint der Betriebsleiter – und er kann entspannen. Einen letzten Lieferengpass gibt es bei der neuen Umkleide am Beckenrand. Das Fundament aus Beton ist schon gelegt. Doch das Holz für das Blockhaus, sibirische Eiche, ist derzeit nicht lieferbar. Alles kein echtes Problem im Vergleich zu denen, die schon gelöst werden mussten.
Bleibt die Frage nach den Kosten für das neue Becken, das mit knapp einer Million Euro veranschlagt war. „Die Baumaßnahme ist rund 100.000 Euro teurer geworden“, räumt Petersmann ein. „Das entspricht einer Kostensteigerung von etwa sieben Prozent, einkalkuliert hatte ich aber vor Baubeginn etwa zehn Prozent Mehrkosten.“
Rund 100.000 Euro Mehrkosten
Die Kosten seien aber bei dieser Baumaßnahme nie das Problem gewesen, immer nur die Zeit. Termine bei Handwerkern und Unternehmen sind kaum zu bekommen. „Ich bin auch schon etwas länger im Geschäft, aber so schlimm wie derzeit war es noch nie. Als Auftraggeber ist man heute nur Bittsteller. Dadurch sind wir leider sechs Monate in Verzug geraten und haben die ganze Badesaison verloren.“
Umso mehr dürfen sich die Besucher der Schönen Flöte auf die Badesaison im nächsten Jahr mit dem neuen Nichtschwimmerbecken aus Edelstahl freuen.
Nichtschwimmerbecken, Schöne Flöte